Weinen Sie dem Untergang des Fiat-Dollars als Reservewährung nicht hinterher
10. Juli 2023 – von Patrick Barron
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Das Versprechen und der Verrat von Bretton Woods
Der US-Dollar ist seit dem Bretton-Woods-Abkommen von 1944 die wichtigste Reservewährung der Welt. Bis 1971 war er von ausländischen Zentralbanken in Gold zu 35 Dollar pro Unze einlösbar. Solange die USA nicht mehr Dollar druckten, als sie zu diesem Preis in Gold eintauschen konnten, war alles in Ordnung. Doch wie Henry Hazlitt vorausgesagt hatte, druckten die USA mehr Dollar und waren gezwungen, entweder die Einlösbarkeit in Gold aufzugeben oder den Dollar zu einem höheren Wechselkurs abzuwerten. 1971 entschied sich Präsident Nixon für die Aufhebung der Goldeinlösbarkeit. Dieser ruchlose Akt öffnete die Schleusen für die US-Ausgaben.
Der zerstörerische Sirenengesang eines reinen Fiat-Dollars
Trotz der Tatsache, dass er nicht in Gold einlösbar war, wurde der Dollar von den meisten Ländern der Welt weiterhin als Reservewährung verwendet. Die amerikanischen Politiker hätten nicht glücklicher sein können. Die Anhäufung von Dollars in ausländischen Zentralbanken dämpfte den Preisanstieg in den USA und ermöglichte es den Politikern, Geld für Krieg und Soziales auszugeben. Ausgabendisziplin schien nicht nötig zu sein; die keynesianischen Ökonomen in der Regierung, in der Finanzpresse und in der Wissenschaft hielten Ausgaben sogar für wichtiger als Einsparungen. Die Ausgaben sollten die Wirtschaft ankurbeln. Sparen war also schlecht, das so genannte Sparparadoxon.
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Aber das Ende des US-Dollars als wichtigste Reservewährung der Welt ist nahe. Das Drucken von Geld in unglaublichen Mengen hat zu einem Kaufkraftverlust des Dollars von über 98 % gegenüber Gold ($35 / $2.000) geführt. Die Verwendung des Dollars als Waffe im internationalen Handel hat diesen Prozess beschleunigt. Ausländische Dollarkonten bei amerikanischen Banken wurden eingefroren oder beschlagnahmt, und die USA haben einige ausländische Regierungen, wie Russland und den Iran, vom internationalen Finanztransaktions-Kommunikationssystem SWIFT ausgeschlossen. Angeführt von Russland werden die BRICS+-Staaten den Dollar für die Abwicklung des internationalen Handels aufgeben und Gold in irgendeiner Form wieder einführen. Keine Nation hat ein rechtliches oder praktisches Monopol auf Gold. Außerdem kann Gold nicht entwertet werden – es hat keine Gegenpartei. Daher sollten wir erwarten, dass die gesamte Welt in den kommenden Jahren Gold für die Abwicklung des internationalen Handels einsetzt.
Die Amerikaner sollten das Ende des Fiat-Dollars begrüßen. Der Fiat-Dollar war ein Werkzeug der Regierung, um nicht nur den Rest der Welt, sondern auch das amerikanische Volk zu berauben. Die Entwertung des Geldes zerstört Kapital. Ein unwiderlegbarer Beweis dafür ist die Tatsache, dass Amerika so viel für die Verteidigung ausgibt wie die nächsten zehn Nationen zusammen. Verteidigungsausgaben sind unproduktiv. Sie können natürlich notwendig sein, aber übermäßige Verteidigungsausgaben stellen reale Ressourcen dar, die der Befriedigung der Bedürfnisse des amerikanischen Volkes vorenthalten werden. Der amerikanischen Industrie wurde das benötigte Kapital vorenthalten. Der unvermeidliche Anstieg der Verbraucherpreise bedeutet einen realen Transfer von Wohlstand an die ersten Empfänger der neu gedruckten Dollars vom Rest der Gesellschaft, insbesondere von den Menschen im Ruhestand, die versuchen, von ihren Ersparnissen zu leben. Ihre Ersparnisse verlieren jeden Tag an Kaufkraft.
Fiat-Geld korrumpiert die Gesellschaft
Aber es geht noch um mehr, viel mehr. Fiat-Geld, das per Mausklick auf einem Computer bei der Fed erzeugt wird, korrumpiert die Menschen. Anstatt selbständig zu werden, werden die Menschen von der Regierung abhängig, die sie mit den Grundlagen des modernen Lebens versorgt – Schulbildung, Gesundheitsfürsorge, Arbeit, Wohnung, was auch immer. Warum sollte man sich auf ein Leben voller Mühen vorbereiten, wenn die Regierung unbegrenzt Geld hat, um sich um alle Bedürfnisse zu kümmern? Dies ist nicht nur ein Rezept für Klassenkampf und soziale Unruhen, sondern auch dafür, dass die Nation ihr produktives Potenzial nicht ausschöpfen kann, weil Millionen von Menschen, die durchaus in der Lage wären, etwas zur Gesellschaft beizutragen, nicht produzieren. Ich wage zu behaupten, dass nicht nur die Regierung, sondern auch die Menschen selbst ihre Abhängigkeit damit begründen, dass sie lediglich eine der vielen „Anrechte“ in Anspruch nehmen, die ihnen zustehen, weil sie das Glück haben, in ein recht wohlhabendes Land hineingeboren worden zu sein. Aber woher kommen diese sogenannten „Anrechte“? Wer stellt sie bereit? Nicht die Regierung, auch wenn die Regierung der rechtliche Überweiser ist. Die Anrechte kommen dadurch zustande, dass sich die Mitbürger dafür abrackern müssen. Sie können nirgendwo anders herkommen.
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Was Sie für unser aller Freiheit tun können
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Die Nationen der Welt entwickeln sich weiter, mit oder ohne die USA
Unter der Führung Chinas und später Russlands haben einige Nationen der Welt, die nicht gänzlich unter US-Einfluss stehen, die notwendige Infrastruktur und Regeln für die Lösung von Konflikten und die Ausweitung von Handel und Investitionen aufgebaut. Die Länder, die die überwiegende Mehrheit der Weltbevölkerung und auch den größten Teil der nachgewiesenen Rohstoffe der Welt repräsentieren, sind entschlossen, sich wie der Westen zu industrialisieren. Die Grundlage für die weltwirtschaftliche Entwicklung ist gesundes Geld, d.h. Gold. Nur gesundes Geld kann die unersetzlichen Informationen über die wahren Kosten und Vorteile der wirtschaftlichen Entwicklung liefern. Nur gesundes Geld kann Anlegern – seien es Einzelpersonen, Unternehmen oder Regierungen – die Gewissheit geben, dass ihre Investitionen sicher sind und dass die Zahlungen in nicht abwertendem Geld erfolgen. Dies ist nur fair, und die USA und ihre Verbündeten sollten sich diesem Projekt anschließen, anstatt es zu ignorieren oder zu bekämpfen.
Patrick Barron ist privater Berater für die Finanzindustrie. Er gab mehrere Jahre Einführungskurse für die Österreichische Schule der Nationalökonomie an der Universität von Iowa (USA). Er unterrichtete zudem über 25 Jahre an der Graduiertenschule der Universität Wisconsin (USA) und hielt mehrere Präsentationen für das Europäische Parlament. Kontakt: PatrickBarron@msn.com
Übersetzt von Florian Senne.
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