Herzensangelegenheiten auf dem Holzweg

8. August 2025 – von Rainer Fassnacht

Vielen Menschen ist es wichtig, dass etwas gegen Armut getan wird. Auch dass Menschen, die ihre Länder verlassen (weil sie damit die Hoffnung auf eine Verbesserung verbinden), bei uns eine Chance bekommen, ist vielen ein Anliegen. Und nicht zuletzt ist auch der Wunsch nach Frieden und Freiheit weit verbreitet.

Gerade jungen Menschen und hier offenbar insbesondere den Frauen sind diese Themen oft ein Herzensanliegen. Einige versuchen dies beispielsweise durch ihre Wahlentscheidungen oder aktives politisches Engagement zu ändern. Dies sind Gründe dafür, dass beispielsweise „Die Linke“ bei der letzten Bundestagswahl deutliche Stimmenzugewinne hatte und Mitgliederzuwächse insbesondere bei jungen Frauen verzeichnen konnte.

Mit geschichtlichen und ökonomischen Grundkenntnissen ist der Gedanke, diese Herzensangelegenheiten durch Unterstützung der Linken erreichen zu können, jedoch absurd. Diese Partei ist schließlich Rechtsnachfolgerin der SED und vertritt auch heute noch sozialistisch-kommunistische Positionen. Die „Sozialistische Einheitspartei Deutschlands“ war jene alles beherrschende Staatspartei, welche die DDR in den wirtschaftlichen Konkurs führte und den Menschen im Osten Deutschlands die Freiheit nahm.

Diese Entwicklung macht auf eine riesengroße und gefährliche Bildungslücke aufmerksam: Die Tatsache, dass Sozialismus in jeglicher Ausprägung immer und überall zu Wohlstands- und Freiheitsverlusten führt, ist offensichtlich kein relevantes Thema in Schulen und Universitäten.

Auch das Ende der DDR und dessen Zusammenhang mit den negativen Auswirkungen sozialistischer Politik scheint unter den „Bildungstisch“ zu fallen – anders ist die Begeisterung gerade junger Menschen für ausufernde politische Interventionen kaum zu erklären. Dabei wäre gerade das Beispiel DDR besonders lehrreich, weil hier mit dem Schürer-Bericht die Verantwortlichen selbst das Scheitern ihrer Ideen eingestehen mussten.

In den Medien wird der Erfolg der Linken häufig darauf zurückgeführt, dass die Partei (wie auch die AfD auf der anderen Seite des Parlamentssaals) Social-Media-Kanäle intensiv nutzt. Doch wer einmal verstanden hat, dass sich mit Sozialismus die angestrebten Ziele nicht erreichen lassen, dürfte sich davon allein nicht überzeugen lassen.

Nicht die Ziele, sondern die gewählten Mittel zu deren Erreichung sind das Problem der linken (und auch der rechten) Interventionisten. Es wird vermutlich nur wenige Menschen geben, die es schlecht finden, Armut reduzieren zu wollen. Doch wer dieses Ziel ernsthaft erreichen möchte, sollte zu solchen Mitteln greifen, die es tatsächlich ermöglichen, dem Ziel näher zu kommen.

Auch wenn es manche Menschen nicht hören möchten oder glauben wollen: Das wirksamste Mittel gegen die Armut ist der Kapitalismus. Die verbreitete Annahme, dass das Gegenteil der Fall wäre, beruht auf einem Irrtum – der Einschätzung, dass Kapitalismus ein Nullsummenspiel wäre. Es wird also angenommen, dass Reichtum Armut produziert.

Ludwig von Mises (1881 – 1973) schrieb („The Anti-Capitalistic Mentality“, 1956 (2008), S. 43):

Der Reichtum der Reichen ist nicht die Ursache für die Armut von irgendwem; der Vorgang, der manche Menschen reich macht, ist – ganz im Gegenteil – das Resultat der Bedürfnisbefriedigung vieler Leute. Die Unternehmer, Kapitalisten und Technologen werden wohlhabend, insofern es ihnen gelingt, die Bedürfnisse der Verbraucher am besten zu erfüllen.

Der Kapitalismus, also Kapitaleinsatz, Arbeitsteilung und freiwilliger Austausch am Markt, ist kein Nullsummenspiel. Dies ist logisch, weil ein freiwilliger Austausch nicht stattfinden würde, wenn damit eine Verschlechterung für einen der Beteiligten verbunden wäre.

Umgekehrt zeigt dies, dass es bei erzwungenen Handlungen (die typisch für das politisch- interventionistische Vorgehen sind) meist nicht nur einige wenige, sondern sehr viele Menschen gibt, welche die Handlung freiwillig nicht ausgeführt hätten, und die insofern einen Nachteil erleiden.

Um es plakativ auf den Punkt zu bringen: Wem Armutsvermeidung, die Freiheit, anderswo sein Glück suchen zu können, sowie Frieden und Freiheit ein ernsthaftes Herzensanliegen sind, der kann diese Ziele nur erreichen, wenn er zu den richtigen Mitteln greift.

Man möchte den jungen Frauen und Männern, die sich von den Ideen der Linken und anderen Politikgläubigen haben täuschen lassen, daher zurufen: Mit Sozialismus sind eure Herzensangelegenheiten auf dem Holzweg! Es kommt hinzu, dass auch Politiker am anderen Ende des politischen Spektrums auf interventionistische Ideen (also eine Variante sozialistischer Ideen) setzen.

Doch es gibt keinen Grund, zu verzweifeln, denn wer ernsthaft Armut vermeiden, die Suche nach Glück ermöglichen und den Frieden erhalten will, der kann auf libertäre Ideen zurückgreifen. Die positiven Auswirkungen der Einschränkung politischer Interventionen in Argentinien sind ein aktuelles Beispiel, wie sich Armut wirksam reduzieren lässt, die Entwicklung von Polen ein anderes.

Noch ein Öko-Tipp zum Abschluss: Es ist nicht nötig, die roten Caps, Shirts und Hoodys mit Hammer, Sichel und Stern oder anderen linken Logos wegzuwerfen. Natürlich könnt ihr nun solche mit „I love Capitalism“ oder „Weniger Marx, Mehr Mises“ kaufen. Aber wissen eure Freunde, dass Mises der Typ war, der schon vor über 100 Jahren erklärt hat, warum Sozialismus nicht funktioniert?

Streicht die alten Logos einfach durch, malt ein dickes Kreuz darüber. Besser könnt ihr nicht zeigen, dass ihr wirklich etwas zum Positiven verändern wollt und keinen Ideen mehr anhängt, welche die Menschen ärmer machen und ihnen die Freiheit rauben.

Hinweis: Die Inhalte der Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Ludwig von Mises Instituts Deutschland wieder.

Rainer Fassnacht

Rainer Fassnacht ist Ökonom und freier Journalist. Er schreibt für verschiedene Printmedien und Onlineplattformen im In- und Ausland. Hauptthema seiner Artikel über ökonomische Themen ist die Bewahrung der individuellen Freiheit.

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