Der weihnachtliche Waffenstillstand im Ersten Weltkrieg

21. Dezember 2018

Sehr verehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,

mit dem heutigen Beitrag „Der weihnachtliche Waffenstillstand im Ersten Weltkrieg“ begeben wir uns in eine kurze Pause und melden uns am 28. Dezember 2018 bei Ihnen zurück.

Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest, Gottes Segen und ein gutes neues Jahr.

Thorsten Polleit und Andreas Marquart

Vergessen wir niemals den Weihnachtsfrieden im Ersten Weltkrieg, als Soldaten sich einen gesegneten Tag lang weigerten, Knechte der Weltreiche zu sein. Mögen amerikanische Soldaten alljährlich an Weihnachten von sich aus Frieden erklären, und möge das ganze Jahr lang Weihnachten sein.

von John V. Denson

John V. Denson

Der Weihnachtsfrieden fand hauptsächlich zwischen britischen und deutschen Soldaten im Dezember 1914 an der Westfront statt und wird von der offiziellen Geschichtsschreibung des Ersten Weltkriegs gerne verschwiegen – und von den Orwellschen Historikern vor der Öffentlichkeit verborgen. Stanley Weintraub hat diese Mauer des Schweigens durchbrochen und einen bewegenden Bericht über dieses bedeutende Ereignis verfasst, in dem er Briefe von der Front in die Heimat sowie Tagebücher der beteiligten Soldaten zusammengestellt hat. Sein Buch trägt den Titel Silent Night: The Story of the World War I Christmas Truce. Das Buch enthält zahlreiche Bilder des Ereignisses, auf denen die gegnerischen Kräfte zu sehen sind, wie sie zusammen das erste Weihnachten des Krieges feiern. Diese bemerkenswerte Geschichte nimmt laut Weintraub ihren Anfang am Morgen des 19. Dezember 1914:

„Leutnant Geoffrey Heinekey, neu bei den 2nd Queen’s Westminister Rifles, schrieb seiner Mutter: ‘Etwas äußerst bemerkenswertes ist geschehen. … Einige Deutsche kamen mit erhobenen Händen hervor und fingen an, einige ihrer Verwundeten einzusammeln. Also sind wir selbst sofort aus unseren Gräben, um die eigenen Verwundeten ebenfalls zu holen. Dann winkten uns die Deutschen zu, und viele von uns gingen hinüber und sprachen mit ihnen, und sie halfen uns, unsere Toten zu begraben. Das ging den ganzen Morgen so. Ich sprach mit einigen von ihnen und muss sagen, dass sie auf mich wie außerordentlich gute Menschen wirkten. … Es schien mir zu ironisch, um es überhaupt auszusprechen. In der Nacht davor hatten wir eine gewaltige Schlacht, und am Morgen danach rauchten wir ihre Zigaretten, und sie unsere.“ (Seite 5)

Weintraub berichtet, dass die Franzosen und Belgier anders, anfangs emotionaler als die Briten auf den Krieg reagierten. Der Krieg fand auf ihrem Land statt, und „die Franzosen lebten seit 1870, als die Preußen Elsass-Lothringen erobert hatten, in einer Atmosphäre der Revanche“ – in einem Krieg, den die Franzosen erklärt hatten (Seite 4). Die britischen und deutschen Soldaten hielten den Krieg jedoch für wenig sinnvoll für sich selbst, und schließlich waren der britische König und der deutsche Kaiser beide Enkel von Königin Viktoria. Warum also sollten Deutsche und Briten im Krieg miteinander sein, oder einander hassen, weil ein österreichisches Königspaar von einem Attentäter ermordet worden war, während sie Serbien besuchten? Seit Kriegsbeginn im August waren jedoch hunderttausende Soldaten getötet oder verwundet worden, oder wurden vermisst (Seite XVI).

Schätzungen zufolge waren vor dem Krieg über 80.000 junge Deutsche nach England gegangen, um beispielsweise als Kellner, Köche oder Taxifahrer zu arbeiten, und viele von ihnen sprachen sehr gut Englisch. Es scheint, als ob die Initiative zu diesem Waffenstillstand von den Deutschen ausgegangen war. Als der Heiligabend nahte, war es schon zu so viel Austausch zwischen den Fronten gekommen, dass Brigadegeneral G. T. Forrestier-Walker einen Befehl erließ, der Verbrüderung verbat:

„Weil es der Entschlusskraft der Befehlshaber schadet, und dem Angriffsgeist aller Dienstgrade … sind freundschaftlicher Austausch mit dem Feind, inoffizielle Waffenstillstände und der Austausch von Tabak und anderen Dingen streng untersagt, so verlockend und angenehm dies im Einzelfall auch erscheinen mag.“ (Seite 6 – 7)

Später wurden strikte Anweisungen erteilt, dass jegliche Art von Verbrüderung zu Anklagen vor dem Kriegsgericht führen würde. Die meisten altgedienten deutschen Soldaten wurden zu Beginn des Krieges an die Russlandfront geschickt, während die jungen und eher untrainierten Deutschen, die zuerst einberufen wurden oder sich schnell freiwillig meldeten, an die Westfront kamen. Auch in England konnten es viele junge Männer nicht erwarten, im Krieg persönlichen Ruhm zu erlangen. Sie hatten Angst, der Krieg würde enden, bevor sie es an die Front schaffen würden. Sie ahnten nicht, dass dieser Krieg von Zermürbung und Wehrpflicht bestimmt werden würde, oder dass er das komplette zwanzigste Jahrhundert prägen würde – das blutigste Jahrhundert, bekannt als Kriegs- und Wohlfahrtsjahrhundert.

Als es Nacht wurde an Heiligabend, bemerkten die britischen Soldaten, dass die Deutschen kleine Weihnachtsbäume mit Kerzen auf ihren Gräben aufstellten, und viele fingen an auf Englisch zu rufen: „We no shoot if you no shoot“ (Seite 25). Auf vielen Kilometern Front hörte der Beschuss auf, und die Briten bemerkten, dass die Deutschen aus ihren Gräben zu ihnen herüber kamen – sie gingen ihnen daraufhin ebenfalls entgegen. Sie begegneten sich im Niemandsland, und fingen bald an, Schokolade gegen Zigarren sowie diverse Zeitungsartikel aus ihren jeweiligen Ländern untereinander auszutauschen, die die jeweilige Propaganda enthielten. Viele der Offiziere auf beiden Seiten versuchten, das Treffen zu verhindern, aber die Soldaten ignorierten die Gefahr, vors Kriegsgericht gebracht oder erschossen zu werden.

In Tagebüchern wurde berichtet, dass einige der Treffen zwischen Angelsachsen und deutschen Sachsen stattfanden, und dass die Deutschen scherzhaft vorschlugen, gemeinsam gegen die Preußen zu kämpfen. Das große Ausmaß der Verbrüderung, oder auch der festliche Geist hielten die Offiziere davon ab, etwas zu unternehmen. Viele von ihnen begaben sich ebenfalls ins Niemandsland und tauschten Weihnachtsgrüße mit ihren Offizierskollegen von der anderen Seite aus. Jede Seite half dabei, die Toten und Verwundeten zu bergen, so dass am Weihnachtsmorgen ein freier Bereich von der Größe zweier Fußballfelder zwischen den gegnerischen Gräben lag. Am Weihnachtsmorgen kamen die Soldaten wieder hervor und sangen Weihnachtslieder, insbesondere „Stille Nacht“. Sieht rezitierten gemeinsam den dreiundzwanzigsten Psalm und spielten Fußball und Football. Und wieder wurden Geschenke ausgetauscht, und es wurde gemeinsam Essen zubereitet und gegessen. Weintraub zitierte einen Soldaten mit seiner Beobachtung: „Nie … war mir der Irrsinn des Krieges so sehr bewusst.“ (Seite 33)

Die erste offizielle britische Geschichte des Krieges wurde 1926 veröffentlicht. Der Weihnachtsfrieden wurde als unbedeutendes Ereignis dargestellt, mit nur wenigen Beteiligten. Weintraub erklärt jedoch:

„Anlässlich einer Debatte im Unterhaus am 31. März 1930 erinnerte sich Sir H. Kingsley Wood, ein Kabinettsmitglied während des nächsten Krieges, und Weihnachten 1914 ein Major an der Front, dass er ‘an etwas teilgenommen hatte, dass damals weithin als Waffenstillstand bezeichnet wurde. Wir gingen aus unseren Gräben hinüber und schüttelten vielen unserer deutschen Feinde die Hände. Zahlreiche Leute denken [heute], wir hätten damals etwas Entwürdigendes getan.’ Er war jedoch anderer Meinung und fuhr fort: ‘Wir taten das damals, und ich bin damals zu dem Schluss gekommen, zu dem ich seitdem fest stehe, dass kein weiterer Schuss abgefeuert worden wäre, wenn es nur an uns gelegen hätte. Es herrschte beste Freundschaft zwischen uns, und einzig die Tatsache, dass wir von anderen kontrolliert wurden, führte dazu, dass wir wieder anfangen mussten, aufeinander zu schießen.’ Er schob die Schuld dafür, dass der Krieg weitergeführt werden musste, auf ‘die Kontrolle durch das niederträchtige politische System. Ich und andere, die damals dabei waren, beschlossen, nicht eher zu ruhen … bis wir gesehen hatten, ob wir es nicht würden ändern können.’ Aber das konnten sie nicht.“ (Seite 169 – 170)

Seit der Französischen Revolution war eine der wichtigsten Vorstellungen aus dem 19. Jahrhundert die uneingeschränkte Demokratie in Verbindung mit Nationalismus – diese Vorstellung sollte das 20. Jahrhundert dominieren. Dagegen standen die Ideen, die zur amerikanischen Revolution führten – ein Zusammenschluss souveräner Staaten unter der Verfassung, die die Macht der Zentralregierung stark einschränkt, um die Freiheit des Einzelnen zu beschützen. Die nationale Demokratie wurde durch Grundrechte eingeschränkt. Diese unterschiedlichen Vorstellungen kamen mit Beginn des amerikanischen Bürgerkriegs in Konflikt miteinander, aus dem der Nationalismus siegreich hervorging. Eine zentrale Vorstellung des Nationalismus war es, dass der Einzelne die Pflicht zur Aufopferung zum Wohl der Gruppe hat, und dass der edelste Akt eines Menschen darin bestand, im Krieg sein Leben für sein Land zu geben, was ihm unsterblichen Ruhm bringen würde.

Zwei Soldaten, ein britischer und ein deutscher, erlebten beide die Schrecken des Grabenkrieges im Ersten Weltkrieg, und beide schrieben bewegende Berichte, die die Idee des Ruhms eines Opfers des Einzelnen für die Nation in einem unnötigen oder ungerechten Krieg in Frage stellten. Der britische Soldat, Wilfried Owen, schrieb ein berühmtes Gedicht, bevor er sieben Tage vor der Waffenstillstandsunterzeichnung am 11. November 1918 in den Gräben getötet wurde. Er berichtet von den Schrecken des Gaskrieges, dem viele in den Gräben zum Opfer fielen, und endet mit folgenden Zeilen:

Wenn in erstickenden Träumen auch du

hinter dem Wagen gehen könntest, in den wir ihn warfen,

und das Weiß seiner Augen zuckend in seinem Gesicht sehen könntest,

seinem hängenden Gesicht, wie das eines Teufels müde der Sünde;

Wenn du bei jedem Stoß das Blut hören könntest,

wie es in seinen zerstörten Lungen gurgelt,

obszön wie Krebs, bitter wie die Narben

von Magensäure, übel und unheilbar auf unschuldigen Zungen –

Mein Freund, du würdest nicht mit solch Begeisterung

Kindern, die nach verzweifeltem Rum sich sehnen

die alte Lüge künden: Dulce et decorum est pro patria mori.[1]

Der deutsche Soldat war Erich M. Remarque, der Autor eines der besten Antikriegsbücher aller Zeiten mit dem Titel Im Westen nichts Neues, dessen US-Verfilmung 1930 den Oscar für den besten Film gewann. Er kritisierte ebenfalls die Idee, dass es edel sei, in einem Krieg für sein Land zu sterben. Er beschreibt das Leiden in den Gräben:

„Wir sehen Menschen leben, denen der Schädel fehlt; wir sehen Soldaten laufen, denen beide Füße weggefetzt sind; sie stolpern auf den splitternden Stümpfen bis zum nächsten Loch; ein Gefreiter kriecht zwei Kilometer weit auf den Händen und schleppt die zerschmetterten Knie hinter sich her; ein anderer geht zur Verbandstelle, und über seine festhaltenden Hände quellen die Därme, wir sehen Leute ohne Mund, ohne Unterkiefer, ohne Gesicht; wir finden einen Mann, der die Arterie seines Arms seit zwei Stunden mit den Zähnen zugehalten hat, um nicht zu verbluten.“

Ich kann mir vorstellen, dass der Weihnachtsfrieden vielleicht den englischen Schriftsteller und Dichter Thomas Hardy inspiriert hat, ein Gedicht mit dem Titel „Der Mann, den er getötet hat“ über den Ersten Weltkrieg zu verfassen:

Hätten er und ich uns nur

in einer urigen Kneipe getroffen,

wir hätten zusammengesessen

um so manch Tässchen zu befeuchten!

Aber in den Reihen der Infanterie

standen wir uns gegenüber,

ich schoss auf ihn und er auf mich,

und ich traf ihn, statt er mich.

Ich erschoss ihn weil –

er mein Feind war,

einfach so: einfach mein Feind;

das ist klar genug; dennoch

er meldete sich vielleicht

einfach so – wie ich –

weil er arbeitslos war

aus keinem anderen Grund.

Ja, merkwürdig und bizarr ist der Krieg!

Du erschießt einen Mann

mit dem du dich verstehen würdest,

träfst du ihn nur in irgendeiner Bar.

Das letzte Kapitel von Weintraubs Buch trägt den Titel „Was wenn – ?“ Dabei handelt es sich um alternative Geschichte vom feinsten. Er beschreibt, wie das 20. Jahrhundert hätte verlaufen können, wenn die Soldaten mit dem Weihnachtsfrieden von 1914 den Krieg beendet hätten. Wie zahlreiche andere Historiker glaubt er, dass ein frühes Kriegsende im Dezember 1914 die russische Revolution und somit den Kommunismus, Lenin und Stalin verhindert hätte. Weiter hätte es keinen Schandfrieden von Versailles gegeben, und somit auch keinen Hitler, keinen Nationalsozialismus und keinen Zweiten Weltkrieg. Ein früher Frieden hätte den amerikanischen Kriegseintritt verhindert, und Amerika hätte die Möglichkeit gehabt, eine Republik zu bleiben, oder vielmehr wieder zu werden, anstatt sich in den Zweiten Weltkrieg und den „Kalten Krieg“ (Korea und Vietnam) zu stürzen und seine heutige Stellung als weltweit tätiger Pausenhofschläger zu erlangen.

Weintraub schreibt:

„… Franklin D. Roosevelt, ein drittklassiger Marineattaché – einer Flotte ohne jegliche Kriegsambitionen – wäre zu seinem langweiligen Rechtsgeschäft zurückgekehrt, und wäre 1920 nie der unterlegene aber attraktive Vizepräsidentschaftskandidat geworden, einer Position, die er nur seiner Kriegsprominenz zu verdanken hatte. Wilson, der 1916 nicht mit dem Slogan zur Wiederwahl angetreten wäre, Amerika aus dem Krieg herauszuhalten, hätte gegen einen mächtigen neuen republikanischen Präsidenten verloren (er gewann nur knapp), Charles Evans Hughes. …“ (Seite 167)

Er glaubt noch an ein weiteres Ergebnis eines frühen Friedens:

„Im Frieden hätte sich eher Deutschland zur beherrschenden Nation in Europa, vielleicht sogar der Welt, entwickelt, als Wettbewerber eines langsamer erwachenden Amerikas und eines ehrgeizigen und zunehmend militärischen Japans. Wilsons Völkerbund wäre nicht entstanden. … Und doch hätte sich ein gutmütiges, von Deutschland geführtes Europa Jahrzehnte früher entwickelt als das Europa unter den Führern der Nationen, die nicht im Krieg oder seinen Folgen zerstört wurden.“ (Seite 167)

Zahlreiche Führer des britischen Imperiums sahen das neue, nationalistische Deutschland (seit 1870-71) als Bedrohung für ihren Welthandel, insbesondere dank Deutschlands neuer Marine. Dass wirtschaftliche Überlegungen eine zentrale Rolle für den Krieg gespielt hatten wurde von Wilson später in einer Rede bestätigt, in der er die seiner Meinung nach wahren Kriegsgründe erwähnte. Er warb 1919 in St. Louis, Missouri, dafür, dass der Senat den Vertrag von Versailles akzeptierte, und bemerkte dort:

„Nun, meine Mitbürger, ist irgendjemand unter Ihnen, der nicht weiß, dass der Grund für Kriege in der modernen Welt stets industrielle und wirtschaftliche Rivalität ist? … Dieser Krieg war seinem Ursprung nach ein kommerzieller und industrieller Krieg. Es war kein politischer Krieg.“

Der große Ökonom Ludwig von Mises (1881-1973) schlug eine Trennung von Wirtschaft und Staat als wichtigen Teil der Kriegsverhinderung vor, damit Wirtschaftsinteressen keine staatliche Unterstützung auf fremden oder heimischen Märkten erhalten könnten:

„Dauerhafter Frieden ist nur im reinen Kapitalismus möglich, der bis jetzt noch nie versucht oder erreicht worden ist. In solch einer Jefferson`schen Welt der uneingeschränkten Marktwirtschaft beschränkt sich die Rolle des Staates auf den Schutz von Leben, Gesundheit und Eigentum von Individuen vor Gewalt oder Betrug. …

All die Reden der Verfechter eines allmächtigen Staates können nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass es für dauerhaften Frieden nur ein einziges System gibt – die freie Marktwirtschaft. Staatliche Kontrolle führt zu wirtschaftlichem Nationalismus und deshalb zu Konflikten.“[2]

Weintraub verweist auf ein Theaterstück von William Douglas Home mit dem Titel A Christmas Truce, in dem Charaktere, die britische und deutsche Soldaten repräsentieren, nach einem gerade beendeten Fußballspiel im Niemandsland folgende Unterredung führen, die sehr gut die Gefühle der Soldaten an diesem Tag wiederspiegeln könnte. Der deutsche Leutnant gibt zu, dass es unmöglich sei, dass der Krieg so endet wie das Fußballspiel gerade – ohne negative Folgen, „denn der Kaiser und die Generäle und die Politiker in meinem Land befehlen uns, zu kämpfen.“

„Unsere auch“, stimmt Andrew Wilson (britischer Soldat) zu.

„Was können wir da machen?“

„Die Antwort lautet, nichts. Aber wenn wir nichts tun – so wie jetzt, und weiter nichts tun, können sie nichts tun, als uns nach Hause zu schicken.“

„Oder uns zu erschießen.“ (Seite 110)

Der Erste Weltkrieg tötete mehr als zehn Millionen Soldaten. Weintraub: „Nach dem endgültigen Waffenstillstand folgte 1919 ein erzwungener Frieden, der zu neuer Instabilität und einem weiteren Krieg führte“, (Seite 174). Dieser Krieg tötete über 50 Millionen Menschen, von denen mehr als die Hälfte Zivilisten waren. Weintraub schreibt:

„Für viele bewies das Kriegsende und das Scheitern des Friedens, dass der Weihnachtsfrieden in der Apokalypse die einzige Episode von Bedeutung war. Er strafte die kriegerischen Parolen Lügen und legte nahe, dass die Männer, die kämpften und oft starben, nur Marionetten für die Regierungen und deren Motive waren, die nur wenig mit ihrem alltäglichen Leben zu tun hatten. Wie eine Kerze in der Dunkelheit von Flandern schien der Frieden für einen kurzen Moment auf, und war danach nur noch eine Erinnerung in Memoiren, Briefen, Liedern, Dramen und Erzählungen.“ (Seite XVI)

Er beendet sein bemerkenswertes Buch mit folgendem:

„Der Weihnachtsfrieden, eine Feier des menschlichen Geistes, bleibt ein bewegender Moment in der Absurdität des Krieges. Ein unbedeutender schottischer Dichter, der dabei war, Frederick Niven, hatte vermutlich Recht mit seinem „Lied aus Flandern“, das wie folgt endet:

Oh du, der diese wahren Zeilen aus Flandern liest, knie

und sprich:

Gott segne die Zeit wenn jeder Tag

ein Weihnachtstag sei. (Seite 175)

[1] Der lateinische Satz von dem römischen Dichter Horatio, der Begeisterung für römische Kriege wecken sollte, kann grob mit „Es ist süß und ruhmreich, für das Vaterland zu sterben“ übersetzt werden.

[2] Omnipotent Government: The Rise of the Total State and Total War, Seite 284 und 286

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Aus dem Englischen übersetzt von Florian Senne. Der Originalbeitrag mit dem Titel The Christmas Truce of World War I ist am 25.12.2012 auf der website des Mises-Institute, Auburn, US Alabama erschienen.

John V. Denson ist Distinguished Scholar für Geschichte und Recht am Mises Institute. Er ist Anwalt in Alabama und Herausgeber von zwei Büchern, The Costs of War and Reassessing the Presidency, und der Autor von A Century of War: Lincoln, Wilson und Roosevelt.

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Hinweis: Die Inhalte der Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Ludwig von Mises Institut Deutschland wieder.

Fotos: youtube und Mises Institute.

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