E-krona, Schwedens geplantes digitales Zentralbankgeld, vs. Bitcoin

Peter Bistoletti

14. August 2023 – von Peter Bistoletti

Dr. Peter Bistoletti ist Arzt aus Wien und wohnt seit vielen Jahren in Stockholm, Schweden.

Schweden ist ein Albtraum-Szenario eines Staates was die finanzielle Privatsphäre betrifft, die er zerstört und einen Krieg gegen Bargeld führt. Schweden hat fast vollständig anonyme Bargeldtransaktionen abgeschafft, wodurch der Staat Kontrolle über alle finanziellen Vermögenswerte hat. Seit mindestens 1971, als ich nach Schweden zog, müssen alle Bankvermögen jährlich von den Banken an die Steuerbehörden gemeldet werden, welche auch die Dokumentation für alle Banktransaktionen anfordern kann. Seit 2022 hat die schwedische Polizei das Recht, zwangsweise auf gesperrte iPhones und Computer zuzugreifen.

In einer derart privatsphäre-aversen Umgebung sollte man Bitcoin (BTC) als bessere Alternative zu e-krona in Betracht ziehen. Leider ist das nicht so. In den Anfangstagen von BTC konnte man BTC anonym über Plattformen wie LocalBitcoins kaufen, was heute unmöglich ist. Um BTC über die meisten zugänglichen Plattformen zu kaufen, muss man strengen Know Your Customer (KYC)- und Anti-Geldwäche (anti money laundering, AML)-Vorschriften folgen. In Schweden gibt es auch keinen einzigen BTC-Automaten (ATM). Schwedische Banken, die Zentralbank, Politiker und Medien haben eine überwiegend feindliche Einstellung gegenüber BTC.

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Seit 2019 untersucht die schwedische Zentralbank die Ausgabe von e-krona als Ergänzung oder Ersatz für physisches Bargeld. Die Befürworter argumentieren, dass dies Geldwäsche und kriminelle Aktivitäten verhindert, das Finanzsystem beschleunigt und finanzielle Aktivitäten moduliert. Kritiker argumentieren, dass es das ultimative Werkzeug für finanzielle Zensur, Kontrolle und Überwachung ist. Die Entwicklung von e-krona erfolgt in Zusammenarbeit mit anderen Zentralbanken und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). E-krona ist derzeit ein Pilotprojekt, mit dem die technische Plattform und die Zusammenarbeit von Banken, Unternehmen und Endnutzern geprüft wird. Die e-krona wird keine Anonymität gewährleisten und das Volumen der erstellten e-krona wird durch die Zentralbank, nicht aber durch “Mining” bestimmt, wie es bei Bitcoin der Fall ist. Positive oder negative Zinssätze werden auch von der Zentralbank festgelegt. E-krona ohne “Mining” ist daher eine zentrale Datenbank, kontrolliert von der schwedischen Zentralbank.

Die technischen Grundlagen sollen auf einer Art Blockchain-Technologie basieren, entwickelt von der Softwarefirma R3, aber da eine Zentralbank Herausgeberin ist, handelt es sich nicht um eine sogenannte Peer-to-Peer-Technologie wie Bitcoin, bei der es eben keinen zentralen Herausgeber gibt. Seit 2020 besteht auch eine Zusammenarbeit mit Accenture, einem großen globalen Technologieunternehmen. E-krona ist programmierbar und nur die Riksbank kann e-krona erzeugen und zerstören, die dann über die Geschäftsbanken an die Allgemeinheit verteilt werden. Der Endbenutzer kann e-krona gegen Bankgeld auf seinem Konto austauschen und Transaktionen ausführen und akzeptieren. Mobile Bank-Identifikationen, die in Schweden seit vielen Jahren verwendet werden, sind für die persönliche Identifikation erforderlich.

Mit der e-krona wird der Staat in der Lage sein, in Echtzeit jede Geldüberweisung zu sehen, die jemand tätigt. Es wird auch möglich sein, zum Beispiel über eine Sozialkredit-Bewertung, den Zugang zur e-krona einzuschränken. Der Staat kann die finanziellen Ressourcen einer Person einfrieren, den Kauf bestimmter Güter untersagen und Kundenkonten direkt besteuern. Unter dem Vorwand, den Konsum anzukurbeln, würde ein negativer Zinssatz dazu führen, dass Menschen Geld auf ihren e-krona Konten verlieren. Es gäbe zahlreiche Möglichkeiten, den Weg zu einem noch dystopischeren, Orwellschen Überwachungs- und Kontrollstaat zu schaffen.

E-krona bedeutet Zentralisierung und zentrale Planung, wie sie im Bankensystem der Sowjetunion existierte. Dennoch hat zentrale Planung noch nie funktioniert, und große, zentralisierte Bürokratien sind oft auch nicht sehr effizient. Weiterhin kann die zentrale Speicherung von Finanzinformationen ein Problem darstellen. Bei einem AI- oder Cyberangriff könnte das gesamte Netzwerk deaktiviert werden. Bitcoin hingegen bietet Dezentralisierung. Es ist viel schwieriger, vielleicht unmöglich, das gesamte Bitcoin-Netzwerk anzugreifen und das Bitcoin-Netzwerk ist im Laufe der Zeit auch immer widerstandsfähiger geworden.

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Die e-krona könnte zu einem Konkurrenten für Bitcoin werden, da die Masse der Menschen möglicherweise größeres Vertrauen in die e-krona hätten und diese anstelle von Bitcoin verwenden möchten. Denn BTC weist derzeit eine hohe Preisvolatilität auf. Die Stabilität des BTC-Preises wird von Angebot und Nachfrage, Anlegerstimmungen, Handelsaktivitäten, Vorschriften und Medienhypes beeinflusst. Derzeit beträgt die BTC-Volatilität über 60 Tage 2,48%. Die historische Durchschnitts-Volatilität in diesem Zeitraum für Gold ist 1,2% und bei Fiat-Währungen zwischen 0,5% und 1%.

Die finanzielle Privatsphäre sollte ein Menschenrecht sein. Aber digitales Zentralbankgeld (CBDCs) wie die e-krona führen zu einer weiteren Zerstörung der finanziellen Privatsphäre und zur Zentralisierung staatlicher Macht. Daher müssen wir den Meinungs-Kampf gegen die Schaffung und Nutzung von CBDCs und der e-krona aufnehmen und diese verhindern. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass man in einem vor kurzem veröffentlichten, staatlichen schwedischen Untersuchungsbericht den Plan, e-krona einzuführen, verwirft. Man sieht keinen Bedarf dafür und konstatiert, dass das Projekt e-krona mit zu hohen Risiken verbunden ist.

Die Vision Satoshi Nakamotos, dem Erfinder von Bitcoin, basierte auf drei fundamentalen Werten: Sicherheit, Privatsphäre und Dezentralisierung. Bitcoin kann all diese Vorteile bieten, die CBDCs und die e-krona niemals in gleichem Maße bieten können.

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