Mehr „Laissez Faire“ für eine bessere Welt

3.3.2017 – von Patrick Barron.

Patrick Barron

Die Misesianische Erkenntnis, dass die gesamte Ökonomie auf einem methodologischem Individualismus und dem Nicht-Aggression-Prinzip aufgebaut ist, stellt den raison d’Être des regulatorischen Staates in Frage, inklusive seiner Zahlungsmittelgesetzgebung, wie den Annahmezwang des staatlich produzierten und kontrollierten Geldes, innerhalb seiner souveränen Staatsgrenzen.

Da jede ökonomische Transaktion zwischen privaten Parteien nur stattfindet, wenn beide glauben, dass diese jeweils für sich selbst von Nutzen ist, wie kann dann ein anderes Individuum – vor allem irgendein Bürokrat in weiter Ferne – wissen, wie diese Transaktionen ablaufen und ihre Konditionen ausgestaltet sein sollen? Alles, was für eine friedvolle Zusammenarbeit zwischen den Menschen notwendig ist, ist ein ordentliches Handelsgesetz, um Verträge, Betrug, etc. zu definieren, sowie ein Deliktrecht, um Strafen festzulegen. Diese Gesetze sind über Jahrhunderte hinweg aus dem Gewohnheitsrecht entstanden und nicht aus irgendeiner Hybris eines selbstherrlichen Bürokraten.

Es gibt keinen Schaden, den die Bevölkerung erleiden könnte, der nicht vom Gewohnheitsrecht abgedeckt ist. Daraus ergibt sich, dass die Leute folgende Maßnahmen ergreifen sollten, um die Macht des teuren und unternehmensfeindlichen, regulatorischen Staates zu beschneiden bzw. sie von ihm fernzuhalten.

1. Abschaffung sämtlicher bundesstaatlichen Behörden, welche das Wirtschaftsleben regulieren

Die derzeitigen Behörden auf Kabinettsebene sollten sofort abgeschafft werden, inklusive sämtlicher Agenturen innerhalb dieser Behörden, wie z.B. die Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz innerhalb des Arbeitsministeriums und die Umweltschutzbehörde:

  • Landwirtschaft
  • Handel
  • Arbeit
  • Energie
  • Bildung
  • Wohnen
  • Transport

Im Jahr 2010 gaben die oben aufgeführten Behörden 667 Milliarden US-Dollar aus, was 23% des gesamten Bundeshaushalts entspricht.

2. Abschaffung der Zentralbank – der FED – und die Abschaffung der Zahlungsmittelgesetzgebung

In einer freien Marktwirtschaft müssen die Marktteilnehmer natürlich auch die Freiheit genießen, über das Tauschmedium – Geld – frei entscheiden zu können. Geld ist integraler Bestanteil einer Marktwirtschaft. Es entsteht auf natürliche Art und Weise, um die Einschränkungen einer Tauschwirtschaft, bzw. des direkten Tausches zu überwinden. Warengeld ermöglicht indirekten Tausch, wobei die Marktteilnehmer im Tausch den gängigsten oder allgemein akzeptierten Rohstoff verwenden, anstatt zu versuchen, ihre ultimativen Bedürfnisse direkt abzudecken. Es gibt keine Notwendigkeit für den Staat zu diktieren, was zum indirekten Tausch benutzt werden sollte. Die Marktteilnehmer selbst sind am besten in der Lage zu bestimmen, welcher Rohstoff das beste Geld ist.

Darüber hinaus hat es das von der Zentralbank produzierte und kontrollierte Geld der Regierung erlaubt, sich wie ein gewöhnlicher Geldfälscher zu verhalten, indem sie Geld aus der Luft schöpft, um ihre eigenen Wohlfahrtsprogramme und/oder Wahlgeschenke an ihre jeweilige Klientel zu finanzieren, zu Lasten der gesamten Gesellschaft. Es ist sehr viel einfacher, Kriege und Wohlfahrt über das Drucken von Geld zu finanzieren, als über Steuern oder Ersparnisse. Der ständige Verfall der Kaufkraft des Geldes trifft Rentner am Härtesten, reduziert ihre Möglichkeiten, eine Pension in Anstand und Würde planen zu können. Darüber hinaus erklärt die Österreichische Konjunkturzyklustheorie die ungedeckte Geldvermehrung zur Ursache von Boom-Bust-Zyklen, in denen Kapital und Ressourcen zunächst fehlgeleitet und schlussendlich zerstört werden.

3. Abschaffung der staatlichen Lizenzierung von Berufen und Produkten

Der beste Regulator von Berufsqualität ist der freie Markt. Regierungsbehörden zementieren den Status Quo, indem sie unnötige Markteintrittsbarrieren für billigere, alternative Leistungen errichten. Es gibt keinen objektiven Standard, um Servicequalität festlegen zu können. Es gibt lediglich die Einschätzungen der Marktteilnehmer. In einer freien Marktwirtschaft werden skrupellose und inkompetente Teilnehmer durch Wettbewerb und das gewöhnliche Handelsgesetz und Deliktrecht aussortiert.

4. Abschaffung des Klagerechts von Dritten

Umweltgruppen und andere unternehmens- und fortschrittsfeindliche Gruppen ziehen vor Gericht, um Projekte zu stoppen, von denen sie nicht direkt betroffen sind: Sie besitzen kein betroffenes Eigentum, können nicht nachweisen, dass sie persönlich und tatsächlich benachteiligt werden und nicht nur hypothetisch oder psychologisch, z.B. wegen einer verschandelten Aussicht. So wie bei der Lizenzierung von Berufen unter dem Banner des Konsumentenschutzes, so gibt es auch bei der Bestimmung eines schönen Landschaftsbildes keine objektiven Kriterien. Nur am Markt sollten solche Entscheidungen festgelegt werden. Umweltgruppen können nicht davon ausgehen, dass sie sich in einer besseren Position, außerhalb des Marktes, befinden und deshalb festlegen könnten, was schön ist und was nicht, denn einen Standard für die Bestimmung von Schönheit gibt es nicht, sondern nur subjektive Evaluierungen, die sich aber permanent verändern. Falls Sie immer noch nicht davon überzeugt sind, lesen Sie einmal über die ländliche Friedhofsbewegung des 19. Jahrhunderts, welche die weltbesten Landschaftsarchitekten engagierten, um Friedhöfe zu gestalten, in denen Familien stundenlang Zeit am Wochenende inmitten ihrer Ahnen verbringen sollten.

5. Einschränkung von Geldstrafen bei Verstößen gegen das Handelsrecht und das Deliktrecht

Lediglich die Parteien, die tatsächlich einen wirklichen Schaden erlitten haben, sollten finanziell entschädigt werden und die gesamten Kompensationen sollten an die Geschädigten gehen und nicht an andere involvierte Parteien, wie z.B. Whistleblower und/oder Anwälte. Derzeitige „Freunde des Gerichts“- Urteile erlauben es dritten Parteien, Unternehmensprojekte fast bis ins Unendliche zu verzögern oder die Projektkosten derart in die Höhe zu treiben, dass es wieder abgeblasen wird. Wer darunter leidet, sind natürlich in erster Linie die Projektentwickler, aber auch die deswegen nicht eingestellten Arbeitnehmer oder die nicht bedienten Kunden.

6. Abschaffung sämtlicher Subventionen

Falls ein Unternehmen keinen für die Investoren akzeptablen Gewinn erwirtschaften kann, dann sollten sie das Unternehmen schließen und ihr knappes Kapital in ein Unternehmen investieren, dessen Güter bei den Konsumenten beliebter sind. Bei Unternehmen die gar einen Verlust verursachen, ist es offensichtlich, dass Kapital konsumiert, anstatt akkumuliert wird. Private Investoren werden also entweder das Unternehmen stilllegen oder ihr eingesetztes Kapital verlieren. Staatliche Subventionen plündern existierendes Kapital, um die Unternehmen zu unterstützen, die Kapital konsumieren. Subventionen stoppen aber nicht den Kapitalabbau, sondern nur diejenigen, die sie bezahlen. Normalerweise sind staatsnahe Unternehmen mit einer großen Arbeitnehmerschaft, von denen viele in der Gewerkschaft vertreten sind, die Empfänger von dem von der Allgemeinheit zur Verfügung gestelltem Kapital. Mit anderen Worten: Subventionen sind Diebstahl.

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Aus dem Englischen übersetzt von Mathias Nuding.

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Patrick Barron ist selbständiger Berater im Finanzwesen. Er lehrt an der Graduate School of Banking an der Universität Wisconsin, Madison. Außerdem unterrichtet er die “Österreichische Schule der Nationalökonomie” an der Universität Iowa, Iowa City. Seine Website ist: http://patrickbarron.blogspot.de/

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Hinweis: Die Inhalte der Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Ludwig von Mises Institut Deutschland wieder.

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