Die Tyrannei des Sozialismus

19.3.2014 – von George Reisman.

George Reisman

Dem Chaos des Sozialismus ist nur noch die Tyrannei des Sozialismus an die Seite zu stellen. Indem der Sozialismus die wirtschaftliche Freiheit abschafft, schafft er die politische Freiheit ab. Indem er die Eigentumsrechte abschafft, schafft er die Bürgerrechte ab. Mit einem Wort: Sozialismus bedeutet die Errichtung einer totalitären Diktatur.

Ich muss noch einmal betonen, dass ich alle Spielarten des Sozialismus meine, wenn ich von Sozialismus spreche – den Sozialismus der angeblich respektablen Sozialisten, etwa der Sozialdemokraten, ebenso wie den Sozialismus der Nazis und Kommunisten. Ich betone dies, weil weithin die irrige Vorstellung herrscht, als könnten die „guten“ Sozialisten irgendwie den Sozialismus mit friedlichen Mitteln erreichen und danach politische und bürgerliche Freiheiten aufrechterhalten. Dem ist jedoch nicht so, und dem ist niemals so gewesen. Und niemand sollte den Fehler machen, zu glauben, dass Länder wie Großbritannien, Israel und Schweden eine Ausnahme darstellen. Wie wir gesehen haben, sind diese Länder in Wirklichkeit keine sozialistischen Länder, sondern Mischwirtschaften.

In jedem einzelnen Fall, in dem der Sozialismus tatsächlich etabliert worden ist, wie beispielsweise in Nazi-Deutschland, in Sowjet-Rußland, in Rotchina, im kommunistischen Kuba und in all den anderen kommunistischen Ländern, ist sein Totalitarismus mit Händen zu greifen gewesen. Es muss lediglich gezeigt werden, warum die gewaltsamen, blutigen Mittel, die zur Erreichung des Sozialismus angewendet worden sind, und die dann folgende, nicht endende Schreckensherrschaft kein Zufall sind, sondern ihre Ursache im Wesen des Sozialismus selbst haben; warum mit anderen Worten der Sozialismus ein durch und durch übles Ziel ist, das üble Mittel zu seiner Erreichung notwendig macht und zwangsläufig die übelsten Konsequenzen zeitigt.

Die Zwangsläufigkeit übler Mittel bei der Erreichung des Sozialismus

Wir wollen zunächst die Mittel betrachten, die angewendet werden, um den Sozialismus zu erreichen. Zunächst einmal: Wo immer der Sozialismus tatsächlich eingeführt wurde, wie in den Ostblockländern und in Nazi-Deutschland, sind gewaltsame und blutige Mittel angewendet worden, um ihn zu erreichen und / oder zu erhalten. Und zweitens: Wo sozialistische Parteien an die Macht gekommen sind, sich aber von ausgesprochener Gewalttätigkeit und von Blutvergießen ferngehalten haben, wie in Großbritannien, Israel und Schweden, haben sie nicht den Sozialismus eingeführt, sondern eine Mischwirtschaft beibehalten, ohne sie radikal oder grundsätzlich zu verändern. Betrachten wir die Gründe für diese Tatsachen.

Selbst wenn eine sozialistische Regierung demokratisch gewählt würde, müsste ihre erste Amtshandlung bei der Durchsetzung des Sozialismus ein Akt von enormer Gewalttätigkeit sein, nämlich die Zwangsenteignung der Produktionsmittel. Die demokratische Wahl einer sozialistischen Regierung würde nichts an der Tatsache ändern, dass die Wegnahme von Eigentum gegen den Willen der Besitzer ein Akt der Gewalt ist. Die Zwangsenteignung von Eigentum auf der Basis einer demokratischen Wahl ist ungefähr so friedlich wie eine Lynchjustitz auf der Basis einer demokratischen Wahl. Sie ist eine kardinale Verletzung der Persönlichkeitsrechte. Der einzige Weg, auf dem der Sozialismus in der Tat mit friedlichen Mitteln ins Dasein träte, würde über die freiwillige Stiftung des Eigentums an den sozialistischen Staat führen. Aber überlegen Sie einmal: Wenn der Sozialismus darauf warten müsste, dass die Eigentümer freiwillig ihr Eigentum dem Staat stiften, würde er fast mit Sicherheit ewig warten müssen. Wenn also der Sozialismus überhaupt jemals existieren soll, dann kann er nur mit Mitteln der Gewalt kommen – Gewalt, die in massivem Maßstab gegen jegliches Privateigentum gerichtet ist.

Ferner ist im Fall der Sozialisierung des gesamten Wirtschaftssystems – im Gegensatz zur Sozialisierung einer einzelnen Industrie – eine Entschädigung der Eigentümer in keiner Form möglich. Im Fall einer isolierten Verstaatlichung kann die Regierung die Verluste der früheren Eigentümer weitgehend über eine Besteuerung der restlichen Eigentümer entschädigen. Wenn die Regierung dagegen das gesamte Eigentum einzieht und den privaten Besitz einfach abschafft, dann gibt es einfach keine Möglichkeit der Entschädigung. Die Regierung stiehlt einfach jegliches Eigentum, von A bis Z. Unter diesen Umständen werden sich die Eigentümer fast mit Sicherheit zur Wehr setzen und ihre Rechte zu verteidigen suchen – notfalls auch mit Gewalt, was man ihnen nicht verdenken kann.

Dies erklärt, warum es der Kommunisten bedarf, um den Sozialismus zu erreichen, und warum es den Sozialdemokraten nie gelingt, den Sozialismus zu erreichen. Die Kommunisten wissen praktisch, dass sie gekommen sind, um allen Menschen ihr Eigentum zu stehlen, und dass sie, wenn sie Erfolg damit haben wollen, gut beraten sind, sich zu bewaffnen und auch vor der Ermordung der Eigentümer nicht zurückzuschrecken, die versuchen werden, ihre Rechte zu verteidigen. Die Sozialdemokraten dagegen hindert die Angst, die zur Etablierung des Sozialismus notwendigen Schritte zu unternehmen.

Kurzum, die wesentlichen Tatsachen sind die folgenden: Am Beginn des Sozialismus muss ein unerhörter Akt des Diebstahls stehen. Diejenigen, die zum Stehlen ernsthaft entschlossen sind, müssen auch bereit sein, diejenigen, die sie ausplündern wollen, umzubringen. Im Endeffekt sind die Sozialdemokraten lediglich Zuträger und Taschendiebe, die sich in leerem Geschwätz darüber ergehen, eines Tages das „große Ding“ – den Sozialismus – auf die Beine zu stellen, die aber beim geringsten Zeichen des Widerstandes von seiten ihrer präsumtiven Opfer Reißaus nehmen. Den Kommunisten dagegen ist es ernst mit dem „großen Ding“. Sie sind bewaffnete Räuber, die auch vor einem Mord nicht zurückschrecken. Das ist der Grund, warum die Kommunisten imstande sind, den Sozialismus durchzusetzen, während die Sozialdemokraten unfähig sind, den Sozialismus durchzusetzen. Von den beiden sind nur die Kommunisten bereit, jene blutigen Mittel anzuwenden, die zur Durchsetzung des Sozialismus notwendig sind.

aus “Staat contra Wirtschaft” von George Reisman, Philosophia Verlag, 1982. Titel der amerikanischen Originalausgabe “The Government Against the Economy”, 1979.

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George Reisman ist Autor des Buches „Capitalism: A Treatise on Economics „(Ottawa, Illinois: Jameson Books, 1996) und emeritierter Professor für Volkswirtschaft der Pepperdine University.

 

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