Human Action: Ein kompromissloses Plädoyer für den Kapitalismus

29.9.2017 – Heute vor 136 Jahren wurde Ludwig von Mises (29.9.1881 – 10.10.1973) in Lemberg geboren. Ihm zu Ehren veröffentlichen wir einen Auszug aus Two Masterpieces by Mises von Henry Hazlitt. Mit Human Action hat Mises sein Magnum Opus Nationalökonomie. Theorie des Handelns und Wirtschaftens überarbeitet und in englischer Sprache verfasst. Human Action ist im September 1949 erschienen.

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Henry Hazlitt (1894-1993)

Es wurde gerade ein Buch von der Yale University Press publiziert, welches dazu bestimmt ist, ein Meilenstein des Fortschritts der Ökonomie zu werden. Der Titel des Buches lautet: Human Action – der Autor: Ludwig von Mises. Es ist das Ergebnis aus einem halben Jahrhundert Erfahrung, Studium und messerscharfem Denken.

Kein lebender Autor besitzt ein tiefgründigeres Wissen über Geschichte und die Literatur der Ökonomie als Mises und kein lebender Autor hat mehr Mühen auf sich genommen, um Lösungen für jedwedes Problem konsequent schrittweise durchzudenken, anstatt einfach blinden Glauben einzufordern.

Das Ergebnis ist ein großartig originelles Werk und entspringt einer ebenso großartigen Tradition. Obwohl es auf den soliden Erkenntnissen klassischer Ökonomen, sowie auf den revolutionären Ideen von Menger, Böhm-Bawerk, Jevons, Clark und Wicksteed basiert, reicht es bezüglich logischer Einheit und Präzision in der modernen ökonomischen Analyse weit über jedes bisherige Werk hinaus.

Ich kenne kein anderes Werk, welches dem Leser eine dermaßen klare Einsicht in die enge Verflechtung sämtlicher ökonomischer Phänomene vermittelt. Es macht uns klar, warum es unmöglich ist, Phänomene wie „Tarifverhandlungen“ bzw. „Arbeitsmarktprobleme“ oder Löhne unabhängig von anderen Preisen, Zinsen, Gewinnen isoliert zu betrachten. Es ist unmöglich, das Eine zu verstehen, wenn man das Andere nicht miteinbezieht, oder den einen Preis zu verstehen, ohne die anderen Preise zu berücksichtigen.

Es macht uns bewusst, warum jene, die sich lediglich in „monetärer Ökonomie“ oder „Agrarökonomie“ oder „Arbeitsmarktökonomie“ oder „Wirtschaftsprognosen“ spezialisieren, so oft falsch liegen.

Die Vorgehensweise von Mises ist derer der Spezialisten so weit überlegen, dass er Ökonomie selbst als lediglichen Ausschnitt einer universaleren Wissenschaft betrachtet: „Praxeologie“ bzw. „Theorie des Handelns und Wirtschaftens“. Diese ist der Schlüssel zu seinem 889 Seiten starken Werk.

Mises war so sehr darauf bedacht, das Fundament seines Werks mit einer unanfechtbaren Solidität abzusichern, dass er die ersten 142 Seiten allein darauf verwendet, das „epistemologische“ Problem zu diskutieren. Dies entmutigt alle, außer den ernsthaftesten Studenten, sich diesem Gegenstand zu widmen. Gleichzeitig liest sich nichts angeberisch oder pedantisch in Mises’ Schriften. Seine Sätze und sein Vokabular sind so einfach und klar, wie seine Tiefgründigkeit und eng verwobene Logik es erlauben. Sobald seine abstrakt theorethische Grundlage ausgelegt ist, wird jedes Kapitel zu einem Modell von Deutlichkeit und Durchschlagskraft.

Von einzigartiger Bedeutung innerhalb seiner vielen eigenständigen Beiträge ist seine Konjunkturtheorie des Zirkulationskredits, die die Schäden von Billiggeldpolitik verdeutlicht, aber auch seine Demonstration, dass partieller Sozialismus parasitär auf den Kapitalismus wirkt und das totaler Sozialismus nicht einmal das Problem der Wirtschaftsrechnung lösen kann.

Dieses Buch ist genau das, was die Verleger versprechen, das Gegengewicht zu Das Kapital von Marx oder der Allgemeinen Theorie von Keynes oder unzähligen anderen Büchern, die Enteignung, kollektivistische Planung, Kreditexpansion und ähnliche Wundermittel empfehlen. Mises entlarvt den Inflationismus unter seinen ausgeklügeltsen Tarnungen. Er beweist wiederholt wie Staatsinterventionen in die Marktwirtschaft zu Konsequenzen führen, die nicht einmal die ursprünglichen Befürwörter dieser Eingriffe besser stellen oder den Stand der Dinge sogar noch verschlimmern, statt zu verbessern, wie ursprünglich geplant.

Um es kurz zu machen: Human Action ist das bis dato kompromissloseste und schlüssigste Plädoyer für Kapitalismus, das bis jetzt erschienen ist. Falls ein einziges Buch die ideologische Trendwende herbeiführen kann, die derzeit so weit in Richtung Staatswirtschaft, Sozialismus und Totalitarismus deutet, dann ist es Human Action.

Es sollte das Standardwerk für jeden werden, der an Freiheit und Individualismus glaubt, sowie an die Möglichkeit, dass eine freie Marktwirtschaft nicht nur jedes von der Regierung geplante System zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen für die Massen in den Schatten stellt, sondern auch daran, dass sie die intellektuellen, kulturellen und moralischen Werte, auf die sich unsere Zivilisation ultimativ stützt, vor kollektivistischer Tyrannei schützt.

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Aus dem Englischen übersetzt von Mathias Nuding. Der Originalbeitrag mit dem Titel Hazlitt: Human Action, Mises’s Masterpiece ist am 14.9.2017 auf der website des Mises-Institute, Auburn, US Alabama erschienen.

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Henry Hazlitt (1894 – 1993) war vertraut mit nahezu allen relevanten Denkern im Bereich der Wirtschaftswissenschaften und gilt als der populärste Intellektuelle und prinzipientreueste Vertreter der Österreichischen Tradition von Ludwig von Mises, Friedrich A. Hayek und Murray N. Rothbard – all jenen, die als die Vordenker ihrer Zeit angesehen werden. Hazlitt gilt als einer der brillantesten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts und schrieb u.a. für so bedeutende Medien wie The Wall Street Journal, The New York Times, The American Mercury, Century, The Freeman, National Review und Newsweek. Darüber hinaus verfasste er zahlreiche Bücher sowie Artikel in anderen Werken. Sein umfassendes Wissen im Bereich Ökonomie und seine Begabung für die elegante “populäre” Darstellung mündeten in dem Buch “Economics in one Lesson”, das 1946 im Original in den USA erschienen ist und seither in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde.

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Hinweis: Die Inhalte der Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Ludwig von Mises Institut Deutschland wieder.

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