Österreichische Ökonomie trifft Betriebswirtschaftslehre

31.12.2014 – … im Themenheft der traditionsreichen „Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis“

von David J. Rapp.

Die Basis des besonderen Erkenntnisvorteils der Österreichischen Schule der Nationalökonomie besteht im Kern darin, dass diese nicht – wie das in gegenwärtigen ökonomischen Hauptströmungen erkennbar ist – realitätsferne Annahmen hinsichtlich der Gegebenheiten der Märkte und des Verhaltens der Marktteilnehmer trifft; statt dessen leitet sie ihre Erkenntnisse unter Achtung realer Bedingungen deduktiv von einzelnen, handelnden Individuen ab. Diese Ausrichtung der Österreichischen Ökonomie macht ihre enge Verknüpfung zu betriebswirtschaftlichen Fragestellungen deutlich. Insbesondere die klassisch deutschsprachige Ausrichtung der Betriebswirtschaftslehre zielt darauf ab, einzelwirtschaftliche Problemstellungen unter realitätsnahen, d.h. unvollkommenen  und unsicheren Bedingungen aus der Perspektive einzelner Handlungssubjekte (z.B. Individuen oder einzelne Unternehmen) entscheidungsorientiert zu analysieren. Das Ziel dieser Analysen besteht in der Generierung von die realen Gegebenheiten achtenden Problemlösungen bzw. Handlungsempfehlungen, die in der Folge auch in der Realität umsetzbar sind. Aufgrund dieser engen Verwandtschaft der Österreichischen Ökonomie mit der klassisch entscheidungsorientierten Betriebswirtschaftslehre erscheint eine symbiotische Analyse von Problemen, die auf der Schnittstelle von einzel- und gesamtwirtschaftlicher Ebene angesiedelt sind, als besonders sinnvoll.

Die „Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis“ (BFuP), eine der traditionsreichsten betriebswirtschaftlichen Zeitschriften Deutschlands, lädt interessierte Wissenschaftler und Praktiker aus diesem Grund dazu ein, Manuskripte für ein für 2016 vorgesehenes Themenheft zum Schwerpunkt „BWL und Österreichische Ökonomie“ einzureichen. Die Manuskripte können sich z.B. folgenden Fragestellungen widmen:

  • Die Österreichische Werttheorie als Grundlage der Unternehmensbewertung,
  • Die Rolle des Unternehmers in der Gesamtwirtschaft,
  • Auswirkungen zentral gesteuerter (Leit-)Zinssätze auf Unternehmen und deren Entscheidungen,
  • Die Österreichische Konjunkturtheorie und ihre Bedeutung für Investitionsentscheidungen,
  • Die Rolle der Zentralbanken bei der Entstehung wirtschaftlicher Krisen,
  • Staatliche Interventionen und ihre Wirkungen auf Unternehmen,
  • Der Mindestlohn und seine Folgen für Unternehmen und Arbeitnehmer,
  • Der Zins als Ausdruck individueller Zeitpräferenz,
  • Mindestreservesystem und Bankenkrisen,
  • Subjektivismus in der Ökonomie,
  • Historische Zusammenhänge von Österreichischer Ökonomie und Betriebswirtschaftslehre.

Das primäre Ziel des BFuP-Themenhefts „BWL und Österreichische Ökonomie“ besteht in der Förderung der natürlichen Verbindung zweier eng miteinander verwandter wirtschaftswissenschaftlicher Denkschulen, namentlich der Österreichischen Schule der Nationalökonomie einerseits sowie der im deutschen Sprachraum traditionell als entscheidungsorientiert interpretierten klassischen Betriebswirtschaftslehre andererseits. Eine Symbiose dieser beiden Teildisziplinen eröffnet weitreichende Möglichkeiten für essentiellen Erkenntnisgewinn. Das für 2016 angesetzte Themenheft der BFuP möchte daher ein erstes Forum für fruchtbaren Wissensaustausch auf dem Weg zu einer derartigen Symbiose bieten.

Aus diesem Grund werden innovative Beiträge zur Weiterentwicklung des Forschungsfeldes zur Einreichung erbeten. Alle eingereichten Manuskripte unterliegen einer doppelt-blinden Begutachtung. Autoren werden gebeten, die unter www.bfup.de einsehbaren Hinweise zu beachten und ihre Beiträge im PDF- und Word-Format bis spätestens zum 1. August 2015 an den für dieses Themenheft verantwortlichen Gastherausgeber, Herrn Dr. David J. Rapp (rapp@iwp.uni-saarland.de), zu richten.

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Dr. David J. Rapp ist Habilitand am Institut für Wirtschaftsprüfung an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und „visiting professor“ am Grove City College in den Vereinigten Staaten.

 

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