Eltern und Großeltern müssen den Kindern die Vorzüge des Kapitalismus erklären

20. November 2020 – Den Kapitalismus gegen seine Widersacher zu verteidigen und der neuen Generation seine Vorzüge beizubringen, ist heute wichtiger denn je.

von Kerry McDonald

Kerry McDonald

Der Angriff auf den Kapitalismus zugunsten des Sozialismus begann lange vor COVID-19, hat sich aber im letzten Halbjahr inmitten der wirtschaftlichen und sozialen Umwälzungen durch die pandemiebedingten Lockdowns beschleunigt.

Eine schnelle Google-Nachrichtensuche nach dem Wort ‚Kapitalismus‘ offenbart eine Fülle an Angriffen aus der letzten Zeit, darunter die Schlagzeile der New York Times „Der Kapitalismus ist zerbrochen“ und die Proklamation von CNN, dass „der Kapitalismus nicht mehr funktioniert“. Das Weltwirtschaftsforum hat zu einem „Great Reset“ des Kapitalismus aufgerufen. Sogar der Papst hat sich letzte Woche gegen ihn ausgesprochen.

Diese Kritiken sind nicht nur fehlgeleitet, sondern potenziell verheerend. Den Kapitalismus zu behindern, insbesondere in einer Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs, geprägt durch Unmengen an Regierungserlässen, wird dazu führen, dass die wirtschaftliche Depression viel länger dauern wird und den am meisten Benachteiligten auch am meisten schaden wird.

Der marktwirtschaftliche Kapitalismus ist der größte Erzeuger von persönlicher und wirtschaftlicher Freiheit, Wohlstand und Fortschritt, den es auf der Welt gibt.

Es ist wichtiger als je zuvor, den Kapitalismus gegen seine Angreifer zu verteidigen und der jungen Generation seine Vorzüge beizubringen. In England haben Bildungsbeamte kürzlich Schullehrpläne und Lehrmaterialien von „antikapitalistischen“ Organisationen verboten. Aber die Tugenden des marktwirtschaftlichen Kapitalismus sollten nicht durch den Staat geschützt oder gefördert werden müssen. Sie siegen aufgrund ihrer eigenen Verdienste.

Es liegt an den Eltern und Großeltern, Tanten und Onkeln und anderen erwachsenen Familienmitgliedern, die jüngeren Generationen daran zu erinnern, warum der Kapitalismus funktioniert, während der Sozialismus stets scheitert. In den Schulklassen und unter ihresgleichen, durch soziale Medien und populäre Websites werden junge Menschen zunehmend mit Bildern und Botschaften überschwemmt, die sie in Richtung Sozialismus und weg vom Kapitalismus lenken. Sie hören, dass der Sozialismus den Menschen hilft, während der Kapitalismus ihnen schadet – dabei zeigt die Geschichte das genaue Gegenteil.

Die Familien müssen wieder Verantwortung für die Bildung ihrer Kinder übernehmen, einschließlich der Klärung der Frage, warum der Kapitalismus den Sozialismus in den Schatten stellt. Tatsächlich ermöglicht die Pandemie und ihr System des Fernunterrichts via Zoom den Familien einen genaueren Blick darauf, was ihre Kinder tatsächlich lernen, einschließlich Lehrplan und Lehrmaterialien wie die aus dem 1619-Projekt der New York Times, die kapitalismusfeindlich sind und von einigen Akademikern als falsch angefochten wurden. Dies kann eine Gelegenheit für Eltern, Großeltern und andere Angehörige sein, den Kapitalismus gegenüber jungen Menschen zu verteidigen.

Freiwillige Zustimmung schlägt Zwang

Laut einer Gallup-Umfrage von 2019 finden Millennials und Angehörige der Generation Z, zwei Altersgruppen unter 40, den Sozialismus heute ebenso attraktiv wie den Kapitalismus. Dies ist ein dramatischer Wandel in nur einem Jahrzehnt. Im Jahr 2010 bewerteten etwa zwei Drittel der jungen Erwachsenen den Kapitalismus positiver als den Sozialismus. Eine andere kürzlich von YouGov durchgeführte Umfrage stellte ebenfalls eine Verschlechterung des Kapitalismus zugunsten des Sozialismus unter jungen Menschen fest. Diese Umfrage ergab, dass 70 Prozent der Millennials sagten, dass sie wahrscheinlich einen Sozialisten wählen würden.

Glücklicherweise betrachten Amerikaner über 40 den Kapitalismus durchweg als dem Sozialismus überlegen, obwohl Gallup darauf hinweist, dass die Popularität des Sozialismus auch bei dieser Altersgruppe gestiegen ist. Generation X und Babyboomer müssen die jüngeren Generationen an das Scheitern der sozialistischen Ideologie und das Versprechen des marktwirtschaftlichen Kapitalismus erinnern – und sich auch selbst an diese Wahrheiten zu erinnern.

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich auf meiner Facebook-Seite etwas über den Sozialismus gepostet, und eine Person kommentierte, dass sie die Sozialismus-Definition in einem Online-Wörterbuch nachgeschlagen habe und dort eine positive Definition fand: „Eine politische und wirtschaftliche Theorie der sozialen Organisation, die dafür eintritt, dass die Produktions-, Verteilungs- und Tauschmittel der Gemeinschaft als Ganzes gehören oder reguliert werden sollten“.

„Was ist daran falsch?“ fragte sie sich. Sollten wir uns schließlich nicht alle um unsere Gemeinschaft kümmern, miteinander teilen und uns gegenseitig zur Rechenschaft ziehen? Meine Antwort darauf lautete: Warum sollte die „Gemeinschaft“ meine Arbeit oder die Früchte meiner Arbeit besitzen oder regulieren? Meine eigene Arbeit und ihre Früchte sollten mir gehören.

Das kann hart, gierig und individualistisch klingen, und deshalb ist der Sirenengesang des Sozialismus für viele so anziehend. Worte wie Gemeinschaft, Fürsorge und Teilen sprechen unsere Gefühle an. Wenn man allerdings genauer hinschaut, stellt man fest, dass der Sozialismus auf Zwang basiert. Es handelt sich dabei um erzwungene Gemeinschaft, erzwungene Fürsorge und erzwungenes Teilen. Wenn eine freiwillige Gemeinschaft wie die privaten Hippie-Kommunen der 1960er Jahre beschließt, sich zu versammeln und ihre Arbeit und deren Früchte zu teilen, dann ist das völlig in Ordnung und mit einer freien Gesellschaft vereinbar. Ähnlich verhält es sich, wenn ein Einzelner beschließt, seine Zeit freiwillig in den Dienst seiner Gemeinschaft zu stellen und großzügig für wohltätige Zwecke zu spenden – auch das ist Teil einer freien Gesellschaft. Aber wenn eine Gemeinschaft den Einzelnen zu Teilen und Fürsorge zwingt, indem sie seine Arbeit und deren Früchte enteignet oder reguliert, so hat dies nichts von Großzügigkeit. Es ist Nötigung, schlicht und einfach.

Im Gegensatz zum Sozialismus basiert der Kapitalismus auf Zustimmung und Zusammenarbeit. Es handelt sich dabei um ein System des freiwilligen Austauschs zum gegenseitigen Nutzen. Dasselbe oben erwähnte Online-Wörterbuch definiert den Kapitalismus als „ein wirtschaftliches und politisches System, in dem der Handel und die Industrie eines Landes von privaten Eigentümern für den eigenen Gewinn, und nicht vom Staat kontrolliert werden“. Mit anderen Worten: Einzelne Menschen und private Unternehmen kontrollieren ihre eigenen Produktions-, Vertriebs- und Tauschmittel innerhalb eines kapitalistischen Systems.

So schrieb der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Thomas Sowell 2016:

Sozialismus klingt großartig. Er hat schon immer großartig geklungen. Und er wird wahrscheinlich auch immer großartig klingen. Erst wenn man über die Rhetorik hinausgeht und anfängt, sich mit den realen Tatsachen auseinanderzusetzen, erweist sich der Sozialismus als eine große Enttäuschung, wenn nicht gar als eine Katastrophe.

Sowell erwähnt Venezuela als Beispiel für das moderne Elend des Sozialismus, wo die sozialistischen Ideale der erzwungenen Gemeinschaft, des Teilens und der Fürsorge zu weit verbreiteter Knappheit, Ineffizienz, Hungersnot, Armut und Verzweiflung geführt haben – auch wenn es der herrschenden Klasse des Landes dabei gut geht. Dies ist das unvermeidliche Ergebnis des Sozialismus, wo immer er versucht wurde, und deshalb führt nur der Kapitalismus – trotz seiner Unvollkommenheiten – zu weit verbreitetem und anhaltendem Überfluss, zu Chancen und persönlicher und wirtschaftlicher Freiheit.

Kapitalismus und der Fortschritt der Menschheit

Der „Hockeyschläger“ des menschlichen Fortschritts zeigt, dass während des größten Teils der Menschheitsgeschichte, bis etwa 1800, die meisten von uns die Hobbes’sche Lebenswirklichkeit als „übel, brutal und kurz“ erlebt haben. Der marktwirtschaftliche Kapitalismus und der Handel, gestützt durch die klassischen liberalen Werte, die die Macht der Regierung einschränkten, brachten die Menschheit voran, indem sie Wohlstand schufen und den Lebensstandard der Massen enorm verbesserten. Wie der Ökonom Donald Boudreaux über John D. Rockefeller mit seiner Standard Oil sagt: „Heute ist fast jeder Amerikaner aus der Mittelschicht reicher als der reichste Mann Amerikas vor nur 100 Jahren“.

Das ist das Werk des Kapitalismus, der uns alle voranbringt und unser Leben auf unermessliche Weise verbessert – auch das der Armen, die am meisten von ihm profitieren. Besonders jetzt, mitten in einer Pandemie, ernten wir die Früchte des Kapitalismus. Stellen Sie sich nur vor, wie viel schlimmer wir es in dieser Pandemie ohne Zoom und Amazon hätten, ganz zu schweigen von lebensrettenden, medizinischen Technologien und Arzneimitteln. Auch das ist das Werk des Kapitalismus.

Während Medienexperten, Politiker und linke Aktivisten den Kapitalismus immer härter angreifen und die Pandemie als Gelegenheit nutzen, eine sozialistische Agenda voranzutreiben, liegt es an den Eltern, Großeltern und anderen mutigen Familienmitgliedern, zurückzuschlagen und junge Menschen daran zu erinnern, dass der marktwirtschaftliche Kapitalismus gefeiert und nicht verleumdet werden sollte.

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Aus dem Englischen übersetzt von Florian Senne. Der Originalbeitrag mit dem Titel Why It’s Up to Parents and Grandparents to Remind Young People of the Promise of Capitalism ist am 15.10.2020 auf der website der Foundation of Economic Education erschienen.

Kerry McDonald ist Senior Education Fellow bei der FEE und Autorin von Unschooled: Raising Curious, Well-Educated Children Outside the Conventional Classroom (Chicago Review Press, 2019). Sie ist Adjunct Scholar am The Cato Institute und schreibt regelmäßig für das Forbes Magazin. Kerry McDonald hat einen Master-Abschluss in Bildungspolitik von der Harvard University und einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften vom Bowdoin College. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Cambridge, Massachusetts.

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Hinweis: Die Inhalte der Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Ludwig von Mises Institut Deutschland wieder.

Foto: fee.org

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