Für freie Währungen

21.6.2013 – von Ralph Bärligea.

Ralph Bärligea

Der Friedrich August von Hayek-Gesprächskreis Passau, eine wissenschaftliche Hochschulgruppe an der Universität Passau, empfiehlt Verbrauchern und Unternehmern die Nutzung freier Währungen wie Gold, Silber oder Bitcoin. Diese Währungen besitzen das Potenzial, die gesamte Gesellschaft nachhaltig zu bereichern, indem sie eine flexiblere Geldbenutzung, bessere Geldwertstabilität und mehr Geschäftsfreiheit durch Wettbewerb ermöglichen. Soweit sie wie etwa der Bitcoin leichter in andere Rechtsräume transferierbar sind, unterstützen sie zudem auch den Steuerwettbewerb.

Im Interesse aller Marktteilnehmer empfiehlt der Friedrich August von Hayek-Gesprächskreis Passau, nicht ausschließlich auf die gesetzlichen Zahlungsmittel wie Euro oder Dollar zu vertrauen, sondern auch über alternative Zahlungsmittel nachzudenken und diese zu verwenden. Der Geldverwender sollte, wie bei allen anderen Gütern auch, abwägen, welche Geldart und Zahlungsmethode für ihn am vorteilhaftesten ist. Vor allem bei Online-Transaktionen im E-Commerce oder bei Online-Tauschgeschäften, wo ein Ersatz durch freie Marktwährungen wie Bitcoin besonders einfach ist, steht der sofortigen Verwendung solcher Zahlungsmittel nichts entgegen.

Der Friedrich August von Hayek-Gesprächskreis Passau warnt Verbraucher vor der Benutzung von gesetzlichen Zahlungsmitteln, wie zum Beispiel Euro oder Dollar. Zum einen sind Ausgabe und Kontrolle dieser Zahlungsmittel von einem Monopolisten beherrscht. Durch die Nutzung dieser Zahlungsmittel unterwirft sich der Geldverwender der Kontrolle einer – wie u. a. die Eurokrise gezeigt hat – von Rechtmäßigkeit losgelösten Zentralbank mit gesetzlichem Geldproduktionsmonopol. Diese kann die Geldmenge Kraft ihres Monopols beliebig erhöhen und so eine Inflation auslösen, die das Geld und die in Geld denominierten Ersparnisse entwertet.

Allein während der Euro-Krise wurde die Euro-Basisgeldmenge verdreifacht. Deswegen sind gesetzliche Monopolwährungen wie Euro oder Dollar schlichtweg gefährlich. Sie haben das Potenzial, der gesamten Gesellschaft durch Zerrüttung privater Verträge und Ermutigung zu unmoralischen Geschäften nachhaltig zu schaden. So finanzieren Zentralbanken etwa über die Geldschöpfung Banken, Staaten und Unternehmen zu Lasten der Bürger.

Die Benutzung freien Geldes – wie zum Beispiel Bitcoin, Gold oder Silber – kann dem Missbrauch mit dem staatlichen Geldangebotsmonopol Einhalt gebieten und auch Wirtschaftskrisen entgegenwirken, die Folge der Zentralbankpolitiken sind. Vor dem Staat ist zwar nichts sicher. Eine monetäre Reserve in Form von Bitcoin, Gold oder Silber kann jedoch nicht so leicht durch staatliche Eingriffe entwertet werden.

Die positive Wirkung des freien Marktgeldes, des Währungswettbewerbs haben der Ökonom Ludwig von Mises (1881 – 1973) und der Wirtschaftsnobelpreisträger Friedrich August von Hayek (1899 – 1992) bereits vor Jahrzehnten umfangreich beschrieben und als vorteilhaft für die gesamte Gesellschaft erkannt. Darum forderten sie eine marktwirtschaftliche Geldordnung, wie etwa Hayek sie in „Die Entnationalisierung des Geldes“ (1976) skizziert. Die außerordentliche Gefährlichkeit der durch die Zentralbank verfolgten Konjunkturpolitik für die Gesellschaft haben die Unternehmen und Organisationen sowie nahezu jeder Verbraucher im Zuge der Finanz- und Staatsschuldenkrise bereits erfahren können.

Der Friedrich August von Hayek-Gesprächskreis Passau hat diese Thematik erstmalig im deutschsprachigen Raum in seiner universitären Veranstaltungsreihe „Geld- und Konjunkturtheorie“ aus dem Jahr 2010 behandelt und übrigens auch die weitere Entwicklung der Krise richtig vorhergesagt. In seiner aktuellen Veranstaltungsreihe „Dauerkrise oder Zeitenwende? Finanz-, Politik- und Wirtschaftswelt im Umbruch – Erklärungen, Perspektiven, Lösungsansätze” in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Bibliothek Passau liegt nun das Hauptaugenmerk auf den Lösungsansätzen.

Der Friedrich August von Hayek-Gesprächskreis Passau geht davon aus, dass am freien Markt akzeptierte Währungen wie Bitcoins über kurz oder lang auch durch den Gesetzgeber verboten werden könnten, weil er sich in der Verantwortung sieht, das Zentralbankmonopol und die Banken, die von seinem billigen Geld auf Kosten der Bürger profitieren, weitreichend zu schützen. Für die Sicherheit und das Wohl der Banken, von deren Krediten auch die als „sozial“ verkauften Wahlgeschenke der Politiker abhängen, wird der Gesetzgeber versuchen, den Währungswettbewerb soweit wie möglich einzuschränken. Man wird versuchen, diese Maßnahmen der Bevölkerung als „notwendiges Regulativ“ zu verkaufen, um die nötige Akzeptanz dafür zu schaffen. Weil jedoch die gesetzliche Währung auf jeden Fall entwertet wird, sind freie Marktwährungen trotz Verbotsrisiko vorzuziehen.

Wie alle anderen Zentralbanken ist auch die Europäische Zentralbank bereits dabei, das Geld zu entwerten. Dies dürfte die Marktentwicklung zu Gunsten freier Währungen beschleunigen. Die einzige Sicherheit, die Verbraucher und Unternehmer bei gesetzlichen Zahlungsmitteln haben, ist, dass diese Währungen ihre Kaufkraft verlieren werden, einige von ihnen werden vielleicht sogar völlig entwertet. Mit einem EU-Gesetzgebungsverfahren, aufbauend auf verschiedenen Richtlinien über Zahlungsdienste, versuchen die Regierungen bereits die ersten Schritte für eine grenzübergreifende Zahlungsverkehrskontrolle und -überwachung einzuleiten. Das Prinzip der Bitcoins wird dies jedoch vereiteln. Bitcoins entziehen sich nämlich dem staatlichen Zugriff. Die rechtliche Basis für den mit Bitcoins geschaffenen Zahlungsverkehr bildet die privatrechtliche Absprache zwischen den Transaktionspartnern, die sich ihre Schiedsstelle und Rechtsprechung – wie im internationalen Handel bereits üblich – unter verschiedenen Anbietern selbst aussuchen.

Wenn sich Menschen durch freie Übereinkunft auf dem Markt eine eigene, neue Währung, die losgelöst ist von staatlicher Kontrolle, schaffen, ist dies der Schritt aus der moralisch verwerflichen und ökonomisch schädlichen Zwangsbesteuerung durch Inflation und Währungsmanipulation. Jeder sollte frei wählen können, welches Geld er benutzen und annehmen möchte. Die jüngsten Ereignisse und Berichte in den Medien über die Nutzung von Bitcoins und die zunehmende Beliebtheit von Silber und Gold zeigen, dass der Währungswettbewerb eingesetzt hat. Seine Intensität dürfte in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen.

Weiterführende Links:

BVDW warnt Verbraucher und Händler vor Bitcoins als Zahlungsmittel

Vortrag „Das gesetzliche Geldmonopol als Wurzel der Krise“ von Ralph Bärligea

Pressemitteilung der Universität Passau zur Reihe „Dauerkrise oder Zeitenwende?“

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Ralph Bärligea ist Masterand und leitet den Friedrich August von Hayek-Gesprächskreis als wissenschaftliche Hochschulgruppe an der Universität Passau. Von 2007 bis 2009 war er für die quirin bank AG als studentischer Mitarbeiter im Produkt- und Portfoliomanagement tätig, wo er erstmals durch den Chefanalysten Claus Vogt die Österreichische Schule der Ökonomie kennenlernte. Im Wintersemester 2011/2012 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter für den Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler. Seit 2013 ist er mit an Bord im Gründerteam von u. a. Studentenflohmarkt.de.

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