BITCOIN – Hoffnungsträger für “besseres Geld”

2.12.2013 – Ökonomische Überlegungen zur „virtuellen Münze“.

von Thorsten Polleit.

Thorsten Polleit

Zusammenfassung

  • Bitcoin scheint das Zeug zu haben, zum „besseren Geld“ aufzusteigen – zumindest im Vergleich zu Papierwährungen wie US-Dollar oder Euro.
  • Der entscheidende Vorteil des Bitcoin ist, dass er (derzeit) vor staatlicher Einflussnahme besser geschützt zu sein scheint als andere Geldarten.
  • Doch Vorsicht: In einem freien Währungswettbewerb würde Bitcoin vermutlich gerade diesen Vorteil nicht haben.
  • Bitcoin ist zwar ein konstruktiver Beitrag, um den Währungswettbewerb zu beleben – und so den Missbrauch mit dem Papiergeld einzugrenzen.
  • Jedoch ist nicht einsichtig, warum Bitcoin letztlich gegenüber dem Goldgeld triumphieren sollte.

 

 

Nachfrage nach “Gutem Geld”

Das heute weithin verwendete Geld ist staatsgemachtes Geld. Die großen Währungen der Welt, ob nun US-Dollar, Euro, japanischer Yen oder chinesischer Renminbi, sind allesamt staatliches Monopolgeld. Das heißt, der Staat hat die alleinige Macht, dieses Geld zu produzieren.

Das Staatsgeld leidet unter einer Reihe von ökonomischen und ethischen Defiziten. So ist es inflationär, begünstigt einige wenige auf Kosten vieler, verursacht wirtschaftliche und politische Fehlentwicklungen („Boom-und-Bust“-Zyklen), ein immer weiter anwachsenden Staatsapparat zu Lasten der Privatwirtschaft, und es führt die Volkswirtschaften in eine Überschuldungssituation, unter der die Volkswirtschaften letztlich zusammenzubrechen.

Spätestens mit dem Ausbruch der internationalen Finanz- und Wirt-schaftskrise im Jahr 2008 gibt es eine wachsende Zahl von Menschen, die nach „besserem Geld“ Ausschau halten. Der freie Markt hat bereits reagiert: Das neue Geldangebot heißt „Bitcoin“.

Die „virtuelle Münze“ scheint alle Eigenschaften zu haben, die „gutes Geld“ ausmachen, und gleichzeitig ist sie quasi das Gegenstück zum staatlichen Monopolgeld. Der Bitcoin ist spontan aus dem freien Markt entstanden, durch das freie Angebot von und der Nachfrage nach Bitcoin. Die Bitcoin-Menge wird von keiner zentralen Stelle aus gesteuert. Ihr Wert kann nicht von Regierungen, Zentralbanken (und den auf sie Einfluss nehmenden Gruppen) manipuliert werden. Und Transaktionen lassen sich mit den geringsten Kosten (und anonym) abwickeln.

Bitcoin und Goldstandard

Der Bitcoin zeigt auffällige Parallelen zum Goldstandard. Um das zu zeigen, seien nachstehend vier Aspekte kurz betrachtet.

  1. Im Goldstandard wird das Goldgeld in einem aufwendigen Prozess durch Minenproduktion geschaffen. Der Bitcoin wird ebenfalls in einem Prozess gewonnen – dem Data-Mining –, bei dem ebenfalls Kosten anfallen (in Form von Zeit, Energie und Kapitalbindung).
  2. Man geht davon aus, dass die förderbare Goldmenge endlich ist, und das gilt auch Bitcoins (die maximale Anzahl produzierbare Bitcoin-Menge soll sich auf 21 Millionen belaufen).
  3. Im Zeitablauf ist davon auszugehen, dass die zusätzliche produzierte Gold- und Bitcoinmenge abnimmt, gemessen am bereits vorhandenen Bestand: Die Grenzerträge der Gold- und Bitcoin-Produktion sind jeweils abnehmend.
  4. Vom Goldgeld und den Bitcoins verspricht man sich eine relativ stabile Kaufkraft (im Vergleich zum Papiergeld) – eben weil die Gold- und Bitcoin-Menge nicht beliebig, nach politischen Erwägungen, vermehrbar ist.

So gesehen könnte die Bitcoin-Initiative als Versuch betrachtet werden, um die wesentlichen Eigenschaften des Goldstandards „nachzuahmen“ und dabei gleichzeitig ein Tauschmittel bereitzustellen, dass die Möglichkeiten des weltweiten Internet so weit wie möglich ausschöpft.

Das „Regressionstheorem“

Kann der Bitcoin die Geldfunktion übernehmen? Kann er die Papierwährungen ablösen? Zur Beantwortung dieser Fragen braucht man eine Theorie. Die Ökonomen der „Österreichischen Schule der Nationalökonomie“ – insbesondere Carl Menger (1840 – 1921) und Ludwig von Mises (1881 – 1973) – haben sich intensiv mit der Theorie der Geldentstehung beschäftigt.[1]

Im Zentrum der Theorie der Geldentstehung steht das Regressionstheorem. Es besagt, kurz gesprochen, dass Geld aus einem Sachgut entstanden sein muss, aus einem Gut mit intrinsischem Wert. Diese Einsichten lassen sich am Beispiel des Goldgeldes erklären.

Bevor Gold als Geld verwendet wurde, wurde es bereits für nicht-monetäre Zwecke (Schmuck, Machtinsignien etc.) wertgeschätzt und gehandelt. Dann geschah das entscheidende: Aufgrund seiner physischen Eigenschaften (wie z. B. Knappheit, Homogenität, Haltbarkeit, Prägbarkeit etc.) wurde das Gold, das zuvor allein aufgrund seiner nicht-monetären Eigenschaften wertgeschätzt wurde, zum allgemein akzeptierten Tauschmittel erkoren.

Der anfängliche (beziehungsweise erste) Tauschwert des Goldes gegenüber anderen Gütern speiste sich aus dem Tauschwert des Goldes in seiner bisherigen nicht-monetären Verwendung.[2]  Das ist auch der Grund, warum Geld aus einem „Sachgut“ entstanden sein muss: Ein Gut muss, bevor es zu Geld werden kann, bereits einen Tauschwert gegenüber anderen Gütern gehabt haben, ansonsten könnte es nicht als Geld (als allgemein akzeptiertes Tauschmittel) Verwendung finden, denn niemand wüsste, was sein Tauschwert wäre.

Was aber ist mit „Sachgut“ gemeint? Nicht gemeint ist, dass ein Gut notwendigerweise ein physischer Gegenstand sein muss. Es geht nicht um die körperlichen Eigenschaften des Gutes, sondern allein um seinen Nutzwert in einer nicht-monetären Verwendung. Und an dieser Stelle muss man sich eine wichtige ökonomische Erkenntnis in Erinnerung rufen: Aus ökonomischer Sicht wird ein Gut nicht aufgrund seiner physischen Eigenschaften wertgeschätzt, sondern allein wegen seiner Nutzenstiftung, die es dem Verwender in Aussicht stellt. Wasser wird nicht wertgeschätzt, weil es aus den Elementen Sauerstoff und Wasserstoff besteht, sondern weil es zum Beispiel Durst löscht, den Pflanzenwuchs erst ermöglicht etc.

Regressionstheorem und Bitcoin 

Eine wichtige Frage, die in Fachkreisen ausgiebig diskutiert wird, lautet nun: Ist Bitcoin(-Geld) vereinbar mit dem Regressionstheorem? Dazu an dieser Stelle einige kurze Anmerkungen.

Der Bitcoin ist entmateralisiert, und er hat keine Geschichte, die zeigen könnte, dass die virtuelle Münze einmal aufgrund ihres nicht-monetären Nutzens wertgeschätzt worden wäre. Sollte das nicht ausreichen für die Schlussfolgerung, dass der Bitcoin nicht vereinbar ist mit dem Regressionstheorem – und damit besagen, dass Bitcoin kein Geld werden kann?

Nachfolgend soll gezeigt werden, dass Bitcoin vereinbar ist mit den Erkenntnissen des Regressionstheorems – und dass es so gesehen durchaus die Rolle des Geldes – des allgemein akzeptierten Tauschmittels – annehmen könnte.

Für die Diskussion, ob Bitcoin im Einklang mit dem Regressionstheorem steht, ist folgende gedankliche Unterscheidung wichtig: (1) Man nehme an, in der Volkswirtschaft gäbe es noch kein Geld (es herrscht also „Naturaltausch“), und (2) es gibt bereits Geld, und ein neuer Kandidat für Geld (in diesem Falle Bitcoin) wird angeboten im Markt.

In Fall (1) wäre mit Blick auf das Regressionstheorem nicht denkbar, dass der Bitcoin die Geldfunktion übernehmen könnte: Er hat ja keinen nicht-monetären Tauschwert, weil die virtuelle Münze (annahmegemäß) keinen anderen Nutzen stiftet als einen monetären. Niemand wüsste zu sagen, was der Tauschwert des Bitcoin ist – und folglich gäbe es auch keinen Tauschwert des Bitcoin, der in die Geldfunktion überleiten könnte.

Anders im Fall (2). Hier existiert bereits (Papier-)Geld; es gibt ein allgemein akzeptiertes Tauschmittel (das ehemals aus einem Sachgut entstanden sein muss). Die Bereitschaft der Marktakteure, freiwillig Geld gegen Bitcoin einzutauschen, überträgt den bereits existierenden Tauschwert des Papiergeldes auf den Bitcoin. Und der Bitcoin kann dann nachfolgend die Geldfunktion (komplett) übernehmen – folglich wäre Fall (2), der aktuell relevant ist, vereinbar mit dem Regressionstheorem.

Nutzwert des Bitcoin

Jemand fragt Bitcoin nach, weil er meint, Bitcoin sei „besseres Geld“: Mit Bitcoin lässt sich tauschen, und es fallen dabei nur geringe Kosten an. Der Bitcoin ist kein staatliches Zwangsmonopolgeld, und er ist zudem dem staatlichen Zugriff entzogen (beziehungsweise er gibt er zumindest die Hoffnung, staatlichen Zugriffen besser entzogen zu sein als das Papiergeld).

Und mit diesen Überlegen wird auch der Nutzwert des Bitcoin deutlich, der Bitcoin-Nachfrager veranlasst, Papiergeld gegen die virtuelle Münze einzutauschen: Der (subjektive) Nutzen des Bitcoin leitet sich allein von den monetären Diensten ab, die er seinem Verwender stiftet. 

Beispiel: Herr A ist bereit, einen Euro-Geldbetrag gegen eine entsprechende Anzahl Bitcoin einzutauschen, weil er der Meinung ist, der Nutzen, den ihm Bitcoin stiftet, ist größer als der Nutzen, den ihm das Eurogeld stiftet. In diesem Sinne geht aus Sicht von Herrn A der Nutzen des Eurogeldes auf Bitcoin über. (Für ihn hat natürlich der Bitcoin einen höheren Nutzen als der Euro, beim Bitcoin-Verkäufer verhält es genau umgekehrt.[3])

Parallele zur Euro-Einführung?

Ist der Übergang der Geldfunktion auf Bitcoin mit Blick auf das Regressionstheorem ähnlich zu interpretieren wie etwa der Übergang der nationalen europäischen Papierwährungen (D-Mark, französischer Franc etc.) auf den Euro Ende 1999? Die Antwort lautet: Nein.

Die nationalen Währungen wurden mit einem politisch gesetzten festen Wechselkurs in die Einheitswährung zwangsumgetauscht (beziehungsweise in eine Währung verschmolzen). Sie wurden nicht etwa in eine „neue“ Währung gewechselt, sondern die bisherigen Papierwährungen (und die nationalen Zentralbankbilanzen) wurden „zwangszusammengelegt“.

Das ist gänzlich anders mit Bitcoin. Der Bitcoin ist etwas „ganz neues“, das im freien Markt spontan entstanden ist. Zudem gibt es auch keinen staatlich vorgegebenen (Zwangs-)Umtauschkurs zwischen den Papierwährungen und dem Bitcoin. Die (erste) Preisfindung des Bitcoin erfolgte völlig autonom durch das freie Angebots- und Nachfragezusammenspiel.

Der erzwungene Übergang von den nationalen Papierwährungen zum Euro-Einheitsgeld ist folglich nicht vergleichbar mit der freiwilligen Akzeptanz des Bitcoin.

Bitcoin-Preis

Der Bitcoin-Preis (d. h. die Anzahl von Papiergeldeinheiten, die für einen Bitcoin zu bezahlen sind) bildet sich durch das Angebot von und die Nachfrage nach Bitcoin am freien Markt. Irritierend ist für viele Marktbeobachter, dass der Bitcoin-Preis recht markanten Schwankungen unterliegt. Sie schließen daraus, dass Bitcoin keine Geldfunktion übernehmen kann.

Wie bereits erwähnt, bildet sich der Bitcoin-Preis im freien Markt. Vor allem drei Nachfragemotive dürften derzeit relevant sein: (1) Transaktionskassenmotiv, (2) das Spekulationskassenmotiv und das (3) Wertaufbewahrungsmotiv.

Der Bitcoin-Preis wird natürlich ansteigen, wenn der Nutzen, den die Verwendung des Bitcoin zu (sofortigen) Tauschzwecken stiftet, weiter zunimmt. Sein Preis wird (noch) weiter ansteigen, wenn zusätzlich zur Transakti-onskassennachfrage noch die Spekulationskassennachfrage hinzukommt: Marktakteure fragen Bitcoin nach, weil sie erwarten, dass sein Tauschwert (gegenüber Papiergeld) weiter ansteigen wird.

Der Bitcoin-Preis wird erst dann in „ruhigeres Fahrwasser“ kommen, wenn die tatsächliche Bitcoin-Transaktionskassennachfrage der gewünschten entspricht. Sobald eine solche Situation erreicht ist, dürfte der Bitcoin – vereinfacht gesprochen – nur (weiter) aufwerten gegenüber dem Papiergeld, wenn letzteres schneller vermehrt wird als die Bitcoin-Menge.

Totalverlust

Gold ist bekanntlich ein Gut, dass nicht nur physisch verfügbar ist, sondern das sich auch bereits seit Jahrtausenden als Geld bewährt hat. Selbst eine Entmonetisierung des Goldes würde es nicht völlig wertlos machen. Es hätte dann nämlich immer noch einen Wert, der sich von seiner nicht-monetären Verwendung (Schmuck, Industrieverwendung etc.) ableitet.

Anders im Falle des nicht einlösbaren Papiergeldes. Ein nicht einlösbares Papiergeld (gleiches gilt natürlich auch für ein Giroguthaben bei einer Bank) kann zum Totalverlust werden. Die Währungshistorie hält reichhaltiges Anschauungsmaterial bereit, dass Papierwährungen ihre Geldfunktion eingebüßt und nachfolgend auch nicht wieder erlangt haben.

Wie verhält sich das mit Bitcoin? Er ist entmaterialisiert und könnte – weil die Internet-Einheiten keinen anderen Nutzen stiften als den, der mit der Geldfunktion verbunden ist – theoretisch wertlos werden. Das wäre dann der Fall, wenn zum Beispiel neuerliche Entwicklungen eine Geldart bringen, die aus Sicht der Geldnachfrager in allen Belangen besser ist als Bitcoin.

Die Nachfrage nach Bitcoin könnte im Extremfall auf null fallen, sein Tauschwert wäre dahin. Edelmetalle hingegen haben neben dem Wert, der ihnen aufgrund der Geldfunktion zugewiesen wird, stets auch noch einen Wert, der aus ihrer nicht-monetären Verwendung folgt.

Die Rolle des Staates

Abschließend sei ein (durchaus wichtiges) Gedankenexperiment angestellt. – In einem wirklich freien Marktsystem würde Geld ein Gut sein, dessen Qualität und Quantität durch das freie Spiel von Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Ein mögliches Ergebnis dieses „Währungswettbewerbs“ wäre (so das Regres-sionstheorem) ein Gold gedecktes Geldsystem.

Gold würde in „Lagerstätten“ gehalten, und die Goldbesitzer erhielten für das eingelagerte Gold „Quittungen“ – entweder in Form von „Lagerhaltungsscheinen“ oder – im modernen Zeitalter – Computer gestützte Gutschriften, mit denen bequem (per Überweisung, Kreditkarte, Lastschriften etc.) bezahlt werden kann. Die Goldlagerstätten würden gegen eine Gebühr Verwahr-, Sicherheits- und Zahlungsdienstleistungen anbieten.

In solch einem freien Marktgeldsystem hätte Bitcoin keine offensichtlichen Wettbewerbsvorteile gegenüber einem („digitalisierten“) Goldgeld. Dass derzeit aber Bitcoin – und nicht etwa ein „digitales Goldgeldsystem“ – die Vorreiterrolle einzunehmen scheint auf dem Weg zu „besserem Geld“, liegt vermutlich daran, dass die Staaten derzeit keinen freien Währungswettbewerb erlauben, beziehungsweise ihn abzuwehren versuchen.

Genau das macht Bitcoin in den Augen vieler besonders attraktiv: Das (durchaus legitime) „Ausweichbestreben“ schafft dort eine Konkurrenz zum Zwangspapiergeld, wo der staatliche Zugriff nicht erfolgen kann, beziehungsweise wo größere Chancen bestehen, dass man ihm entkommen kann.

Wäre aber plötzlich ein freier Währungswettbewerb möglich, so wäre denkbar, dass Bitcoin (drastisch) an Attraktivität verliert, gleichzeitig das Edelmetallgeld an Attraktivität gewinnt. Damit wird deutlich: Die staatliche Zwangsmacht ist ganz offensichtlich der „beste Verbündete“ für den (Tausch-)Wert der Internet-Einheit.

In einem freien Währungswettbewerb könnten sich durchaus einige wenige Medien als Geld etablieren. Etwa Bitcoin zum täglichen Zahlungsverkehr (im Supermarkt), während Goldgeld eingesetzt wird für großvolumige Zahlungen oder vor allem für langfristig ausgerichtete Sparanlagen.

Zusammenfassung

Die internationalen Finanz- und Wirtschafkrise hat die Suche nach einem „besseren Geld“ ausgelöst. Bitcoin ist ein Angebot, das der freie Markt hervorgebracht hat. Allerdings ist das Angebot des freien Marktes in erster Linie als eine Reaktion auf befürchtete Repressalien des Staates zu interpretieren. Letztlich scheint Bitcoin keine überzeugenden Vorteile gegenüber einem Goldgeld zu haben.

Bitcoin kann sich durchaus als Komplementärgeld etablieren. Jedoch spricht einiges dafür, dass in einem Währungswettbewerb Gold das „Grundgeld“ sein würde, dass dem Gold gewissermaßen die Rolle des „Nagel in der Wand“ zugewiesen würde, an dem sich die Kaufkraft aller anderen Geldarten, einschließlich des Bitcoin, orientieren. – Wo letztlich sich der Bitcoin-Preis einpendelt, das wird der Markt zeigen; dass der Preis noch viel weiter ansteigen könnte (ausgehend vom aktuellen Stand), erscheint nicht unwahrscheinlich.

 

[1] So schreibt Carl Menger (Grundzüge der Volkswirthschaftslehre, 1871, S. 259) das Entstehen des Geldes den spontanen Kräften des freien Marktes zu: „Das Geld ist keine staatliche Erfindung, nicht das Product eines legislativen Actes und die Sanction desselben Seitens der staatlichen Autorität ist demnach dem Begriffe des Geldes überhaupt fremd. Auch die Existenz bestimmter Waaren als Geld hat sich naturgemäss aus den ökonomischen Verhältnissen herausgebildet, ohne dass die staatliche Einflussnahme hiebei erforderlich gewesen wäre.“

[2] Drei Wertbegriffe lassen sich unterscheiden: (1) Der „objektive Tauschwert“ kommt im Marktpreis zum Ausdruck; (2) der „subjektive Gebrauchswert“ bezeichnet aus Sicht des Handelnden die technische Eignung eines Gutes, einen angestrebten Dienst (Nutzen) zu leisten; und (3) der „subjektive Tauschwert“, in dem die individuelle Wertschätzung eines Gutes zum Ausdruck kommt. Da Geld Tauschmittel ist, gilt: „Der subjektive Geldwert führt immer auf den subjektiven Wert der für das Geld im Austausche erhält-lichen anderen wirtschaftlichen Güter zurück.“ Mises, L. v. (1924, 1912), Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel, S. 95, auch S. 93 – 106.

[3] Von einer Betrachtung der Bitcoin-Produzenten soll hier abgesehen werden.

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Thorsten Polleit, 45, ist seit April 2012 Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH. Zuvor war er 12 Jahre als Ökonom im internationalen Investment-Banking in London, Amsterdam und Frankfurt tätig. Seit 2003 ist Thorsten Polleit Honorarprofessor an der Frankfurt School of Finance, Frankfurt, Interessen- und Forschungsschwerpunkt Kapitalmarkttheorie, Geldpolitik und –theorie und insbesondere auf die „Österreichische Schule der Nationalökonomie“. Er ist zudem Adjunct Scholar am Ludwig von Mises Institute, Auburn, US Alabama, und Mitglied im Forschungsnetzwerk „Research On money In The Economy“ (ROME). Seit Oktober 2012 ist Thorsten Polleit Präsident des Ludwig von Mises Institut Deutschland. Er ist Gründungsmitglied und Partner von „Polleit & Riechert Investment Management LLP“. Die private Website von Thorsten Polleit ist: www.thorsten-polleit.com. Hier Thorsten Polleit auf Twitter folgen.

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