Bitcoin als ‚standardisiertes‘ Geld – eine verlässliche Basis für die Marktwirtschaft
7. Juli 2025 – von Michael Wolf
In einer Welt, in der Zentralbanken durch Zinspolitik, Anleihekäufe und eine expansive Geldmengenausweitung tief in die Wirtschaft eingreifen, verschwimmt die Grenze zwischen echtem Marktpreis und geldpolitischer Verzerrung. Doch was wäre, wenn Geld – wie eine Uhr – standardisierbar wäre? Nicht durch politische Institutionen, sondern durch einen unumstößlichen, mathematisch definierten Standard?
Bitcoin bietet genau diesen Ansatz – und eröffnet damit eine neue Sichtweise auf die Natur von Geld, Preisbildung und ökonomischem Vertrauen.
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Was bedeutet ‚Standardisieren‘ – und kann man Geld überhaupt standardisieren?
Ludwig von Mises (1881 – 1973) hat praxeologisch nachgewiesen, dass es keine Methode gibt, um eine „Werteinheit“ zu konstruieren.[1] Schon aus dem Gesetz des abnehmenden Grenznutzens folgt, dass
zwei Einheiten eines einheitlichen Vorrates notwendigerweise unterschiedlich bewertet werden. Der Wert, der der n-ten Einheit zugeordnet wird, ist geringer als derjenige der (n – 1)-ten Einheit.“ [2] Und weiter: „Die Geld-Äquivalente, die beim Handeln und in der ökonomischen Kalkulation genutzt werden, sind Geldpreise, das heißt Austausch-Verhältnisse zwischen Geld und anderen Gütern und Dienstleistungen. Die Preise werden nicht in Geld gemessen; sie sind Geld.
Messen bedeutet: Vergleichen mit einem objektiven Standard. Es geht im Folgenden also nicht darum, dass man Wert messen könnte, so wie man Gewicht oder Länge messen kann, sondern darum, dass man etwas als Geld verwendet, das an einem objektiven Standard ausgerichtet ist. Es geht also um Standardisierung – um die Schaffung eines objektiven, unveränderlichen Referenzpunkts.
Beim Geld scheint dieses Prinzip zunächst fehl am Platz. Fiatwährungen wie Euro oder US-Dollar unterliegen keiner ‚festen Definition‘. Ihre Menge ist variabel und politisch steuerbar – sie kann durch Zentralbanken beliebig ausgeweitet oder verknappt werden. Ein verlässlicher ‚Standard‘ sieht anders aus.
Bitcoin: Die erste digital standardisierte Geldmenge
Mit Bitcoin ändert sich die Spielregel grundlegend. Seine maximale Menge ist auf 21 Millionen Einheiten festgelegt – mathematisch kodiert, dezentral abgesichert und weltweit durch Tausende von Knotenpunkten durchgesetzt.
Diese Begrenzung wirkt wie ein digitaler Standard: ein verlässlicher, nicht manipulierbarer Geldkandidat. Während Fiatgeld durch politische Eingriffe an Vertrauen gewinnt oder verliert, entsteht bei Bitcoin Vertrauen aus der Unveränderlichkeit des Codes.
Bitcoin wird so zum neuen Standard ökonomischer Bewertung – vergleichbar mit dem Meter in der Länge oder dem Kilogramm im Gewicht.
Volatilität als Ausdruck ehrlicher Märkte
Ein oft genannter Kritikpunkt: Bitcoin sei zu volatil, zu instabil als Geldform.
Doch gerade diese Volatilität ist ein Zeichen von Markttransparenz. Sie spiegelt reine Angebots- und Nachfrageverhältnisse wider – ungeschönt durch Zinspolitik, Marktinterventionen oder Währungsabwertungen.
Fiatgeld-Produzenten unterdrücken Preisbewegungen künstlich. Der Bitcoin-Markt lässt sie zu – und erlaubt damit echte Preisfindung. In diesem Sinn ist seine Volatilität kein Makel, sondern Ausdruck eines Systems, das auf Ehrlichkeit statt Intervention beruht.
Bitcoin vs. Fiat – der systemische Unterschied
Bitcoin ist damit mehr als nur ein digitales Gold. Es ist ein Standard für ökonomische Realität: stabil in der Menge, offen im Preis, transparent in der Struktur.
Fazit: Die Rückkehr zu ‚objektivem Standard‘ und ehrlichem Preis
Ludwig von Mises schrieb:
Wenn man die Geldmenge erhöht, dann vermindert man die Kaufkraft der monetären Einheit.“[3] Und weiter: „Die in der Wirtschaft vorhandene Geldmenge ist stets auseichend, damit sichergestellt ist, dass Geld das tut, wofür es da ist und was es tun kann.“[4] „Keine Erhöhung des Wohlstandes der Mitglieder einer Gesellschaft kann von der Verfügbarkeit einer zusätzlichen Geldmenge herrühren.[5]
In einer Zeit, in der Schuldenblasen, Inflationssorgen und geldpolitische Eingriffe das Vertrauen in Währungen untergraben, setzt Bitcoin ein radikales Gegenmodell:
Ein Geld, das statt auf Zwang auf Freiwilligkeit setzt.
Ein Geld, das nicht auf Vertrauen, sondern auf Mathematik und Code beruht.
Ein Geld, das die Basis für ehrliche Preisbildung liefert. Ob sich dieses Modell durchsetzt, ist offen. Doch eines ist sicher:
Die Diskussion um ‚objektiv standardisiertes Geld‘ hat gerade erst begonnen – und Bitcoin ist ihr Katalysator.
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[1] „Human Action“, p. 206.
[2] „Human Action“, p. 206.
[3] „The Quotable Mises“, p. 158, mit Hinweis auf „Economic Policy“, p. 66
[4] „The Quotable Mises“, p. 158, mit Hinweis auf „Human Action“, p. 418, p. 421
[5] „The Quotable Mises“, p. 158, mit Hinweis auf „The Theory of Money and Credit“, p. 102
Hinweis: Die Inhalte der Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Ludwig von Mises Instituts Deutschland wieder.
 Michael Wolf ist Inhaber von bitcoinlighthouse.de. Seit 2021 gibt er Vorträge, Workshops und veranstaltet Meetups zu Bitcoin. Er ist Autor von «Der Bitcoin-Ratgeber für Einsteiger und Aussteiger» (*) und mehreren Publikationen auf verschiedenen Online-Portalen. Sein Ziel ist es, den Menschen zu vermitteln, dass Bitcoin nicht nur ein spekulatives Finanzinstrument ist, sondern vielmehr die bedeutendste Erfindung seit dem Internet.
Michael Wolf ist Inhaber von bitcoinlighthouse.de. Seit 2021 gibt er Vorträge, Workshops und veranstaltet Meetups zu Bitcoin. Er ist Autor von «Der Bitcoin-Ratgeber für Einsteiger und Aussteiger» (*) und mehreren Publikationen auf verschiedenen Online-Portalen. Sein Ziel ist es, den Menschen zu vermitteln, dass Bitcoin nicht nur ein spekulatives Finanzinstrument ist, sondern vielmehr die bedeutendste Erfindung seit dem Internet.
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