Lang lebe die Freiheit! Laudatio für Javier Milei
26.06.2024 – von Jesús Huerta de Soto (Laudatio für den argentinischen Präsidenten Javier Milei, gehalten im Casino de Madrid, Freitag, 21. Juni 2024)
Heute würdigen wir einen Mann, der keine Angst hat, der nicht zögert, sich für seinen Wunsch, die Welt zu verändern, zu opfern. Einen Mann, dessen Herz beim bloßen Klang des Wortes “Freiheit” große Sprünge macht. Denn Javier Milei kämpft und verfolgt seinen großen Traum, die Freiheit, ohne Rast, ohne Zugeständnisse, mit einer Energie und Leidenschaft, die in der Geschichte nur unter den großen Helden der Freiheit zu finden ist.
Javier Milei ist zum Vorbild geworden. Erstens für diejenigen, die sich den Wirtschaftswissenschaften widmen. Weil er als versierter Ökonom, der sein Fach beherrscht, mit Demut erkannte, dass die Welt um uns herum nur zu verstehen ist, wenn man dem dynamischen, unternehmerischen und kreativen Ansatz der Österreichischen Schule der Nationalökonomie folgt (die übrigens Spanische Schule heißen sollte, weil sie ihren Ursprung in der Scholastik des spanischen Goldenen Zeitalters hat).
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Javier Milei hat, um mit seinem eigenen Begriff zu sprechen, die “neoklassische Falle” des Mainstreams erkannt: Die Realitätsferne der neoklassischen Annahmen, seinen formalen und methodologischen Reduktionismus und vor allem seine Grundlegung auf gaukelhaften Gleichgewichtsmodellen, die im schlimmsten Fall das Social Engineering und den Etatismus fördern; und im besten Fall den schweren Fehler begehen, den Markt aus den falschen Gründen zu verteidigen, z.B. weil er “perfekt” ist. Der freie Markt ist nie im Gleichgewicht und schon gar nicht “perfekt”. Vielmehr ist der Markt, wie uns die Österreichische Schule lehrt, ein menschlicher Prozess freiwilliger Zusammenarbeit; spontan und wunderbar fördert er Kreativität und Koordination; ein Prozess, der nicht verbessert, geschweige denn durch den Etatismus ersetzt werden kann, dessen wissenschaftliche Unmöglichkeit die Österreichische Schule gezeigt hat.
Aber Javier Milei ist auch zu einem Vorbild für die heutigen Politiker geworden. Nur weil er die wissenschaftliche Grundlage dessen, was er sagt, genau kennt, ist Milei in der Lage, die Freiheit mit der Überzeugung und intellektuellen Ehrlichkeit zu verteidigen, mit der er dies tut. Und so wie kein Arzt seinen Beruf ausüben sollte, ohne die Medizin zu beherrschen, sollte kein politischer Chef, Parlamentarier, Botschafter oder hoher Beamter irgendeines Ministeriums befugt sein, seine Arbeit zu verrichten, ohne zuvor die grundlegende Theorie der Wirtschaft, der Freiheit und der Ethik zu kennen, die von der Österreichischen Schule gelehrt wird.
Aber angesichts der gegenwärtigen Entwicklung der Demokratie, die zu einem perversen System verkommen ist, das auf Lügen basiert und bei dem Stimmen gekauft werden mit Geld, das mittels Steuern geraubt wurde, hat Javier Milei gezeigt, dass es möglich ist, immer die Wahrheit zu sagen und den Bürgern die harte Realität zu erklären, und dass die Bürger trotzdem für dich stimmen und die Ideen der Freiheit massiv unterstützen; mit der zusätzlichen Garantie, dass ihr Anführer, abgesehen von der verschlungenen und unvermeidlichen Zwängen der kleinen Politik des Alltags, niemals vom Weg abkommen oder in seinen Bemühungen aufgeben wird, die Freiheit immer weiter zu fördern. Daher wissen bereits alle, die der lang ersehnte Milei eines jeden Landes werden wollen, was der Fahrplan ist und was sie tun müssen: Dem Beispiel von Milei buchstabengetreu folgen.
Aber darüber hinaus ist Javier Milei zu einem Vorbild für alle und besonders für junge Menschen geworden. Denn angesichts des tödlichsten Virus, dem Virus des Etatismus, der die menschliche Seele infiziert, gebührt Javier Milei das außergewöhnliche Verdienst, die Ideen der Freiheit wie kein anderer populär gemacht zu haben, indem er Tausenden und Abertausenden von Menschen auf Straßen und Plätzen sowie auch über die Medien die Wirtschaftstheorie beigebracht und die etatistischen Ideen intellektuell und moralisch zerstört hat, welche bis heute die – wie er es ausdrückt – “anständigen Leute” gepeinigt haben.
Und vor allem ist Javier Milei ein Vorbild für die Jüngsten, die noch nicht vollständig kontaminiert oder süchtig nach der Droge des Etatismus sind. Junge Menschen, die, sobald sie die Ideen der Österreichischen Schule studieren und ihnen folgen, schnell zu den eifrigsten Verteidigern der Freiheit und zu den entschiedensten Feinden der systematischen Gewalt und des Zwangs werden, die der Staat verkörpert.
In dem weltlichen Kampf zwischen dem Guten, repräsentiert durch Freiheit, Leben und Eigentum, und dem Bösen, verkörpert in der Gewalt und dem Zwang des Staates, können wir heute sagen, dass der Etatismus intellektuell, moralisch und historisch tödlich verwundet ist und dass es unsere Aufgabe in diesem Jahrhundert ist, sein Schicksal zu besiegeln.
Und dank Javier Milei und denen, die zweifellos nach ihm kommen werden, gehört die Zukunft uns, das heißt denen, die die Freiheit lieben und an sie glauben. Und es ist nicht verwunderlich, dass sich heute Politiker und Etatisten aller Couleur in einem echten Schockzustand befinden. Diese Politiker und Etatisten oder, wie Javier Milei es ausdrücken würde, die weltweite “Linke”, obwohl ich, um Hayek zu paraphrasieren, die “Linke aller Parteien”, seien diese links oder rechts, hinzufügen würde, ist verängstigt und in der Defensive.
Und schließlich und viertens ist Javier Milei ein Vorbild an Großzügigkeit. Und nicht nur an Großzügigkeit gegenüber seinen ehemaligen Gegnern, woher auch immer sie kommen, wenn diese mit Offenheit und Loyalität am Ende den moralischen Mut und die intellektuelle Ehrlichkeit haben, ihre Fehler einzugestehen, sich zu besinnen und das Ideal der Freiheit anzunehmen. Beispielsweise gibt es so viele, und es werden immer mehr, die sich sagen: “Ich war mir dessen gar nicht bewusst, aber wenn ich Milei zuhöre, erkenne ich jetzt, dass ich immer schon ein Anarchokapitalist gewesen bin oder sein wollte.”
Aber vor allem seine intellektuelle Großzügigkeit ist hervorzuheben, denn Javier Milei hat sich nie selbst vergöttert und versäumt es auch nicht, bei jeder Gelegenheit seine großen Mentoren zu zitieren, einschließlich derer, die es wie ich nicht verdienen, neben Giganten wie Mises, Hayek, Rothbard, Kirzner oder Hoppe gestellt zu werden.
Und aus diesem Grund und wegen des immensen persönlichen Glücks, das Javier Milei mir in dieser Zeit meines Lebens bereitet hat, vor allem seit dem Tag, an dem seine Schwester Karina uns vor genau einem Jahr hier in diesem Casino in Madrid erzählte, dass sie beschlossen hatten, bei der Wahl anzutreten, und als sich keiner von uns die Reichweite und Popularität vorstellen konnte, die die Ideen der Österreichischen Schule und der Freiheit dank Milei weltweit erreichen sollten. Ich habe daher die unausweichliche moralische Verpflichtung, diesem Mann für seine intellektuelle Großzügigkeit und das Glück, das er mir geschenkt hat, zu danken.
Und hier ist mir glücklicherweise der kubanische Künstler Richard Somonte zu Hilfe gekommen, der auf der Flucht vor dem Sozialismus nach Madrid kam und sich auf aufsehenerregende Porträts großer Persönlichkeiten spezialisiert hat, insbesondere von Stierkämpfern wie Juan Belmonte, von dem übrigens mein Großvater ein Banderillero war; und Somonte schlug mir sogleich vor, ein einmaliges Porträt von Javier Milei, einem wahrhaftigen Stierkämpfer der Politik des 21. Jahrhunderts zu malen (und in diesem Fall ist der Stier, den es zu bekämpfen und zu töten gilt, zweifellos der Staat). Das Porträt, das wir heute hier haben, um es Javier Milei bei dieser Veranstaltung zu überreichen, trägt die Widmung, die jeder lesen kann, wenn meine Laudatio in einer Minute endet: “An den Titanen der Freiheit, Präsident Javier Milei, von seinem Professor Jesús Huerta de Soto, 21. Juni 2024.”
Und ich schließe, in diesem Fall in Anlehnung an Martin Luther King, mit “I have a dream”: Ich habe einen Traum.
Denn ich träume von dem Tag, an dem der Staat endgültig demontiert ist und nur noch als dunkles und düsteres historisches Relikt in Erinnerung bleiben wird.
Ich träume von einer Welt, in der Staatslogik und Staatsräson zusammen mit den von ihnen erzeugten sozialen Konflikten und der endlosen Gewalt vollständig und für immer verschwunden sind.
Ich träume von einer Welt ohne Staaten, die das Maximum an Territorien und Menschen in Besitz nehmen wollen, um sie steuerlich auszubeuten und auszuplündern.
Ich träume von einer Welt ohne Bürokraten, die unsere Kinder einer Gehirnwäsche unterziehen oder sie als Eigentum des Staates betrachten.
Ich träume von einer Welt, in der die große Lüge des “Wohlfahrtsstaates” durch wahre Wohlfahrt ohne Staat ersetzt wurde, insbesondere für die Bedürftigsten und Verletzlichsten; und in der die zwangsweise und prostituierte “soziale Gerechtigkeit” durch den unbegrenzten Wohlstand des freien Marktes ersetzt wurde, sowie durch die freiwillige menschliche Solidarität auf der Grundlage der Liebe, die nur echt ist, wenn sie frei ist, aber nicht, wenn sie durch Zwang oder Gewalt erzwungen wird.
Ich träume daher von einer freiwilligen, selbstregulierten und anarchokapitalistischen Welt, in der alle öffentlichen Dienstleistungen, die heute vom Staat auf unmoralische und schlechte Weise erbracht werden, auf völlig moralische, effiziente und private Weise bereitgestellt werden, einschließlich der Gerechtigkeit, mit Großbuchstaben und ohne Zusätze, der öffentlichen Ordnung und der Prävention, Unterdrückung und Bestrafung von Verbrechen, so wie es die Österreichische Schule erklärt.
Kurz gesagt, ich träume von einer Welt, in der die Menschen endlich von den Fesseln des Etatismus befreit sind und sich in völliger Freiheit für Gott entscheiden können, wenn sie es wünschen.
Mit Javier Milei und dank der Kräfte des Himmels, die immer bei uns sind, hat heute die Geschichte der Zukunft begonnen und mein Traum beginnt, wahr zu werden.
Und ich schließe mit vier Hochrufen:
Es lebe die Österreichische Schule der Nationalökonomie!
Es lebe die große argentinische Nation!
Es lebe Präsident Javier Milei!
Und natürlich:
Lang lebe die Freiheit!
Jesús Huerta de Soto, Madrid, 21. Juni 2024
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Jesús Huerta de Soto, Ökonomieprofessor an der König Juan Carlos Universität in Madrid, ist Spaniens führender Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie und Senior Fellow am amerikanischen Mises Institute. Als Autor, Übersetzer, Herausgeber und akademischer Lehrer zählt er weltweit zu den aktivsten Botschaftern des Klassischen Liberalismus. Er ist Autor von Die Österreichische Schule der Nationalökonomie (2007), Geld, Bankkredit und Konjunkturzyklen (*) (2011), Sozialismus, Wirtschaftsrechnung und unternehmerische Funktion (*) (2013) und Die Theorie der dynamischen Effizienz (*) (2020).
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Aus dem Spanischen übersetzt von Philipp Bagus.
Die Original-Laudatio können Sie sich HIER auf YouTube ansehen.
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Titel-Foto: Quelle: TheObjective, bearbeitet