Die verdrängten Risiken der Null-Risiko-Gesellschaft

11. Juni 2021 – von Olivier Kessler

[Vorwort aus dem Buch „Null-Risiko-Gesellschaft. Zwischen Sicherheitswahn und Kurzsichtigkeit“, Edition Liberales Institut Juni 2021, herausgegeben von Olivier Kessler und Beat Kappeler.]

Olivier Kessler

Standen im Zuge des wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Aufstiegs noch Werte wie unternehmerisches Wagnis, Freiheit und Streben nach Fortschritt im Zentrum, weichen diese zunehmend einer übervorsichtigen Vollkasko-Mentalität. Mit dem rasanten Anstieg der Lebensstandards in den letzten Jahrzehnten einher ging ein wachsendes Bedürfnis, das Erreichte durch politische Massnahmen abzusichern. Das scheint verständlich: Wer schon viel gewonnen hat, möchte es nicht wieder verlieren.

Zukunftssorgen, Abstiegsängste und Risikoaversion dominieren heute das Geschehen. Es herrscht immer mehr die Überzeugung vor, man könne jegliche Volatilität, Ungewissheit und Gefahr mit staatlichen Eingriffen verbannen. Das Tragen von Eigenverantwortung, die individuelle Vorsorge und das Erzielen eines Einkommens auf Märkten durch Leistung, Lernbereitschaft und Anpassungsfähigkeit werden zunehmend als unnötige Last empfunden.

Nicht wenige wünschen sich, dass sie die Verantwortung für ihren Lebensunterhalt und zur Vorbeugung gegen Risiken vollständig dem Staat abtreten könnten. Dieser werde sich dann – so die naive Vorstellung – liebevoll, fürsorglich und vorausschauend um einen kümmern. Von staatlich finanzierten Einheitskrankenkassen bis hin zu grosszügigen «bedingungslosen Grundeinkommen»: Der schönen neuen Welt der staatlichen Betreuung und des sorgenfreien Lebens jenseits von Risiken sind gedanklich keine Grenzen gesetzt. Willkommen in der Utopie der Null-Risiko-Gesellschaft.

Eine solche Verschiebung der Entscheidungskompetenz vom Einzelnen auf die politische Ebene zieht allerdings problematische Folgen nach sich. Bei zunehmender staatlicher Zuständigkeit in immer mehr Lebensbereichen werden erfahrungsgemäss Lobbyismus, Vetternwirtschaft und Machtmissbrauch akuter. Wenn der Staat nicht mehr nur für freiheitliche Rahmenbedingungen sorgt, sondern zunehmend die Richtung vorgibt, wenn er das Geld der Bürger einsammelt und es anstelle der Bürger ausgibt, werden sich auch immer mehr Interessengruppen professionell um diesen Geldtopf herum organisieren. Je grösser dieser Topf und die staatliche Macht werden, desto lukrativer erscheinen Versuche zur Einflussnahme in Sachen Mittel-Verteilung und Gesetzgebung. Staatliche Regeln verkommen dann immer mehr zu einem Durchsetzungsinstrument von Partikularinteressen, anstatt dass damit das Allgemeinwohl gefördert wird. «Das Gesetz pervertiert», warnte zu seiner Zeit bereits der Ökonom Frédéric Bastiat (1801-1850). Heute müssen wir leider konstatieren, dass es tendenziell noch schlimmer geworden ist.

Wenn der Staat erst einmal mächtig genug ist, um uns vor allen möglichen Risiken zu schützen, wer kann uns dann noch vor dem Staat schützen? Wird so nicht der Staat selbst zum gefährlichsten aller Risiken? «Macht korrumpiert und absolute Macht korrumpiert absolut», warnte jedenfalls der Historiker Lord Acton (1834-1902).

Durch die Kompetenzverschiebung hin zu einem immer allmächtigeren Leviathan werden die tragenden Pfeiler von Frieden, Freiheit und Wohlstand untergraben – unter anderem, weil individuelles Handeln von der Verantwortung entkoppelt wird. Dadurch können sich Risiken zunächst unbemerkt in noch viel grösserem Stil anhäufen und verfügen dann über das Potenzial, mit einem grossen Knall die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Ordnung aus den Fugen zu heben. Dieses Phänomen hat Bestseller-Autor Nassim N. Taleb überzeugend dargelegt: Verlernt eine Gesellschaft, vernünftig mit Risiken umzugehen und aus Fehlern zu lernen, wird sie fragil – und mit der Zeit umso anfälliger für abrupt auftretende Systemkrisen.[1]

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Ungewollte Nebenwirkungen der Stabilitätspolitik

So verhindert die Politik beispielsweise Konkurse von unrentablen Unternehmen aus Furcht vor Anpassungen auf dem Arbeitsmarkt und Korrekturen an den Börsen. Sie springt mit staatlichen Subventionen, Zentralbankgeldern oder jüngst mit Hilfskrediten in schwindelerregender Höhe ein – auch weil viele Wähler es im aktuellen marktfeindlichen Meinungsklima wohl nicht goutieren würden, wenn Politiker der Schumpeter’schen «kreativen Zerstörung» tatenlos zusehen würden, obwohl diese Voraussetzung für Erneuerung und Fortschritt wäre. Von den politischen Eingriffen erhofft man sich eine stabile wirtschaftliche Entwicklung und die Rettung von Jobs.

Einmal abgesehen davon, dass sich kaum jemand fragt, wie und mit welchen Folgen der Staat die dafür nötigen Mittel beschaffen soll, wird dabei auch ignoriert, dass die Wirtschaftsstruktur mit solchen Interventionen immer weiter verzerrt wird und sich die Produktion von den Bedürfnissen der Konsumenten entfernt. So wird eine Scheinwelt geschaffen, in der oberflächlich betrachtet alles in Ordnung zu sein scheint. Doch diese vermeintlich «stabilisierte» Wirtschaftsordnung, in der es zunehmend von so genannten «Zombie-Unternehmen» wimmelt, gleicht mehr und mehr einem Kartenhaus, das jederzeit einzustürzen droht.

Die durch staatliche Eingriffe geförderte Fehlallokation von Ressourcen macht sich früher oder später in Form eines schleichenden Niedergangs oder in Form von Finanz- und Wirtschaftskrisen bemerkbar.[2] Die politischen Sicherheits­versprechen erweisen sich spätestens dann als verhängnisvolle Illusion.

Nebenbei wird dadurch auch verantwortungsloses Verhalten der Akteure («moral hazard») gefördert, indem beispielsweise bei «systemrelevanten» Firmen riskantere Geschäftspraktiken zur Gewinnsteigerung implementiert werden. Denn im Erfolgsfall steckt man die Profite in die private Tasche, im Fall des Misserfolgs darf man mit staatlicher Hilfe rechnen. Weil viele Menschen aufgrund der Dauerpropaganda vieler Meinungsmacher annehmen, dass es sich bei diesem ungerechten System um «den Kapitalismus» handelt, leidet auch die Akzeptanz für die Marktwirtschaft. In Tat und Wahrheit kann angesichts der heutigen Ordnung, die von unzähligen Staatsinterventionen durchtränkt ist und in welcher das zentrale Prinzip der Verantwortung ausgehebelt wurde, mitnichten von «Kapitalismus» gesprochen werden, weil die Selbstbestimmung des Individuums und die Eigenverantwortung zentrale Pfeiler der marktwirtschaftlichen Ordnung sind.

Das übersteigerte Sicherheitsbedürfnis, welches Taten auf politischer Ebene zur Folge hat, fördert nicht nur wirtschaftliche Fehlentwicklungen, sondern bewirkt auch eine immer weitergehende Abhängigkeit der Bürger vom Wohlfahrtsstaat. Die private Vorsorge und Absicherung werden dadurch zunehmend verdrängt: Warum sollte man sich auch selbst für Notlagen wappnen, wenn der Staat ja ohnehin verspricht, einem auf Kosten Dritter unter die Arme zu greifen?

Je stärker die staatliche Umverteilungsmaschinerie ins Rotieren kommt, desto geringer fällt die Belohnung für gute Leistungen aus, desto mehr Mittel fliessen in den sofortigen Konsum anstatt in zukunftsfördernde Investitionen, und desto mehr erlahmen die Produktivkräfte, die dafür verantwortlich sind, dass jener Wohlstand geschaffen wird, der dann durch den Sozialstaat umverteilt werden soll. Es werden also just jene Kräfte geschwächt, die breiten Schichten zu höheren Lebens­standards verhelfen und vielen Menschen ein würdiges Leben jenseits der Hilfsbedürftigkeit ermöglichen. Die übertriebene Aufblähung des sozialstaatlichen Sektors führt nicht nur zu einer immer gravierenderen Wohlstandsverhinderung und -vernichtung, sondern sorgt auch dafür, dass der Wohlfahrtsstaat seine eigenen Finanzierungsquellen austrocknet. Damit bewirkt er für die von seinen «Wohltaten» abhängig gemachten Menschen paradoxerweise eine höhere Unsicherheit, zumal diese die private Vorsorge vernachlässigt haben und die erhoffte staatliche Unterstützung ebenfalls ausbleibt. Dies wird man spätestens dann feststellen, wenn es nichts mehr umzuverteilen gibt.

Auch im Mediensektor ist die Null-Risiko-Mentalität mittlerweile weit verbreitet. So entschuldigen sich nicht wenige Journalisten öffentlich für kritische Artikel, wenn ihnen auf den sozialen Medien etwas Gegenwind entgegenschlägt, obwohl sie inhaltlich keine falschen Aussagen getätigt haben. Gerade im Journalismus wären Mut, Haltung und Rückgrat gefragt. Dennoch beugen sich immer mehr Medienschaffende der – von ideologischen Sonderinteressen etablierten – Kultur der «Political Correctness».[3] Jene Journalisten, die ihre wichtigste Funktion noch wahrnehmen und den Mächtigen im Staate auf die Finger schauen, kann man in der heutigen Null-Risiko-Gesellschaft nur noch an wenigen Händen abzählen.

Es ist zu einem gewichtigen Teil der politisch gesteuerten Finanzierung und Unterstützung einer Grosszahl der Medien zu verdanken, dass diese zu korrumpierten Verlautbarungsorganen der staatlichen Macht verkommen sind. Denn die Hand, die einen füttert, beisst man in der Regel nicht. Die als «Medienförderung» getarnte indirekte Gleichschaltung der Berichterstattung wird von einer Mehrheit der Bürger unterstützt, wie etwa die Ablehnung der liberalen «No-Billag-Initiative» 2018 gezeigt hat. Der meistgenannte Grund, weshalb die Stimmbürger an der Zwangsgebühren-Ordnung festhalten wollten, war gemäss einer Voto-Studie die Furcht davor, dass Medien ohne eine staatliche Unterstützung nicht mehr weiterbestehen würden, es also zum «Sendeschluss» kommen könnte.[4] Übertriebene Risikoaversion scheint also auch der Grund zu sein, weshalb unabhängiger Journalismus zu einem bedeutenden Teil ausgestorben ist: Man ist nicht bereit, das Risiko in Kauf zu nehmen, dass es sich bei der Abstimmungskampagne zum Erhalt der Medienzwangsgebühr lediglich um die Verteidigung von handfesten Sonderinteressen gehandelt haben könnte. Das Wagnis einer wirklich freien Medienlandschaft war man jedenfalls nicht bereit einzugehen.

So gibt es heute auf politischer Ebene ein verbissenes – und medial kaum widersprochenes – Bestreben, mögliche Risiken und Ungewissheiten durch immer mehr Regulierung und staatliche Kontrolle zu verbannen. Der Staat wird zunehmend als eine quasi-religiöse Instanz, ja eine Art Gott-Ersatz wahrgenommen. Es scheint sich der Glauben ausgebreitet zu haben, die Staatsgewalt könne den Bürgern nicht nur barmherzig und mit unendlichen Mitteln ausgestattet unter die Arme greifen, sondern diese sogar davor bewahren, krank zu werden und zu sterben. Der fanatische politische Aktionismus im Zusammenhang mit Covid-19 hat dies überdeutlich gemacht.

Gesundheitspaternalismus in der Null-Risiko-Gesellschaft

Aus Angst vor einem Virus, von dem sich eine überwiegende Mehrheit der Bevölkerung problemlos wieder erholt[5] und der bei den meisten keine Symptome verursacht, wurden Menschen sozial auseinandergetrieben, Schulen, Geschäfte und andere öffentliche Einrichtungen geschlossen und Menschenrechte wie die Reise-, Versammlungs- und Wirtschaftsfreiheit ohne mit der Wimper zu zucken über Bord geworfen. Jene, die sich nicht an die unverhältnismässigen, widersprüchlichen und willkürlichen Regeln hielten, wurden von ihren Mitmenschen in bester Stasi-Manier denunziert und an den öffentlich-medialen Pranger gestellt – manchmal sogar verprügelt.[6] In Deutschland wurden sogar Lager errichtet, um Massnahmen-Verweigerer einzusperren.[7] Damit wurde uns die hässliche Fratze der leicht in Hysterie zu versetzenden Null-Risiko-Gesellschaft vor Augen geführt.

Wie auch in anderen Politikbereichen wurden Folge- und Nebeneffekte des politischen Handelns rund um die Covid-19-Bekämpfung kaum in Betracht gezogen: Etwa die Gesundheitsschäden aufgrund der angeordneten Verschiebung von Operationen, der dramatische Anstieg häuslicher Gewalt[8], die durch das «Social Distancing» verursachten psychischen Schäden, die drastische Zunahme von Depressionen, die wirtschaftlichen Schäden, der explosionsartige Anstieg der Verschuldung sowie die steigenden Mortaliätsraten in Entwicklungsländern aufgrund des weltwirtschaftlichen Einbruchs[9]. Wer diese berechtigten Einwände aufwarf, hatte aufgrund der sofort einsetzenden medialen Diffamierung mit ernsthaften Imageproblemen zu kämpfen, zumal man sofort in die als rechtsextrem gebrandmarkte Corona-Leugner-Ecke gedrängt und mit Leuten auf eine Ebene gestellt wurde, die die Erde für eine Scheibe halten.[10]

Eine rationale Abwägung möglicher Vor- und Nachteile der Massnahmen fand schlichtweg nicht statt: Alles starrte gebannt auf die von unzuverlässigen PCR-Tests[11] gemessenen und wenig aussagekräftigen Neuinfektions-Zahlen, die von Bundesämtern in alarmistischem Ton verkündet und von den Medien in erschreckend unkritischer Hofberichterstattung verbreitet wurden. Der Blick für das grosse Ganze ging dabei vollkommen verloren.

Eine Studie von Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg im Breisgau mit Bezug auf den Lockdown in Deutschland im Frühjahr 2020 kommt jedenfalls zu bedenklichen Schlüssen: Wirtschaftswachstum und Lebenserwartung sind gemäss Raffelhüschen sehr eng miteinander verbunden, weil dank Wachstum technischer Fortschritt in der Medizin erzielt werden kann. Der Autor zeigt auf, dass selbst dann, wenn man die Zahl der durch die Anti-Corona-Massnahmen geretteten Lebensjahre sehr grosszügig ansetzt (also z. B. nicht die Vorerkrankungen der Verstorbenen berücksichtigt, sondern annimmt, dass sie eine durchschnittliche Lebenserwartung hatten), die Zahl der durch den Lockdown in der Zukunft verlorenen Lebensjahre die Zahl der durch den Lockdown maximal gewonnenen Lebensjahre immer noch um ein Vielfaches übersteigt.[12] In Grossbritannien kamen andere Studien zu ähnlichen Schlüssen.[13] So stehen wir nun vor einem riesigen Scherbenhaufen, weil die Kollateralschäden der verhängten Massnahmen um ein Vielfaches grösser sind, als der Schaden, den das Virus hätte anrichten können.

Und hier liegt genau eines der Hauptprobleme der Null-Risiko-Gesellschaft: Es scheint, als hätten viele verlernt, vernünftig mit Risiken umzugehen und eine rationale Abwägung möglicher Vor- und Nachteile von politischen Massnahmen vorzunehmen. Diese Unfähigkeit führt letztlich zu eigenartigen Verhaltensweisen: Mit einem scheuklappenbehafteten Fokus konzentriert sich die hysterisch geführte öffentliche Debatte jeweils auf ein Einzelproblem und steigert sich in dieses hinein, so als hinge dieses Einzelproblem kein bisschen mit anderen Herausforderungen zusammen. Vernetztes Denken? Kritisches Hinterfragen? Ein vernünftiges Gegenüberstellen verschiedener Risiken? Fehlanzeige!

Politische Interventionen sind nicht nur im Bereich der Pandemiebekämpfung oftmals reine Beruhigungspillen, die ernstzunehmende Nebenwirkungen verursachen können. Es handelt sich vielmehr um ein wiederkehrendes Muster. Neh­men wir als weiteres Beispiel den Kampf gegen den Terrorismus. Obwohl Anti-Terrorgesetze in westlichen Ländern laufend verschärft werden und immer mehr Mittel in den staatlichen Überwachungsapparat fliessen, kommt es dennoch immer wieder zu Anschlägen. Der so genannte «Krieg gegen den Terror», dem unzählige unschuldige Zivilisten zum Opfer gefallen sind – was zu einer steigenden Radikalisierung in den betroffenen Regionen geführt hat –, vermochte den Terrorismus nicht einzudämmen, sondern hat diesen zusätzlich befeuert. Damit verkommen die Antiterror-Massnahmen zu einem Perpetuum mobile, weil sie selbst zur Antriebsquelle des Terrors werden. Gleichzeitig werden damit die Freiheitsrechte und das Recht auf Privatsphäre in Demokratien laufend ausgehöhlt. Die westlichen Staaten erweisen sich damit tragischerweise als grösste Gehilfen des Terrors, weil damit – ganz im Sinne der Feinde der westlichen Welt – die Vorzüge der liberalen Demokratie zunichte gemacht werden.

Vormarsch der Neophobie und der Schwarmorientierung

Der Wandel sei eine Konstante des Lebens, und der Versuch, sich an Bestehendem festzuklammern, müsse zwingend scheitern, so der Dalai Lama.[14] Wie kommt es dann, dass es in den westlichen Wohlstandsländern immer mehr risikoaverse Menschen zu geben scheint, die sich panisch vor Veränderungen fürchten? Woher stammt der heute verbreitete Wunsch, den Status quo einfrieren zu wollen?

Eine mögliche Erklärung liefert Marco Buschmann in seinem Buch Die sterbliche Seele der Freiheit.[15] Buschmanns Ansicht zufolge können wichtige menschliche Charaktereigenschaften in zwei Gegensatzpaaren beschrieben werden: Die Schwarm- und die Individualitätsorientierung einerseits, so­wie die Neophilie (die Liebe zu Neuem) und die Neophobie (die Angst vor Neuem) andererseits.[16]

Diese Unterschiede waren schon in den einstigen Stammesgesellschaften von Bedeutung. Für die Tendenz zur Schwarmorientierung verantwortlich war das Bedürfnis, nicht vom eigenen Stamm verstossen zu werden. Nur die Gruppenzugehörigkeit vermochte das eigene Überleben in der Wildnis zu sichern, in der es vor gefährlichen Raubtieren, rivalisierenden Stämmen und anderen Gefahren wimmelte. Das Loyalitäts-Bekenntnis zum eigenen Kollektiv wurde durch ein konformistisches Verhalten und das Befolgen von Gruppenritualen zur Schau gestellt. Damit sank die Gefahr, jemandem im eigenen Stamm vor den Kopf zu stossen, und Opfer eines möglichen Mords oder Rufmords zu werden.

Für die Individualitätsorientierten bestand in den Stammesgesellschaften im Vergleich zu heute ein wesentlich geringerer Handlungsspielraum. Wenn es um die Verteilung von gruppeninternen Privilegien wie etwa die Besetzung von Führungspositionen ging, konnte man sich jedoch auch in der Stammesgesellschaft mit herausragenden Taten empfehlen.[17]

Das Gegensatzpaar Neophobie und Neophilie kann ebenfalls auf die Evolution zurückgeführt werden. Für das Überleben unsere Vorfahren war es elementar, sich zu fragen, was man essen darf, wie man sich gegenüber Fremden verhalten soll und wie man Krankheiten vermeiden kann. Unsere Charakterdisposition entscheidet darüber, wie viel Risiko wir angesichts dieser Fragestellungen einzugehen bereit sind. Neophobe Menschen verspüren bei unbekannten, potenziell giftigen Nahrungsquellen, angesichts von möglicherweise feindlich gesinnten Fremden sowie Handlungen, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zur Ansteckung mit Krankheiten führen, eine grössere Angst oder einen intensiveren Ekel. Dem Philosophen Philipp Hübl zufolge ist der Konservatismus ein aus der Evolution stammendes, instinktives «Gefahren­abwehrsystem». Lieber verlässt man sich auf Bekanntes und Bewährtes, als sich der Gefahr des Neuen auszusetzen.[18]

Doch auch die Neophilie hatte evolutionär ihre Vorzüge. Neophilere Menschen sind offener für Neues und probieren mehr aus. Im Falle der Ernährung konnten sie sich damit im Erfolgsfall eine neue Nahrungsquelle erschliessen. Bei einem Aufeinandertreffen mit Fremden stellten sich Neophile eher die Frage, ob man mit ihnen auch Tauschgeschäfte machen und kooperieren könnte. Im Erfolgsfall erwarben sie dadurch nützliches Wissen und konnten an Ansehen in der eigenen Gruppe hinzugewinnen, wenn sie diese Informationen mit ihren Stammesmitgliedern teilten.[19]

Die Zeiten haben sich inzwischen natürlich geändert. Dennoch neigen Menschen auch heute noch eher zur Individualitätsorientierung oder zur Schwarmorientierung, zur Neophobie oder zur Neophilie. Gerade während relativ liberalen Zeitfenstern blühen die Individualitätsorientierung und die Neophilie auf. Neue Erfindungen, bessere Produkte und Dienstleistungen sowie ein Anstieg der Lebensstandards prägen solche Epochen.

In Zeiten schwachen Wirtschaftswachstums, in denen es in der öffentlichen Wahrnehmung nur noch geringe Aussichten auf wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg gibt, kommt es zu einer Verkümmerung der individualitätsorientierten Charakterzüge.[20] Denn mit einem sich hervortuenden Verhalten und besonderen Leistungen lässt sich unter solchen Umständen immer weniger einen Preis gewinnen. Vielmehr wird man so zur Zielscheibe des aufkeimenden Neids. Denn wenn der Kuchen plötzlich stagniert oder schrumpft, wird man vermehrt darauf schielen, dass die Mitmenschen kein zu grosses Kuchenstück beanspruchen. Entsprechend wächst nicht nur die Zustimmung für egalitaristische Ideologien, sondern es werden auch Verhaltensweisen, die darauf abzielen, ein grösseres Kuchenstück zu ergattern, mit dem Vorwurf des «Egoismus» und der «Gier» vehement torpediert.

Neophobe Charakterzüge werden in einer stagnierenden Wohlstandsgesellschaft in Relation zu neophilen Neigungen ebenfalls gestärkt, weil viele unter dem Eindruck des neugewonnenen Überflusses und des abnehmenden Wirtschaftswachstums zum Schluss gelangen, dass man sich auf dem Gipfel befinde und es jetzt nur noch bergab gehen könne. Auch bei grundsätzlich neophileren Personen kann so der Wunsch aufkommen, den Status quo und die erlangten Privilegien mit politischen Massnahmen abzusichern – anstatt die Ursachen für das ausbleibende Wachstum zu beheben.

Zu diesem Schluss gelangt jedenfalls die Harvard-Wissenschaftlerin Heidi K. Gardner, die das Verhalten von Menschen in Unternehmen untersuchte, in welchen es wirtschaftlich nicht mehr rund lief. Die dadurch hervorgerufenen Existenzängste begünstigten die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol.[21] Angst und Stress bewirkten eine Reihe von Verhaltensänderungen, wobei insbesondere die Neophobie begünstigt werde.

Diese Verschiebung der Präferenzen hin zu einer grösseren Schwarmorientierung und einer verstärkten Neophobie kommt allerdings zum ungünstigsten Zeitpunkt. Denn gerade wenn festgefahrene Strukturen und Handlungsweisen absehbar in eine Sackgasse führen, wären individualitätsorientierte und neophile Charakterzüge gefragt, um den «Turnaround» zu schaffen: Leute, die sich durch neue Ideen und kluge Einfälle hervortun sowie sinnvolle Reformen vorschlagen und einleiten. Stattdessen führt der wahrgenommene Stillstand in der Null-Risiko-Gesellschaft gerade zur gegenteiligen Verhaltensanpassung: Die Leute klammern sich an Bisherigem fest. Niemand wagt es mehr, sich als Reformer hervorzutun, eingetretene Pfade zu verlassen und die Probleme an der Wurzel zu packen. Gardner bezeichnet dieses Phänomen als «Performance Pressure Paradoxon».[22]

So bleibt alles beim Alten und die Probleme türmen sich immer weiter auf: Die zunehmend unfinanzierbaren Sozialwerke werden nicht reformiert. Die staatliche Verschuldung und die Abgaben werden laufend erhöht und tonnenweise neues Geld wird herbeigedruckt, weil man Strukturprobleme in der Vergangenheit halt schon immer so zugeschüttet hat. Der lähmenden Überregulierung nimmt man sich nicht mit echten liberalen Reformen, sondern mit zusätzlichen Regulierungen und neu geschaffenen Behörden an. Damit entfernt sich die Gesellschaft immer weiter von ihrem Selbstverständnis einer freien, offenen und aufgeklärten Zivilisation, in welcher ein fairer Wettbewerb um die besten Ideen, Mitarbeiter, Produkte und Dienstleistungen stattfindet.

Die Menschen in der Null-Risiko-Gesellschaft orientieren sich gerade in einem solch hochbesteuerten und überregulierten Umfeld, in welchem der Staat jedes winzige Detail für die Bürger regelt, immer weniger an ihrer eigenen Urteilskraft. Im Zentrum stehen mehr und mehr die im Kollektiv vorherrschenden Paradigmen. Dadurch verkommen die problemverursachenden Verhaltensweisen immer mehr zu nicht hinterfragbaren Dogmen. Diese forcierte Homogenisierung im Meinungsklima sowie Vorgaben über Richtig und Falsch, über Erlaubt und Unerlaubt verleihen dem Einzelnen Halt. Gerade bei schwarmorientierten Menschen lösen eine Gespaltenheit der Gruppe und verschiedene Meinungslager Unbehagen aus, weil sie sich gerne einer komfortablen Mehrheit anschliessen und sich so in Sicherheit wiegen wollen. Aus diesem Blickwinkel säen Skepsis gegenüber obrigkeitlichen Vorschriften und das kritische Hinterfragen und Vertreten anderer Meinungen lediglich unnötigen Zwiespalt. Deshalb kann es nicht überraschen, dass sich die «Cancel Culture» gerade in der heutigen Null-Risiko-Gesellschaft rasant ausbreitet.

Der Begründer des Kritischen Rationalismus, Karl R. Popper (1902-1994), war der Überzeugung, dass wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Fortschritt nur unter der Bedingung der Kritikfähigkeit möglich ist. Kritikfähigkeit impliziert, dass vorherrschende Glaubenssätze und Thesen falsifiziert werden dürfen, ohne dass dies von religiösen oder politischen Autoritäten als Ketzerei oder «Verschwörungstheorie» gebrandmarkt, verboten und unterdrückt werden kann. Nur wenn die Bereitschaft vorhanden ist, Irrtümer anzuerkennen, Irrlehren aufzugeben und die Fehler der Vergangenheit nicht blind in der Gegenwart zu wiederholen, kann sich eine Gesellschaft positiv entwickeln. Werden Antithesen und Kritik am Bestehenden jedoch aus Angst vor Anpassungen an dem, was gemeinhin noch als wahr gilt, unterdrückt (sei es durch äusseren Druck und der in der Luft hängenden Drohung des Jobverlusts, sei es durch ein inneres Konformitätsbedürfnis, um der «In-Group» zu gefallen), ist Fortschritt kaum möglich.

Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa brachte die Popper’sche Sichtweise so auf den Punkt:

«Wird die Wahrheit, werden alle Wahrheiten nicht einer Prüfung nach dem Muster von Versuch und Irrtum› unterworfen, und haben die Menschen nicht die Freiheit, die Gültigkeit von Theorien infrage zu stellen, die eine Antwort auf ihre Probleme zu geben beanspruchen, stockt die Mechanik der Erkenntnis und ihre Perversion ist nicht weit.»[23]

Risikobereitschaft als Tugend

Eine der wichtigsten Tugenden für eine sich positiv entwickelnde Gesellschaft ist daher die Risikobereitschaft. Es braucht Persönlichkeiten mit Rückgrat – Unternehmer, Wissenschaftler, Politiker, Meinungsmacher, Kulturschaffende, Lehrer und andere Mitglieder der Zivilgesellschaft – die vernünftige Risiken einzugehen bereit sind, um das Bestehende herauszufordern und damit noch besser und robuster zu machen.

Das ängstliche Festhalten am jetzigen Zustand und die panische Abneigung gegen Veränderung waren dominierende Merkmale in den einstigen Stammesgesellschaften. Diesen Präferenzen war es geschuldet, dass es nicht voran ging und man während einer enorm langen Zeit der Menschheitsgeschichte in bitterer Armut und jämmerlichen Lebensumständen stecken blieb.

Der Stamm kann am besten, um in der Terminologie Poppers zu bleiben, als eine «geschlossene Gesellschaft» be­zeichnet werden.[24] An der Spitze der Gruppe stand jeweils ein Oberhaupt oder eine religiöse Autorität, welchem die Stammesmitglieder bedingungslos Folge leisteten. Auf sich alleine gestellt wären sie den wilden Kräften der Natur, bösen Geistern und dem Zorn der Götter hilflos ausgesetzt gewesen, weshalb zur Unterwerfung unter das Kollektiv kaum eine Alternative bestand. Die Herrscher der tribalen Gesellschaften wachten darüber, dass sich die Horde strikt an die religiösen oder kulturellen Routinen und Rituale hielt. Das Leben in der Stammesgesellschaft verlief deshalb in den immer gleichen Bahnen. Veränderungen waren keine vorgesehen. Vielmehr fürchtete man sich regelrecht vor ihnen, sie wurden als Bedrohung wahrgenommen.

Innerhalb dieser geschlossenen Gesellschaft, die einem wimmelnden Bienenstock ähnelte, war der Einzelne lediglich ein Rädchen im Getriebe einer sozialen Maschinerie. Er war nichts weiter als ein Sklave seiner Gruppe, der er jederzeit gehorsam ergeben sein musste, damit sie ihn bei Gefahr verteidigte und beschützte. Er trug keine Eigenverantwortung und damit auch nicht die Bürde, darüber entscheiden zu müssen, was gut oder schlecht für ihn selbst ist. Vielmehr konnte diese Verantwortung bequem auf den Stammeshäuptling abgeschoben werden, der das grössere Wohl anhand der schon immer dagewesenen Traditionen definierte.

Es mag zwar abwegig erscheinen, die heutigen Umstände mit der damaligen Zeit zu vergleichen. Doch wenn wir uns eine Achse vorstellen, bei welcher auf der einen Seite Individualitätsorientierung, Eigenverantwortung und Offenheit stehen, und auf der anderen Seite die Schwarmorientierung, der Kollektivismus und die Geschlossenheit, dann scheinen wir uns derzeit tendenziell in die Richtung von letzterem zu bewegen. Die Entwicklung gibt jedenfalls Anlass zur Sorge und passt so überhaupt nicht in die relativ offene, globalisierte und arbeitsteilige Welt, von der die Menschheit in den vergangenen Jahrzehnten enorm profitieren konnte.

Johan Norberg analysiert in seinem Buch Open: The Story of Human Progress, welche Elemente in der Vergangenheit zu einer wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Blütezeit sowie zu technologischem Fortschritt in einer bestimmten Region geführt haben. Er kommt zum Schluss, dass ein Faktor kultur-, religions- und länderübergreifend in allen erfolg­reichen Gesellschaften anzutreffen war: die relative Offenheit für den Handel, den Austausch, die Migration und neue Ideen von innerhalb und ausserhalb der Gemeinschaft. In prosperierenden Gesellschaften war und ist man offener für Überraschungen und bereit, die eigenen Praktiken zu hinter­fragen und gegebenenfalls anzupassen.[25]

Norberg stellte jedoch auch fest, dass jede bisherige Blütezeit irgendwann zu Ende ging – ausser die jetzige. Die Motivation des vorliegenden Buchs ist es, dass dies so bleibt. Die institutionellen, politischen und kulturellen Gegebenheiten, die für die derzeitige Hochphase verantwortlich sind, werden von verschiedenen Autoren erforscht. Dies mit dem Ziel, ein Bewusstsein für die schützenswerten Grundpfeiler einer erfolgreichen Ordnung zu schaffen.

Heutige Generationen mussten oftmals keine grösseren Risiken mehr eingehen, um von einem allgemein hohen Grad an Wohlstand zu profitieren, weshalb auch das Bewusstsein für den Ursprung hoher Lebensstandards und die elementare Rolle des Eingehens vernünftiger Risiken zunehmend zu verkümmern scheint.

Unternehmerisches Wirken auf freien Märkten, die Entwicklung moderner Technologien und neuartige Geschäftsmodelle werden heute oftmals als Bedrohung wahrgenommen, weil sie bestehende Strukturen infrage stellen und sich Partikularinteressen benachteiligt sehen. Der Streit zwischen Uber und Taxifahrern oder zwischen Airbnb und Hotellerie sind nur zwei von vielen Beispielen dafür. Unsere Bemühungen sollten allerdings dahin gehen, die heute in dicke regulatorische Fesseln gelegten Unternehmer zu befreien, um ihre Kreativität und Schaffenskraft im Dienst der Allgemeinheit nicht mehr länger zu behindern und ihnen nicht jede Möglichkeit zur Verbesserung zu verbauen. Es sollte sich wieder lohnen, Risiken einzugehen. Das bedingt, dass Unternehmer bei Misserfolg nicht nur für die Konsequenzen gradstehen müssen, sondern bei Erfolg auch den ihnen zustehenden Gewinn einfahren dürfen, ohne dass ein Grossteil gleich wieder wegbesteuert und an unproduktivere Sektoren umverteilt wird.

Diese Befreiung ist dringend angesagt. Denn wenn immer weniger Akteure vernünftige Risiken einzugehen bereit sind, geht die Innovationskraft verloren. Kann dieser Trend nicht gestoppt werden, drohen uns immer folgenreichere System- und Finanzierungskrisen, ein wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Abstieg sowie politische Instabilität. Es ist deshalb höchste Zeit, darauf hinzuweisen, dass das Leben in der Null-Risiko-Gesellschaft riskanter ist, als viele meinen. Genauso gilt es, die Chancen einer Rückbesinnung auf die liberale Grundordnung, auf das freie Unternehmertum und die Eigenverantwortung aufzuzeigen. Genau dies wollen wir mit dem vorliegenden Sammelband tun und damit nicht nur eine breite öffentliche Debatte anstossen, sondern auch Mut machen.

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[1] Vgl. dazu: Nassim N. Taleb (2013). Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen. München: Knaus.
[2] Vgl. dazu Pierre Bessard und Olivier Kessler (2019). Explosive Geldpolitik: Wie Zentralbanken wiederkehrende Krisen verursachen. Zürich: Edition Liberales Institut.
[3] Siehe dazu auch: Lucien Scherrer (9. November 2020). Alle reden von Haltung, dabei geht es um Angst und Anbiederung. Neue Zürcher Zeitung.
[4] Martin Furrer (20. April 2018). Ein Nein der Angst. Basler Zeitung. Abgerufen auf: https://bazonline.ch/schweiz/ein-nein-der-angst/story/30342190
[5] Centers for Disease and Control Prevention (2020). Pandemic Planning Scenarios. Abgerufen auf: https://www.cdc.gov/coronavirus/2019-ncov/hcp/planning-scenarios.html.
[6] Philippe Coradi (31. März 2021). Kopfnuss, Platzwunde, Bussen – Maskenstreit in Postauto eskaliert. 20 Minuten. Abgerufen auf: https://www.20min.ch/story/maskenverweigerer-erhaelt-auf-busfahrt-eine-kopfnuss-826699039823
[7] Unbekannter Autor (14. Januar 2021). Sachsen will Quarantäne-Brecher in ehemaliges Flüchtlingsheim sperren. RTL. Abgerufen auf: https://www.rtl.de/cms/bericht-sachsen-will-quarantaene-brecher-in-ehemaliges-fluechtlingsheim-sperren-4684862.html
[8] Dominic Wipfli (15. November 2020). Gewalt gegen Kinder hat nach Lockdown zugenommen. 20 Minuten. Abgerufen auf: https://www.20min.ch/story/gewalt-gegen-kinder-hat-nach-lockdown-zugenommen-450778887119
[9] Thomas Fuster (15. Januar 2021). Ist die Therapie tödlicher als das Virus? Auch die Abkühlung der Wirtschaft kostet Menschenleben – vor allem in langer Frist. Neue Zürcher Zeitung.
[10] Siehe hierzu z. B. den Tweet von SRF-Arena-Moderator Sandro Brotz vom 20. März 2021: «Jene, die gegen #Corona-Massnahmen demonstrieren, sind dieselben, die nicht dagegen demonstrieren müssten, wenn sie die Massnahmen konsequent einhielten. Aber das ist dann wohl zu hoch für Flat Earther. #justsaying»
[11] Nobelpreisträger Kary Mullis, der Erfinder des PCR-Tests meinte: «Mit PCR, wenn man es gut macht, kann man ziemlich alles in jedem finden.» […] «Die Messung ist nicht exakt.» […] «PCR ist ein Prozess, der aus etwas eine ganze Menge macht. Es sagt Ihnen nicht, dass Sie krank sind. Und es sagt nicht, dass das Ding, das man findet, Ihnen Schaden zugefügt hätte.»
[12] Bernd Raffelhüschen (Juli 2020). Verhältnismässigkeit in der Pandemie: Geht das?, WiSt. Wirtschaftswissenschaftliches Studium.
[13] David K. Miles, Michael Stedman & Adrian H. Heald (10. August 2020): ‹Stay at home, protect the National Health Service, safe lives›: a cost benefit analysis of the lockdown in the United Kingdom, International Journal of Clinical Practice.
[14] Vgl. dazu: Dalai Lama, Howard C. Cutler (2012). Die Regeln des Glücks – Das Handbuch zum Leben. Freiburg: Herder
[15] Marco Buschmann (2020). Die sterbliche Seele der Freiheit. Zürich: NZZ Libro.
[16] Die Begriffe «Neophilie» und «Neophobie» wurden vom Philosophen Philipp Hübl in den deutschsprachigen Diskurs eingeführt. Siehe dazu auch: Philipp Hübl (2019). Die aufgeregte Gesellschaft – Wie Emotionen unsere Moral prägen und die Polarisierung verstärken. München: C. Bertelsmann. S. 133 ff. Im englischsprachigen Raum befasst sich insbesondere der Philosoph Jonathan Haidt mit den beiden antagonistischen Neigungen, die er «neophilia» und «neophobia» nennt. Siehe dazu auch: Jonathan Haidt (2012). The righteous mind – Why good people are divided by politics and religion. London: Allan Lane. S. 198.
[17] Marco Buschmann (2020). Die sterbliche Seele der Freiheit. Zürich: NZZ Libro. S. 30-43.
[18] Philipp Hübl (2019). Die aufgeregte Gesellschaft – Wie Emotionen unsere Moral prägen und die Polarisierung verstärken. München: C. Bertelsmann. S. 108 f.
[19] Marco Buschmann (2020). Die sterbliche Seele der Freiheit. Zürich: NZZ Libro. S. 43-55.
[20] Marco Buschmann (2020). Die sterbliche Seele der Freiheit. Zürich: NZZ Libro. S. 147.
[21] Hendrie Weisinger und J. P. Pawlin-Fry (2015). Performing under pressure – The science of doing your best when it matters most. New York: Crown Business. S. 49.
[22] Heidi K. Gardner (2912). Coming through when it matters most. in: Harvard Business Review, Nr. 4.
[23] Mario Vargas Llosa (2019). Der Ruf der Horde – Eine intellektuelle Autobiografie. Berlin: Suhrkamp. S. 164-165.
[24] Vgl. dazu Karl R. Popper (2003). Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Tübingen: Mohr Siebeck.
[25] Vgl. dazu: Johan Norberg (2020). Open – The Story of Human Progress. London: Atlantic Books.

Olivier Kessler ist Ökonom, Publizist und Direktor des Liberalen Instituts in Zürich. Zuvor war er für mehrere Public Affairs- und Medienunternehmen tätig. Kessler hat an der Universität St. Gallen International Affairs & Governance studiert. Er ist Mitglied der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft und der Jury zur Vergabe der Roland Baader Auszeichnung. Er leitete als Präsident des Vereins zur Abschaffung der Medienzwangsgebühren die Kampagne der liberalen No-Billag-Initiative in der Schweiz. Er veröffentlichte Beiträge unter anderem in der Neuen Zürcher Zeitung, Finanz und Wirtschaft, Weltwoche, Basler Zeitung, im TagesAnzeiger, Nebelspalter, in CH-Media-Publikationen, auf Finews und im Schweizer Monat.

Kessler ist Co-Autor des Buches 64 Klischees der Politik: Klarsicht ohne rosarote Brille (2020) sowie Autor und Mitherausgeber der Bücher Null-Risiko-Gesellschaft: Zwischen Sicherheitswahn und Kurzsichtigkeit (2021), Mutter Natur und Vater Staat: Freiheitliche Wege aus der Beziehungskrise (2020), Explosive Geldpolitik: Wie Zentralbanken wiederkehrende Krisen verursachen (2019), Zu teuer! Warum wir für unser Gesundheitswesen zu viel bezahlen (2019) und Staatliche Regulierung: Wie viel und überhaupt? (2018).

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Hinweis: Die Inhalte der Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Ludwig von Mises Institut Deutschland wieder.

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