Mit freiheitlichen Ideen gegen das gefährliche ‚Etatismus-Virus‘
19. Mai 2025 – von Benjamin Mudlack
Im Folgenden lesen Sie einen Auszug aus dem Vorwort von Benjamin Mudlack zu dem Buch „Freiheit Next Level. Libertarismus für eine neue Generation“ (*) von How to HOCHKULTUR (Timo Schlichenmaier und andere).
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Deutschland und große Teile der westlichen Welt befinden sich in einer gefährlichen Abwärtsspirale. Angetrieben wird diese Spirale der staatlichen Eingriffe und staatlichen Omnipräsenz von den falschen Ideen, die sich in den Köpfen der Menschen befinden und denen sie nachlaufen. Mit falschen Ideen sind antifreiheitliche und antimarktwirtschaftliche Irrkonzepte gemeint. Gerade die Menschen in Deutschland scheinen vergessen zu haben, dass der heutige Wohlstand im Wesentlichen in den Jahren zwischen 1949 und 1966 erwirtschaftet wurde. Ludwig Erhard, der erste Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland, war es, der sämtliche Preisvorgaben und Maßnahmen der erzwungenen Güterbewirtschaftung aufgehoben hatte. Durch diesen Umstand spiegelte sich die relative Knappheit der Güter auch in den Preisen wider und die Regale füllten sich durch die dann funktionierenden marktwirtschaftlichen Anreizsysteme innerhalb kürzester Zeit.
Das sogenannte Wirtschaftswunder konnte sich entfalten und die Ressourcen wurden durch die funktionierenden Preismechanismen in die dringlichsten und effizientesten Verwendungen geführt. Dabei muss man klar zum Ausdruck bringen, dass es sich nicht um ein Wirtschaftswunder handelte. Es war eine freiere Marktwirtschaft als wir das aus heutigen Zeiten kennen. Heute geht man hierzulande den Weg zurück und führt Mietpreisdeckel, Mindestlöhne, eigentumsfeindlichen Heizungszwang, eine Vielzahl an Subventionen und anderer planwirtschaftlicher Zwangsdiktate ein. Die zentrale Frage ist stets identisch: Handeln die Menschen aus freiem Antrieb oder werden sie unter Gewaltandrohung zum Handeln gezwungen?
Das freiwillige Handeln und die freie Marktwirtschaft sind gekennzeichnet von Win-win-Konstellationen und friedlichen Handlungen, die frei von Gewalt und Zwang sind. Wenn ich zum Bäcker gehe und 40 Cent gegen ein Brötchen tausche, dann ist mir das Brötchen mehr als die 40 Cent wert und dem Bäcker weniger als die besagten 40 Cent. Aus der Tatsache, dass mir das Brötchen mehr wert ist als dem Bäcker, resultiert die sogenannte Intersubjektivität. Das heißt, die subjektiven Werturteile des urteilenden Bäckers und des urteilenden Käufers sind unterschiedlich. Nur durch differierende Werturteile kann es zum Gütertausch (Geld gegen Brötchen) kommen. Beide Vertragspartner verbessern ihre Situation und genau diese Situationsverbesserung ist der Ursprung einer jeden Handlung. Wir Menschen möchten unsere Ziele durch freiwillige Kooperation erreichen und unsere Bedürfnisse befriedigt wissen.
Auf der anderen Seite steht die unter Gewaltandrohung erzwungene Kooperation. Diese ist gekennzeichnet von Win-lose-Situationen. Die gewaltandrohende Person profitiert auf Kosten der bedrohten Person. Man kann auch von feindlichen Handlungen sprechen. Ludwig von Mises sagte einmal sinngemäß, dass man die Menschen nicht gegen ihren eigenen Willen glücklich machen kann. Dieser Satz trifft es und ist das, was man Essenz der Freiheit bezeichnen kann.
Wir Menschen gehören ausschließlich uns selbst und alles, was wir mit unseren Fähigkeiten und unter Einsatz unserer Lebenszeit erzeugen und erwirtschaften, gehört ausschließlich uns selbst. Niemand hat das Recht, sich daran unter Gewaltandrohung zu bereichern, auch nicht dann, wenn vier von fünf Menschen für die Beraubung des Fünften stimmen. Handlungslogisch betrachtet kann aus Zahl kein Recht, oder in diesem Fall Unrecht, entstehen oder scheinlegitimiert werden. Wenn wir in Deutschland von 11 bis 15 Millionen Steuer- und Abgabengebern sprechen können, dann ist es klar, dass die sich in der Überzahl befindlichen Steuernehmer die politische Richtung zur Bewirtschaftung der Steuergeber zentral bestimmen. Ein abschüssiger und substanzvernichtender Pfad wird beschritten. Der Wohlstand schwindet.
In der Praxis dominieren in Deutschland mehrheitlich die feindlichen Handlungen. Der Staat ist omnipräsent und zeichnet für mehr als 50 Prozent der amtlich veröffentlichten Wirtschaftsleistung verantwortlich.
Staatliche Institutionen unterbreiten den Menschen keine schadlos ablehnbaren Angebote. Das heißt, wenn man den Anweisungen nicht folgt, dann bekommt man die volle Gewalt – in letzter Konsequenz Zwangshaft – des Apparates zu spüren. Sämtliche Mittel, die staatliche Akteure verwalten und zuteilen, werden durch Zwang und Gewalt akkumuliert. Eine Staatsquote von über 50 Prozent impliziert somit nichts anderes als die Dominanz von Zwang und Gewalt. Darüber hinaus bedeutet diese Dominanz auch, dass der Wohlstand der betreffenden Volkswirtschaft sukzessive dahinschmilzt.
Wohlstand wird durch Produktivität erzeugt und für diese Produktivkräfte steht die freiwillige Kooperation. Man könnte in dem Zusammenhang auch von den freien marktwirtschaftlichen Anteilen sprechen. Der Staat subtrahiert vom erwirtschafteten Wohlstand und die marktwirtschaftlichen Anteile multiplizieren ihn. Die junge Bonner Republik startete nach dem Zweiten Weltkrieg mit einer Staatsquote von etwas über 30 Prozent. Leider hat sich die These bewahrheitet, dass ein noch so kleiner Staat stets zum Maximalstaat, also zum totalen Staat mutiert. Auch die 30 Prozent waren von dem viel zitierten Minimalstaat weit entfernt. Ein Minimalstaat ist lediglich für die innere und äußere Sicherheit eines Gebietes und für den Schutz der Eigentumsrechte verantwortlich. Das menschliche Bedürfnis nach innerer und äußerer Sicherheit, also dem Schutz von Leib, Leben und Eigentum, ist nicht von der Hand zu weisen. Das Problem der „modernen“ Nationalstaaten ist jedoch, dass sie Kosten verursachen, aber nicht auf Preise zurückgreifen können. Die Leistungen oder Minderleistungen des Staates stellen sich keiner konkurrenzwirtschaftlichen Ordnung. In konkurrenzwirtschaftliche oder auch natürliche Ordnungsverhältnisse fließen die subjektiven Werturteile der Menschen ein und aus ebendiesen ergeben sich Preise und Preisverläufe. Ohne dynamische Preisverläufe (steigende Preistendenzen implizieren Knappheit in dem betreffenden Markt und fallende Preisverläufe indizieren einen Überschuss) fehlen den Zentralplanern die Informationen. Sie wissen nicht, was an welchem Ort knapp und was an welchem Ort im Überfluss vorhanden ist. Am Kalkulations- und Informationsproblem scheiterten DDR und die UdSSR. Es gab kein Privateigentum an den Produktionsmitteln und folglich fand kein Austausch an Produktionsmitteln statt. Ohne Austausch gibt es keine Preise und ohne Preise kann nicht errechnet werden, welcher Produktionsweg der günstigste und ressourcenschonendste bzw. umweltverträglichste ist.
Das, was sich in der DDR und UdSSR in der Realität manifestierte, bewies Ludwig von Mises bereits im Jahre 1919 in seinen Untersuchungen kollektivistischer Gemeinwesen. Im Jahre 1922 veröffentlichte er diese Gedanken im umfangreichen Werk „Die Gemeinwirtschaft“. Es ist sehr bedenklich und intellektuell überhaupt nicht nachvollziehbar, dass Deutschland immer tiefer in den Sumpf des Kollektivismus abtaucht und die Fehler der Vergangenheit wiederholt.
Der Wirtschaftsinterventionismus kann nicht als ein System von Dauer angesehen werden. Er ist lediglich eine Methode, um allmählich und stufenweise vom Kapitalismus zum Kommunismus überzugehen.
LUDWIG VON MISES
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Auswege aus der Dunkelheit
Eine Welt mit Frieden und Wohlstand für alle kann auf Dauer nur entstehen und gehalten werden, wenn es der Menschheit gelingt, das politische Zeitalter und das Zeitalter des totalen Interventionsstaates zu überwinden.
Politiker stellen nichts her, oder bieten nichts an, was ich persönlich freiwillig nachfragen würde. Folglich sollte das Ziel sein, eine entpolitisierte Welt aus schadlos ablehnbaren Angeboten anzustreben. Es geht auch nicht darum, neue Systeme zu konstruieren. Systeme dienen stets demjenigen, der sie geschaffen hat, und sie kommen von oben in die Welt. Lösungen entstehen graswurzelartig auf Basis konkurrenzwirtschaftlicher Ordnungen, durch ablehnbare unternehmerische Angebote und durch freiwillige menschliche Kooperation. Dabei ist es von oberster Notwendigkeit, dass der jeweilige Unternehmer auch mit seinem Besitz monetär und durch sein Gesicht vor Ort emotional bei Kunden und Mitarbeitern haftet.
Unabdingbar für eine Welt ohne Zwang und Gewalt ist die Aufklärung. Dieses wunderbare kompakte Buch von Timo Schlichenmaier ist mehr als nur ein Anfang, um in die Freiheitslehre einzutauchen. Ich hoffe sehr, dass das Werk seinen Dienst für die freiheitliche Sache erfüllt und möglichst viele Menschen für die Ideen der Freiheit und Marktwirtschaft zu begeistern vermag.
Es lebe die Freiheit!
Rheine im März 2025
Am 8. Mai erschien vom Autor des Vorwortes Benjamin Mudlack das Buch „Neues Geld für eine freie Welt: Warum das Geldsystem kein Herrschaftsinstrument sein darf“ (*):
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Hinweis: Die Inhalte der Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Ludwig von Mises Instituts Deutschland wieder.
Benjamin Mudlack ist gelernter Bankkaufmann und hat an der Fachhochschule Dortmund das Diplom zum Wirtschaftsinformatiker erworben. Er ist Vorstandsmitglied der Atlas Initiative, Mitglied der Friedrich August von Hayek Gesellschaft und begleitet aktiv einige andere freiheitliche Projekte, wie zum Beispiel das jüngst neu gegründete Free Economic Forum.
Zudem betreibt Benjamin Mudlack den YouTube-Kanal „Der ökonomische IQ“ mit der Zielsetzung, möglichst vielen Menschen die österreichische Schule der Nationalökonomie anhand von tagesaktuellen Themen zugänglich zu machen.
Benjamin Mudlack ist zudem Autor des im Lichtschlag Verlag erschienen Buches „Geld-Zeitenwende – vom Enteignungsgeld zurück zum gedeckten Geld“(*). Zuletzt erschien im Mai 2025 sein Buch „Neues Geld für eine freie Welt: Warum das Geldsystem kein Herrschaftsinstrument sein darf“ (*). Neben einigen Interviews sind zahlreiche Artikel von ihm erschienen zum Thema Geld bzw. Geldsystem und Mittelstand, wie beispielsweise im Smart Investor, bei Tichys Einblick oder im Sachwert Magazin.
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