Wär ich nicht arm, wärst Du nicht reich!

1. März 2019 – von Jacob G. Hornberger

Eines der Hauptziele der progressiven (also der linken, der sozialistischen usw.) Bewegung ist es, für Einkommens- und Vermögensgleichheit zu sorgen. Sie sind der Meinung, es sei ungerecht, ja geradezu unmoralisch, dass einige mehr haben, während andere weniger haben. Milliardäre sind ihnen ein besonderer Dorn im Auge, aber auch Millionäre sind vor ihnen nicht sicher – und manchmal wollen sie sogar allen an die Geldbörse, die mehr haben, als sie selbst. Sie möchten, dass die Regierung für Einkommens- und Vermögensgleichheit sorgt, indem sie den einen das Geld nimmt, und es entweder anderen gibt, oder es für Staatsausgaben verwendet.

Die Linken sind zu der Überzeugung gelangt, die Menschen seien genau deswegen arm, weil andere reich sind. In einem politischen System der Steuern und der Umverteilung wäre das theoretisch sogar möglich. Der Staat könnte Menschen besteuern und diese Steuereinnahmen beispielsweise einer Firma geben, die dadurch reich wird. Oder er könnte einer Firma ein Monopol verleihen, und sie so aufgrund fehlenden Wettbewerbs reich machen.

In einer unbehinderten Marktwirtschaft jedoch, wie wir Libertäre sie bevorzugen, können Menschen nur reich werden, indem sie Waren oder Dienstleistungen zur Verfügung stellen, für die andere bereit sind, Geld auszugeben. Der Anbieter wird umso reicher, je besser er die Bedürfnisse der Konsumenten befriedigt.

Deshalb kann wirtschaftlicher Erfolg in einer echten freien Marktwirtschaft nie der Grund für die Armut anderer sein. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Je erfolgreicher ein Unternehmen ist, desto besser geht es den Menschen am unteren Ende der wirtschaftlichen Leiter.

Erstens sollten wir an die Arbeitsplätze denken, die die Firma für die Menschen schafft. Sie bieten den Angestellten Einkommen und Sicherheit. Je erfolgreicher ein Unternehmen bei der Erfüllung der Konsumentenwünsche ist, umso mehr kann es seine Geschäftstätigkeit ausdehnen, und verschafft dabei mehr Menschen Arbeit.

Zweitens sind da die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens, die es den Menschen in ihrer Rolle als Konsumenten bietet. Je mehr Waren und Dienstleistungen angeboten werden, umso besser geht es den Konsumenten, insbesondere wenn das größere Angebot zu sinkenden Preisen führt.

Drittens erhöht ein Unternehmen mit steigenden Umsätzen und Gewinnen das vorhandene Gesamtkapital in der Gesellschaft, was wiederum zu höherer Produktivität führt, und nach und nach zu mehr Wohlstand und einem höheren Lebensstandard in der gesamten Gesellschaft.

So ziehen in einer echten freien Marktwirtschaft Firmeneigentümer, Investoren, Angestellte und Konsumenten an einem Strang. Sie alle haben ein gemeinsames Interesse daran, die Firmen erfolgreicher zu machen. Die Tatsache, dass einige Menschen dabei reicher werden als andere, spielt überhaupt keine Rolle, wenn wir bedenken, dass es jedem Einzelnen nun besser geht als zuvor.

Was ist der wahre Antrieb des Gleichheitswahns der Sozialisten? Neid und Gier. Die Linken können es schlicht nicht ertragen, dass einige mehr Geld haben als sie selbst. Sie hätten selbst dann kein Problem mit vom Staat zwangsweise durch Besteuerung der Reichen hergestellter Gleichheit, wenn es dann allen, selbst den Armen, schlechter gehen würde. Es kommt ihnen nur darauf an, dass die Reichen nicht mehr reich sind.

Wir haben den Geist der sozialistischen Gleichmachung in kommunistischen Ländern am Werk gesehen. Als Fidel Castro beispielsweise in Kuba die Macht ergriff, hat er sich nicht damit begnügt, nur die Reichen zu besteuern. Er wusste, dass das die Vermögensunterschiede zwar verringern, aber nicht beseitigen würde. Er entschied sich für den Weg der vollständigen Gleichheit. Er nahm den Reichen alles, was sie hatten: Geld, Konten, Häuser, Firmen. Die kommunistische Regierung nahm sich alles – und jeder arbeitete nun nur noch für sie.

Nach kurzer Zeit waren fast alle gleich, was Einkommen und Vermögen anging – nämlich gleich arm. Tatsächlich waren alle kurz vor dem Verhungern (ausgenommen natürlich bestimmte privilegierte Funktionäre). In dem alle Unternehmen verstaatlicht wurden und die Leitung staatlichen Bürokraten übertragen wurde, zerstörte die Regierung nicht nur den Unternehmergeist, der die treibende Kraft einer freien Marktwirtschaft ist, sondern auch die private Kapitalakkumulation, die für steigenden Lebensstandard und Wohlstand ganz entscheidend ist.

So zerstört der sozialistische Gleichheitswahn die wirtschaftliche Grundlage für eine wahrhaft wohlhabende Gesellschaft. Wichtiger noch, er zerstört die Freiheit der Bürger, weil die Bürger in einer wirklich freien Gesellschaft das natürliche und gottgegebene Recht besitzen, so viel Vermögen zu erwerben, wie sie möchten, und damit zu tun, was immer sie möchten.

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Aus dem Englischen übersetzt von Florian Senne. Der Originalbeitrag mit dem Titel Our Disastrous Obsession with Equality ist am 16.2.2019 auf der website des Mises-Institute, Auburn, US Alabama erschienen.

Jacob G. Hornberger ist Gründer und Präsident der The Future of Freedom Foundation.

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Hinweis: Die Inhalte der Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Ludwig von Mises Institut Deutschland wieder.

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