„Wohlstand für Wenige“ | Konferenzbericht 2024
Die diesjährige Jahreskonferenz des Ludwig von Mises Institut Deutschland am 19.10. stand unter dem Motto „Die neo-sozialistische Agenda des Westens“
16. Dezember 2024 – von Ralph Malisch
Mit freundlicher Genehmigung des Smart Investors, wo dieser Artikel in der Ausgabe 12/2024 erschien.
Wider die Antiaufklärung
Den Takt der Veranstaltung gab Institutspräsident Prof. Dr. Thorsten Polleit vor: Der Sozialismus, er sei nie weg gewesen. Die heutigen neosozialistischen Eiferer haben zum Sturz westlicher Werte aufgerufen. Dabei wollten sie gar nicht mehr, dass es den Menschen besser gehe; sie hätten eine durch und durch finstere Vorstellung für ihre Mitmenschen – Schrumpfung, Überwachung etc. Dagegen war die Geschichte des Westens ein Kampf um die Freiheit. Institutsvorstand Dr. Andreas Tiedtke betonte die antiliberale Agenda des Neosozialismus. Wir lebten in einer Zeit der Antiaufklärung.
(Dauer-)Krise als Mittel der Politik
Ein Muster, das sich im Kampf gegen Freiheit und Aufklärung wiederhole, sei die Krise. Darauf wies Prof. Dr. Stefan Homburg in seinem Vortrag „Krisenmodus: Corona, Klima, Rezession“ hin. Homburg dürfte vielen noch als unermüdlicher Aufklärer in Sachen Corona in Erinnerung sein (vgl. Interview in Smart Investor 7/2020). Er stellt die nüchternen medizinischen Fakten dem entfesselten Psychokrieg („Schockpapier“) gegenüber. Mit den RKI-Leaks sei klar geworden, dass es sich um einen politischen Hoax gehandelt habe, der den Menschen als Wissenschaft verkauft wurde. Homburg geht davon aus, dass die während Corona eingeübte Krisenkommunikation auf das Klimathema übertragen werde. Dabei hinterfragte er die wissenschaftliche Validität des Narrativs vom Menschen als Hauptursache des Klimawandels und insbesondere auch die langfristigen Klimaprognosen. Der Diskurs über Waldbrände und Wetterextreme diene der politischen Manipulation und Emotionalisierung der Bevölkerung.
Schließlich zeichnete er ein düsteres Bild der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Er vertrat die Auffassung, dass die aktuellen politischen Maßnahmen das Land auf einen Schrumpfungskurs führten. In diesem Zusammenhang warnte er vor dem massiven Negativeinfluss des sogenannten Degrowth-Ansatzes und ideologisch geprägter Politik. Homburgs Leitthema waren die Gefahren einer übergriffigen Krisenpolitik und ihre langfristigen Auswirkungen auf das soziale und wirtschaftliche Gefüge. Naturgemäß polarisieren seine Thesen – einfach abtun kann man diese aber spätestens seit den RKI-Leaks nicht mehr.
Transformative Kräfte
Im zweiten Referat beschäftigte sich Ralf Schuler, langjähriger Leiter der Parlamentsredaktion von BILD und heute Politikchef beim Nachrichtenportal NIUS.de, mit der „Generation Gleichschritt“ – eine Anspielung auf die zunehmende Normierung und Homogenisierung der öffentlichen Meinung. Er argumentierte, dass Identitätspolitik, Wokeness und linker Zeitgeist mit dem Ziel angetreten seien, die Gesellschaft schleichend zu verändern und traditionelle Werte zu verdrängen. Begriffe wie „Gender Mainstreaming“ und symbolische Akte wie das Aufhängen von Regenbogenflaggen vor öffentlichen Gebäuden beeinflussten die gesellschaftliche Wahrnehmung und Wertepräferenzen. Ein wesentlicher Punkt seiner Kritik war die mediale Dominanz linker Positionen und die Gleichschaltung des Diskurses. Schuler unterstellte dem etablierten Journalismus eine „antrainierte ideologische Perspektive“, welche alternative Sichtweisen unterdrücke. Im Aufstieg des Populismus sieht Schuler den Ausdruck einer wachsenden Entfremdung vieler Bürger gegenüber staatlichen und medialen Institutionen, in denen eine als bevormundend wahrgenommene Agenda vorherrsche. Abschließend warnte er vor einer schleichenden Erosion freiheitlicher Werte.
Endstation Zwang
Prof. Dr. Jörg Guido Hülsmann setzte sich in seinem Vortrag „Die Logik der Zwangsdemokratie“ kritisch mit einer politischen Ordnung auseinander, in der Demokratie zunehmend durch Zwangsmaßnahmen und zentralistische Strukturen geprägt werde. Dabei stehe die natürliche Demokratie als eine auf Konsens basierende Ordnung einer durch Zwang und staatliche Monopole geprägten „Demokratie“ gegenüber. Die Parteien dienten in letzterer nicht den Interessen des Volkes, sondern agierten zunehmend als autonome Systeme. Die Tendenz zur politischen Zentralisierung und die Herausbildung von Kartellen innerhalb der Parteienlandschaft führe zu einem wachsenden Gegensatz zwischen Bürgern und politischer Klasse. Hülsmann sprach sich für eine Rückkehr zur Subsidiarität und eine Begrenzung staatlicher Macht aus, u.a. durch die Abschaffung gesetzlicher Monopole und die Verringerung des Einflusses der Parteienfinanzierung.
Wider die Hypernormalisierung der Abnormalität
Polleit befasste sich mit der „Hypernormalisierung der Abnormalität: Wie Wohlstand und Frieden in der westlichen Welt zerstört werden“. Er beschrieb anhand eines Konzepts des russischen Autors Alexei Jurtschak, wie durch Propaganda und gesellschaftlichen Druck ideologische Konzepte als „normal“ dargestellt und dadurch zementiert werden. Dies betreffe u.a. den Staat als notwendige Institution und die soziale Marktwirtschaft als unumstößlich gegebenes System. Er kritisierte den wachsenden Interventionismus in der Wirtschaftspolitik und den staatlichen Einfluss auf die Märkte, was zu wachsender Instabilität und schwindendem Wohlstand führe. Er betonte, dass die ideologische Prägung politischer Maßnahmen und die Förderung bestimmter Weltanschauungen langfristig Wohlstand und soziale Kohärenz untergrabe. Polleit warnte vor den Folgen einer ideologischen Überformung gesellschaftlicher Normen und des Marktgeschehens. Seiner Meinung nach ist eine Rückbesinnung auf freie Märkte und eine drastische Reduktion staatlicher Eingriffe erforderlich, um Wohlstand und Frieden zu sichern.
*****
Über den Autor Ralph Malisch: Nach Abschluss seines BWL-Studiums (die Abneigung gegen die Mainstream-VWL hatte er von Kostolany) führten ihn seine beruflichen Stationen über die Kapitalanlagestrategie einer Versicherung, die kaufmännische Leitung eines Mittelständlers und die Vermögensverwaltung eines Family Offices zu Smart Investor. Er ist von Anfang an dabei und ein „Österreicher“ mit Leib und Seele.
*****
Hinweis: Die Inhalte der Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Ludwig von Mises Instituts Deutschland wieder.
*****
Die vollständigen Beiträge der Referenten und das anschließende Panel könnten Sie sich auch auf unserem YouTube-Kanal ansehen.
*****
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Das Ludwig von Mises Institut Deutschland e.V. setzt sich seit Jahren für die Verbreitung der Lehre der Österreichischen Schule der Nationalökonomie ein. Freiheit gibt es nicht geschenkt, sie muss stets neu errungen und erhalten werden. Bitte unterstützen Sie daher das Ludwig von Mises Institut Deutschland mit einer Spende, damit wir uns weiterhin für unser aller Freiheit einsetzen können!
Spendenkonto:
Ludwig von Mises Institut Deutschland e. V.
IBAN: DE68 7003 0400 0000 1061 78
BIC: MEFIDEMM
Merck Finck A Quintet Private Bank (Europe) S.A. branch
Verwendungszweck: Spende
*****
Titel-Foto: Misesde.org