Wie Robinson reicher wird
14.2.2012 – Bis heute ist es eine beliebte Vorstellung, dass sich Wohlstand durch Konsum schaffen ließe. Dabei ist Sparen die unabdingbare Voraussetzung für die Herstellung von Kapitalgütern und damit eine ergiebigere Produktion und somit für nachhaltigen Wohlstand. Der nachfolgende Text stammt aus dem Beitrag „Die Österreichische Konjunkturtheorie“ von Philipp Bagus, erschienen in der Smart-Investor-Sonderausgabe „Gutes Geld“ im Herbst letzten Jahres:
Wie Robinson reicher wird
Robinson ist alleine auf seiner Insel und lebt von der Hand in den Mund. Er trinkt aus einer Quelle und pflückt mit bloßen Händen Beeren. Pro Tag pflückt und konsumiert er zehn Beeren, die ihn gerade so am Leben erhalten. Robinson erkennt, dass ein Großteil der Beeren so hoch hängt, dass er nicht an sie heranreicht. Ihm kommt nun die unternehmerische Idee, sich einen hölzernen Stock zu fertigen, mit dem er die höher hängenden Beeren von den Bäumen schütteln kann. Er schätzt, dass er mit einem solchen Stock seine Beerenproduktion verdoppeln kann.
Die Produktion eines Stocks braucht aber Zeit. Ein passender Ast muss gefunden und in die richtige Form gebracht werden. Robinson schätzt, dass er für die Produktion fünf Tage brauchen wird. Wie soll sich Robinson aber während dieser Produktion ernähren? Offensichtlich muss er zuvor sparen. Von den zehn Beeren, die er täglich pflückt, kann er beispielsweise zwei sparen, bis er nach 100 Tagen 50 Beeren angespart hat, die in währen der Produktion fünf Tage lang ernähren.
Sparen bedeutet Konsumverzicht und Entbehrung. Wenn alles gut geht und Robinson schließlich sein Kapitalgut, den Stock, besitzt, kann er 20 Beeren pro Tag pflücken und gewinnt Zeit zur Befriedigung anderer Bedürfnisse. Mit dem Kapitalgut ist Robinson reicher. Die Produktionsstruktur der Robinson’schen Volkswirtschaft ist kapitalintensiver und ergiebiger. Dazu war Robinsons Sparen unabdingbar.
Ohne Sparen kein Investieren
Genauso ist es in komplexen modernen Volkswirtschaften auch. Wenn die Menschen mehr sparen, können längere und mehr Produktionsprojekte unterhalten werden. Die Wirtschaft wächst.
Lesen Sie hierzu auch den Artikel “Über hohe und niedrige Zeitpräferenz” von Eugen-Maria Schulak.