Warum Drogen legal sein sollten

2.7.2014 – von Henning Lindhoff.

Henning Lindhoff

Die eigentliche Frage hinter der Frage nach der Legalität oder Illegalität von Drogen ist die, wessen Gesundheit eigentlich durch die potentielle Einnahme von Drogen gefährdet erscheint. Bist Du, als Eigentümer Deines Körpers, berechtigt, mit Deinem Körper zu tun und zu lassen, was Du möchtest? Ist Dein Körper wirklich Dein Eigentum? Besitzt Du die Verfügungsgewalt über Deinen Körper?

Wenn es stimmt, dass Dein Körper Dir gehört, und wenn es stimmt, dass die Regierung kein Recht dazu hat, gegen Deinen Körper und Deine Gesundheit Gewalt und Einfluss auszuüben – selbst, wenn die Regierung wissen könnte, was für Dich gesund und ungesund ist –, darf die Regierung Dich schlicht und einfach nicht davon abhalten, Deinen Körper in der Art und Weise zu gebrauchen, in der Du, als Eigentümer, es für richtig erachtest. Du hast schlicht und einfach das Recht dazu, alles zu tun und zu lassen, solange Du mit Deinem Verhalten nicht andere Menschen schädigst.

Wenn Du allein zuhause bist, Drogen konsumierst und dabei niemandem anderen Schaden zufügst, ist der Drogenkonsum allein Dein Problem. Drogen sollten also legal sein – alle Drogen. Die Regierung darf hier schlicht keine Rolle spielen.

Was wären die Konsequenzen der Legalisierung von Drogen? Zum Einen würde ihr Konsum in der Gesellschaft kurzfristig ansteigen. Zum Anderen würden allerdings auch die Möglichkeiten vielfältiger werden, die Abhängigkeit von Drogen wieder abzubauen. Grund hierfür ist, dass durch die Legalisierung von Drogen legale Märkte für Suchtstoffe wie auch für die Therapie der Drogensucht entstehen würden. Es würden neue Möglichkeiten entstehen, wie Unternehmen solche Produkte ganz legal anbieten könnten. Die Konkurrenz auf diesem Markt würde erhöht werden, dadurch auch die Qualität der Produkte. Schaue Dir beispielsweise den Markt für die Therapie der Nikotinsucht an. Auch hier gibt es mittlerweile viele verschiedene Produkte und Therapien, die von vielen verschiedenen Firmen angeboten werden – vom Buch, über Audio-CDs bis hin zum Pflaster und zur elektronischen Zigarette. Stelle Dir einfach mal vor, all diese Produkte gäbe es in ähnlicher Art und Weise auch zur Therapie der Heroin- oder Kokainsucht oder der Abhängigkeit von all den anderen Suchtstoffen. Wenn jemand drogensüchtig ist, entsteht automatisch ein Markt, auf dem Produkte zur Heilung angeboten werden. Denn die Heilung der Sucht wird profitabel.

Langfristig würde sich in der Drogenstatistik nicht  viel ändern, denn die Frage der Legalität oder Illegalität von Drogen ist nicht der Grund für Drogenkonsumenten, Drogen zu konsumieren. Die Legalität löst keinen wirklichen Reiz zu erhöhtem Konsum aus.

Welche Statistik allerdings einbrechen würde, falls Drogen eines Tages legalisiert würden, wäre die Kriminalitätsstatistik. Der Grund dafür wäre die Tatsache, dass legale Drogen einen legalen Markt hätten. Auf einem legalen Markt gibt es mehr Anbieter als auf einem schwarzen Markt. Dank vieler Anbieter erhöht sich die Konkurrenz und die Preise sinken. Heroin und andere, jetzt noch illegale, Suchtstoffe wären deutlich billiger zu kaufen als gegenwärtig, so dass die Beschaffungskriminalität rapide an Bedeutung verlieren würde. Dadurch, dass der Vertrieb von Drogen legal wäre, gäbe es für kriminelle Banden und Mafiosi keinen Grund mehr, den Drogenmarkt zu infiltrieren. Schlicht und einfach: Warum sollte ich meinen kleinkriminellen Dealer in der Nachbarschaft aufsuchen, wenn ich mein Cannabis auch im Drogeriemarkt kaufen könnte? Auch die Prohibition in den USA der 1920er und 1930er Jahre hatte als einzige Wirkung, dass in diesem Bereich die Kriminalität und Gewalt explosiv anstieg. Damals legten Al Capone und andere Gangster den Grundstein für die moderne Mafia. Als die Prohibition aufgehoben wurde, suchten sich diese Gangster andere schwarze Märkte für Produkte und Dienstleistungen, die illegal nachgefragt wurden – unter anderem den Markt für Heroin, Kokain, und Amphetamine.

Festzuhalten bleibt: Wenn Du Selbstmord begehen möchtest, Drogen konsumieren möchtest, Gleitschirmfliegen möchtest oder andere Dinge, die Dir schaden könnten, ist dies Dein natürliches Recht. Dies immer solange wie Du bei Deiner selbstzerstörerischen Handlung keinen Mitmenschen gefährdest.

aus Zombies, Hacker und legale Drogen: Einsprüche für die Freiheit I, von Henning Lindhoff.

Im Vorwort des Buches schreibt Henning Lindhoff:

Dieses Büchlein handelt von der Freiheit und davon, was die Menschen imstande sind zu erreichen, ohne dass sie dazu eine ordnende Hand, eine Macht von oben benötigen. Vieles in diesem Büchlein dreht sich um die Schaffenskraft jedes Einzelnen, um seine Fähigkeit Neues zu produzieren und etwas Gutes für seine Mitmenschen zu leisten. Das Werkzeug, das ihm dabei hilft, nennt sich „Markt“. Der Markt ist eine wunderbare Einrichtung, die freiwillige und friedfertige Kooperation ermöglicht. Und das Beste: Der Markt wurde nicht eines schönen Tages von einem Genie erfunden. Nein. Er war schon immer da. Und noch heute ist er überall dort, wo Menschen zusammen leben – auch wenn man ihn manches Mal vor lauter Politik und Regulation kaum noch wahrzunehmen vermag. Heutzutage wird der Markt verschrien. Es wird diffus über „Ausbeutung“ und „Kapitalismus“ geschimpft, über die böse „Gier“ und den zerstörerischen „Neoliberalismus“. Dieser Litanei möchte ich mit der Buchreihe „Einsprüche für die Freiheit“ etwas entgegensetzen. In den 15 (hoffentlich) kurzweiligen Kapiteln des vorliegenden ersten Bandes greife ich einzelne Themen und Aspekte heraus, reiße sie knackig an versuche, neue Denkanstöße zu vermitteln. Nicht mehr und nicht weniger. Zum Weiterforschen und Diskutieren lade ich Sie ganz herzlich ein.

Foto Startseite: © iQoncept – Fotolia.com

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Henning Lindhoff, Jahrgang 1982, ist stellvertretender Chefredakteur des Magazins „eigentümlich frei“ und Herausgeber der Buchreihe „Freiheitskeime“. Er veröffentlicht zudem Artikel in „Smart Investor“, „Junge Freiheit“ und auf dem familienpolitischen Blog der Unternehmensberatung A.T. Kearney.

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